100 Jahre Republik
Die Vermächtnisse der Monarchie in Leoben
Mit dem Beginn der Republik im November 1918 endete die österreichisch-ungarische Monarchie. Doch noch heute erinnert vieles an die damalige Zeit.
Die WOCHE Leoben begab sich daher gemeinsam mit Hilfe unserer Regionauten und Leser in den vergangenen Wochen auf Spurensuche – und davon sind im Bezirk Leoben zahlreiche zu finden.
Eines der wohl offensichtlichsten "Überbleibsel" aus der Zeit der Monarchie in Leoben ist die Franz-Josef-Straße, benannt nach dem Kaiser von Österreich. Nicht zuletzt deshalb galt und gilt die Straße auch heute noch als eine der repräsentabelsten Straßen der Stadt. Kaiser Franz Josef I, der mehrmals durch Leoben reiste, genehmigte 1889 persönlich die Benennung der Straße, die bis 1918 noch Kaiser-Franz-Josef-Straße hieß.
Einfluss des Steirischen Prinz
Auch Erzherzog Johann hat in Leoben seine Spuren hinterlassen: Neben der Erzherzog-Johann-Straße, prägte er auch in wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht die Steiermark und vor allem den Bezirk Leoben. Der "Steirische Prinz" ist für eine der wichtigsten Einrichtungen der Stadt verantwortlich: Er begründete im Jahre 1835 die k.k. Montanlehranstalt, die 1840 als berg- und hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg eröffnet wurde und aus der die Montanuniversität Leoben hervorging. 1849 wurde sie nach Leoben verlegt.
Hochburg der Habsburger
Eine ganze Meile erinnert in der Radmer noch heute an die Monarchie: Die Habsburg-Meile. Unter anderem Kaiser Maximilian I, Kaiser Ferdinand II und Kaiser Franz Josef entdeckten die Radmer als Jagdregion, aber auch als Ort der Erholung für sich und hinterließen dort ihre Spuren. Erzherzog Franz Salvator und seine Gemahlin Erzherzogin Marie Valerie feierten 1915 sogar ihre Silberne Hochzeit in Radmer. Heute kann man auf der 2,3 Kilometer langen "Habsburg-Meile" eine Rundwanderung unternehmen, vorbei am ehemaligen Jagdschloss, das Kaiser Franz Joseph 1872 errichten ließ, und vorbei an der Elisabethruhe, wo Kaiserin Sisi lange Spaziergänge genoss.
Stille Zeugen
Zu den "steinernen Zeugen der Vergangenheit" in Radmer gesellen sich auch noch das Kaiser-Jubiläums-Altersheim und das Kaiserdenkmal von Kaiser Franz Joseph I, wie uns Karlheinz Schober, ehemaliger Lehrer, berichtet: "Am 19. Oktober 1907 stellte der Gemeindevorsteher Engelbert Weberhofer in einer Gemeindeausschusssitzung den Antrag zum Bau eines Altersheimes. Anlass dafür war das 60-jährige Regierungsjubiläum des Kaisers, die Gründe waren der drückende Wohnungsmangel und die schlechten Wohnverhältnisse im Ort. Der Gemeindevorsteher bat, wie schon oft zuvor, um Unterstützung vom Kaiserhaus." Und diese Bitte sollte erhört werden: "Am 2. Dezember 1908, am Tag des diamantenen Regierungsjubiläums, wurde dem Gemeindeausschuss kundgetan, dass das Altersheim aus ,Allerhöchsten Mitteln‘ allein erbaut wird und die Gemeinde nur für die Inneneinrichtung aufkommen müsse. Innerhalb eines Jahres wurde der Bau fertiggestellt. Am 22. August 1909 fand die feierliche Übergabe und Einweihung statt."
Quellen: Günther Jontes (1989) "Leobener Straßennamen erzählen"; Karlheinz Schober und Anton Kropf.
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