Bürgermeister Mario Abl: ,Wir übernehmen Verantwortung'

TROFAIACH. "Wir müssen angesichts der Flüchtlingsproblematik Verantwortung übernehmen. Daher haben wir uns Gedanken gemacht, was in unsere Stadt passt", erklärt Bürgermeister Mario Abl gegenüber der WOCHE. In Hannes Missethon und dem Verein "Art of Reconciliation" (AOR) hat er einen wertvollen Partner gefunden.
Das Resultat: Anfang November werden 30 minderjährige Flüchtlinge, voraussichtlich sind es männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, nach Trofaiach kommen. Untergebracht werden sie in den Räumlichkeiten des ehemaligen Gemeindeamtes Gai, das aufgrund der Gemeindefusion seit zweieinhalb Jahren leer steht. Dort werden sie am Abend und an den Wochenenden betreut. Geschult werden die Minderjährigen im Stockschloss. Für das Betreuungspersonal wird von "Art of Reconciliation" eine Wohnung im ehemaligen Gemeindeamt angemietet.

Vorgeschichte

"Es gibt eine 24-Stunden-Betreuung durch unseren Verein. Das bedeutet, es ist immer jemand für die Betreuung da", erklärt Missethon. Auslöser, sich des Flüchtlingsthemas intensiv anzunehmen, war für ihn die Begegnung mit der Friedensaktivistin Leymah Gbowee im Vorjahr. "Ihr Besuch hat uns aufgerüttelt. Denn die Syrienkrise war 2014 auf einem ersten Höhepunkt. Schon damals wurden Quartiere in Europa gesucht", erzählt Missethon.
Ein erster Schritt war die Unterbringung einer syrischen Familie in einem Nebengebäude des Stockschlosses. "Die gute Erfahrung mit unseren syrischen Gästen hat uns bestärkt, einen weiteren Schritt zu machen", sagt Missethon. Gemeinsam mit der Trofaiacher Stadtverwaltung wurde überlegt, welche Einheiten sinnvoll sind.

Das Projekt "UMF"

Das Resultat war die Unterbringung von 30 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF). Koordiniert wird das Projekt über das Land Steiermark, regionale Oberhoheit ist die Jugendwohlfahrt der Bezirkshauptmannschaft. "Art of Reconciliation" erhält ein Betreuungsgeld von 62 Euro pro Flüchtling und Tag: Für Betreuung, Verpflegung und Miete.