Opfer des Nationalsozialismus
Leoben: Stolpersteine gegen das Vergessen

Stolperstein in der Leobener Franz-Josef-Straße: Miriam von Falke, eine Angehörige von Mathilde Auferbauer, beim Festakt. | Foto: Klaus Pressberger
45Bilder
  • Stolperstein in der Leobener Franz-Josef-Straße: Miriam von Falke, eine Angehörige von Mathilde Auferbauer, beim Festakt.
  • Foto: Klaus Pressberger
  • hochgeladen von Wolfgang Gaube

Mit in den Boden verlegten "Stolpersteinen" gedenkt man in Leoben den Opfern des
Nationalsozialismus.

LEOBEN. Mit Stolpersteinen, das sind im Boden verlegte kleine Gedenktafeln, soll an das Schicksal jener Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Der Verein für Gedenkkultur hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Projekt "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig in Graz sowie in weiteren steirischen Gemeinden umzusetzen. In Leoben wurden am Montag vergangener Woche vier weitere Stolpersteine verlegt. Die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen erfolgt durch "Pflastersteine" aus Messing mit den wichtigsten Daten vor der letzten selbst gewählten Wohnadresse oder ihrem Wirkungsort.

Niemals vergessen

Drei Gedenktafeln beim Direktionsgebäude der Stadtwerke Leoben erinnern an das Schicksal von Rudolf, Franz und Maximilian Tschoggl. Als Jugendliche wurden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Jehovas Zeugen verfolgt, von ihren Eltern getrennt und 1939 im Kinderheim Donawitz untergebracht. Rudolf und Franz Tschoggl wurden 1942 bzw. 1944 ermordet, Maximilian Tschoggl hat die NS-Gräuel überlebt.
Ein Stolperstein ist Mathilde Auferbauer, geborene Macher, gewidmet. Er wurde in der Franz-Josef-Straße 14 vor ihrem einstigen Wohnhaus verlegt. Die KPÖ-Widerstandkämpferin gehörte der Freiheitsfront an und wurde 1944 in das KZ Ravensbrück deportiert. Dank der Solidarität ihrer Mithäftlinge konnte sie überleben, 1945 gelang ihr die Flucht nach Dänemark und weiter nach Schweden.
Kulturreferent Johannes Gsaxner mahnte angesichts der traurigen Geschehnisse: "Wir müssen wachsam sein, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen!"

Zur Sache

• Die Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann.
• Die quadratischen Messingtafeln werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern bzw. Wirkungsstätten der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.
• Stolpersteine wurden in Deutschland, wie auch in 23 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
• Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben.
• Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Mit der Markierung der „Tatorte von Deportationen“, die häufig mitten in dichtbesiedelten Bereichen liegen, wird gleichzeitig die von einigen Zeitzeugen vorgebrachte Schutzbehauptung, nichts von den Deportationen bemerkt zu haben, in Frage gestellt.
• Über den Verein für Gedenkkultur Graz kann eine Patenschaft für einen Stolperstein übernommen werden, eine Patenschaft kostet 120 Euro.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
"Josh" wird bei den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" in Kindberg am 8. Mai auf der Bühne stehen.  | Foto: Michael Strini
4

"Mürzhofner Spring Vibes"
Der Countdown zur Premiere läuft

Der Countdown zu den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" am 8. Mai 2024 läuft und damit auch der Countdown zum Auftritt von "Josh" in Kindberg. Mit dabei an diesem Abend ist auch Singer-Songwriter Alexander Eder sowie Moderator und DJ "Daniel Düsenflitz". Karten sind noch in allen Kategorien erhältlich. KINDBERG. "Cordula Grün", "Expresso & Tschianti", "Martina" oder "Ich gehör repariert": Hits hat der österreichische Musiker "Josh" schon einige. Derzeit auf Deutschland-Tournee, gibt der Sänger am...

  • Stmk
  • Mürztal
  • Angelina Koidl

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.