Repair Café Leoben
Elektrogeräte werden repariert statt entsorgt
Reparieren statt wegwerfen: Beim Repair Café in Leoben wird kaputten Elektrogeräten neues Leben eingehaucht. Es wird damit ein starkes Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft gesetzt.
LEOBEN. Es herrschte gemütliches – man könnte fast sagen - familiäres Ambiente beim Repair Café im Altstoffsammelzentrum in Leoben – die Intentionen für diese Veranstaltung sind aber klar definiert erklärt Bärbel Wacker, Mitgründerin des Repair Cafés Leoben: „Gegen die Wegwerfgesellschaft, zuerst die Geräte anschauen lassen, ob es repariert werden kann. Außerdem sollen die Gäste bei der Reparatur zusehen, ein Gefühl für die einzelnen Schritte der Reparatur und auch das technische Innenleben der Geräte bekommen.“ Viele seien erstaunt wie komplex, auch ein vermeintlich einfaches Gerät, wie zum Beispiel ein Radio, aufgebaut ist.
„Mir ist es sehr wichtig, dass die Leute ein Gefühl für die doch sehr arbeits- und zeitintensiven Reparaturen bekommen. Oft unterschätzen unsere Besucherinnen und Besucher den Arbeitsaufwand und beschuldigen fälschlicherweise den Fachhandel zu viele Stunden zu verrechnen."
Bärbel Wacker, Mitgründerin des Repair Cafés Leoben
Bei Kaffee und Kuchen
Pro Veranstaltung werden bis zu 40 Geräte analysiert und, wenn möglich, wieder instandgesetzt. Hans Schweinegger besucht bereits zum zweiten Mal das Repair Café: „Die sind wirklich top hier. Ich komme der Umwelt, aber auch dem Geldbörserl zuliebe, hierher.“ Manfred Schmidt, selbst Techniker, besucht das Repair Café, um einen defekten Plattenspieler reparieren zu lassen: „Der Fachhandel konnte mir bei diesem analogen Gerät nicht mehr weiterhelfen.“
Bei Kaffee und Kuchen wird geplaudert, fachgesimpelt und natürlich repariert. All das ist nur durch tatkräftige Unterstützung der ehrenamtlichen Mitarbeiter möglich, denn die Reparaturen sind kostenlos. Mit den freiwilligen Spenden wird neues Werkzeug angeschafft, oft auch Spezialwerkzeug, wie zum Beispiel für Nespresso Maschinen.
Ist teuer gleich hochwertig?
Eine Frage, welche immer wieder aufkommt, ist, ob ein höherer Kaufpreis auch bessere Qualität bedeutet. Sprich – sind teurere Geräte doch langlebiger und reparaturfreundlicher? Bärbel Wacker hat darauf eine klare Antwort: „Bei den Kaffeemaschinen ist es erfahrungsgemäß schon so, dass die teureren Geräte länger halten. Diese haben keine Sollbruchstellen eingebaut, das sind minimale Teile, die nach zwei bis drei Jahren kaputt gehen."
Ein generelles Problem sei, dass die Industrie vermehrt Kunststoffteile anstatt Metallteile verbaue, und zusätzlich viele Teile verschweißt und nicht mehr verschraubt, vor allem bei günstigeren Geräten. Hier biete der Fachhandel kompetente Beratung an. "Dort kann ich das defekte Gerät auch wieder zu Reparatur hinbringen, dies ist im Internet schwieriger", erläutert Bärbel Wacker die Situation. Zum Schluss hat sie noch einen wertvollen Tipp für Konsumenten – „auf jeden Fall Testberichte lesen!“
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