Pistenpräparierung am Präbichl
In den Skipisten steckt jede Menge Arbeit

Nur zu gerne nutzen Skifahrerinnen und Skifahrer ein "Traumtagerl" zum Skifahren am Präbichl und freuen sich über perfekt präparierte Pisten. Wie viel Arbeit und technischer Aufwand hinter einer solchen steht, wissen aber nur die wenigsten.

PRÄBICHL/VORDERNBERG. Um den Skifahrerinnen und Skifahrern am Präbichl die  20 Pistenkilometer in einem einwandfreien Zustand präsentieren zu können, gibt es im Hintergrund jede Menge an komplexen Arbeitsabläufen. "Die Pistenpräparierung ist von sehr vielen Faktoren abhängig", erzählt Betriebsleiter Wolfgang Klapf und ergänzt: "Eigentlich wird der Grundstein für eine gute Piste schonlange vor Saisonbeginn gelegt!" Das Skigebiet am Präbichl liegt auf 1.100 bis 1.800 Metern Seehöhe und besteht aus zwei kuppelbaren Vierersesselliften (Grübl und Polster Quattro), dem "reaktivierten" 1er (Polster Classic) und dem Waidtallift, wobei der 1er nur an gewissen Tagen in Betrieb genommen wird.

Das Pumpwerk der Beschneiungsanlage für die Skipisten am Präbichl. | Foto: WAFO
  • Das Pumpwerk der Beschneiungsanlage für die Skipisten am Präbichl.
  • Foto: WAFO
  • hochgeladen von Peter Wagner

70.000 Kubikmeter Wasser im Speicherteich

Um die 66 Schneelanzen, 24 mobilen Propellermaschinen und 24 Turmmaschinen mit Wasser für die Schneeerzeugung zu versorgen, fasst der angelegte Speicherteich in etwa 70.000 Kubikmeter Wasser. "Mit diesem Vorrat müssen wir aber sehr, sehr sparsam umgehen. Wenn wir voll beschneien, wäre der Teich - abhängig von der Außentemperatur - in längstens drei Wochen leer", so der Betriebsleiter. Um das Wasser aus dem Speicherteich schon so kalt wie möglich in die Pumpstation zu bringen, wird das Wasser dort regelmäßig umgewälzt. "Im Idealfall kommt dann das Wasser für die Schneeerzeugung mit nur knapp über Null Grad in die Pumpstation und muss nicht noch weiter abgekühlt werden", erklärt Klapf weiter.

Die Schneeerzeuger brauchen im Normalbetrieb zwischen 50 und 70 Liter Wasser - pro Sekunde! Dabei spielt die Außentemperatur und die Luftfeuchtigkeit natürlich eine große Rolle. Damit das Wasser zu den Schneeerzeugern auf die Piste kommt sorgen vier Wasserpumpen mit je 400 Kilowatt Leistung. In der Vorsaison wird rund um die Uhr Schnee erzeugt, während der Saison nur außerhalb der Betriebszeiten.

Wenn sich der Wind plötzlich dreht kann ein Schneeerzeuger ziemlich schnell vereisen. | Foto: KK
  • Wenn sich der Wind plötzlich dreht kann ein Schneeerzeuger ziemlich schnell vereisen.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Peter Wagner

Die Schneeerzeugung wird per Computer überwacht und bei Bedarf ferngesteuert in die richtige Position gebracht. „Wenn sich der Wind dreht, muss natürlich auch die Position des Schneeerzeugers verändert werden. Sonst würde dieser im schlimmsten Fall völlig vereisen und ausfallen", weiß der Betriebsleiter aus der Praxis.
Mit diesem enormen Ressourcen- und  Energieaufwand ist der Schnee aber erst auf der Piste angekommen. Jetzt muss die weiße Pracht, ob vom Himmel gefallen oder künstlich erzeugt, mit viel Routine und Erfahrung erst auf der Piste verteilt werden.

Einsatz für den PistenBully

Wenn zwischen 16 Uhr und 16.30 Uhr der Liftbetrieb eingestellt wird und alle erforderlichen Kontrollen durchgeführt werden, kommen dieFahrer und ihre PistenBullys zum Einsatz. Am Präbichl werden zwei verschiedene Pistengeräte eingesetzt. Ein PistenBully 400 und ein PistenBully 600 mit SNOWsat Schneetiefenmessung. Diese Gerät kostet - je nach Ausstattung – rund 350.000 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber dieses Geräte bieten neben denvielen Möglichkeiten für die Pistenpräparierung auch dem Fahrer einen äußerst angenehmen Arbeitsplatz.

Die Fahrer der PistenBullys Fabian und Michael mit ihren Geräten. | Foto: WAFO
  • Die Fahrer der PistenBullys Fabian und Michael mit ihren Geräten.
  • Foto: WAFO
  • hochgeladen von Peter Wagner

Michael Kitanovic steuert das 520 PS starke "Monster" mit absoluter Sicherheit durch das bis zu 35 Prozent steile Gelände und findet auch noch Zeit, die vielen Anzeigen und Arbeitsabläufe zu erklären. Die Lenkung erinnert fast an einen Rennwagen, das multifunktionale Schneeschild, die Fräße und das Glättwerk sowie die Seilwinde können automatisch oder über einen Joystick mit unzähligen Knöpfen manuell gesteuert werden. Mit der eingebauten SNOWsat-Technologie ist Michael in der Lage, die Schneehöhe rund um das Fahrzeug zu erkennen und kann so die Höhe des Schnees mit der notwendigen Erfahrung und Routine ausbessern.

Michael Kitanovic im Cockpit seines Arbeitsgerätes. | Foto: WAFO
  • Michael Kitanovic im Cockpit seines Arbeitsgerätes.
  • Foto: WAFO
  • hochgeladen von Peter Wagner

Bei der Präparierung unterhalb der Bergstation am Polster kommt natürlich auch die Seilwinde am Pistengerät zum Einsatz. Mit einer Seillänge von 1.400 Metern fahren wir für die grobe Bearbeitung der Piste im Retourgang den Steilhang hinunter, beim Glätten geht es dann auch vorwärts über die Kante in den Steilhang - Achterbahnfeeling inklusive.
Und wenn man dabei die oftruckartigen und unvorhersehbaren Bewegungen des Drahtseils beobachtet braucht man über das Betreten einer gesperrten Piste nicht mehr zu diskutieren. 

Auch wenn man es nicht sehr gerne hört,dieser kurze Einblick in die Welt rund um das Skifahren erklärt die Preisgestaltung für die Liftkarten schon ziemlich eindringlich. Der oft versteckte Aufwand für einen schönen Skitag ist nämlich wirklich enorm.

Das könnte dich interessieren:

Der Winter am Präbichl ist angerichtet
Die WOCHE geht in die Tiefe: Abtauchen im "Alpenaquarium Grüblsee"
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.