Tracht und Tradition
Musikkapellen im Bezirk als regionale Kulturträger
Blasmusikkapellen transportieren Tradition nicht nur in Form von Musik, sondern auch durch ihre Kleidung. Mit einer gemeinsamen Tracht oder Uniform verkörpern die Musikvereine ihre Verbundenheit zum Verein, aber auch zu ihrer Heimat. Wir haben die Trachten der Musikkapellen im Bezirk Leoben unter die Lupe genommen. In unserer Region sticht vor allem die Bergmannstracht hervor.
BEZIRK LEOBEN. Die Blasmusikkapellen unseres Bezirks tragen nicht nur ihre Musik, sondern auch die Tradition und die Tracht weit über die Gemeinde- und Bezirksgrenzen hinaus und fungieren damit als wichtige Kulturträger für die Region. „Musik verbindet“ heißt es bekanntlich – und das Tragen einer gemeinsamen Tracht oder Uniform verkörpert diese Verbundenheit und sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild. „Die steirischen Blasmusikkapellen treten im In- und Ausland auf. Als Botschafter sollten sie auch als solche erkannt werden“, betont Landestrachtenberater Hubert Fink, der sich für die Freigabe der Herrentrachten für die einzelnen Musikvereine verantwortlich zeichnet. „Jede Kapelle tritt mit einer echten steirischen Tracht in der Öffentlichkeit in Erscheinung, die besonderen Richtlinien erfüllen muss. Nur echte Trachten, die alle Kriterien erfüllen, werden vom Land Steiermark gefördert“, erläutert Fink.
„Für die Identität einer Musikkapelle“
Hinter der Tracht eines Musikvereins stecken besondere Details, Heimatverbundenheit und Traditionsbewusstsein. „Die Tracht braucht es für die Identität einer Musikkapelle. Jeder Verein identifiziert sich damit“, ist der Leobener Bezirkskapellmeister Vinzenz Keimel überzeugt. Der Blasmusikbezirksverband Leoben zählt 21 Musikvereine mit insgesamt um die 840 Musikerinnen und Musiker. „Unsere Jugendkapelle St. Michael trägt keine Uniform, sondern ein einheitliches Gewand. Die Ortsmusikkapelle Mautern und der Musikverein Kraubath tragen zum Beispiel eine Erzherzog Johann Tracht“, informiert Keimel und fügt hinzu: „Von besonderer Bedeutung ist für unsere Region natürlich die Bergmannstracht, die von den Mitgliedern der Werkskapelle der Voestalpine Donawitz, der Bergkapelle Leoben-Seegraben und der Bergkapelle Eisenerz getragen wird.“
Zur Bergmannstracht
Die Bergmannstracht, die Bekleidung der Bergleute, lässt sich bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen. Der uns bekannte schwarze Bergkittel ist seit Beginn des 18. Jahrhunderts in Gebrauch. Auf dem Bergkittel befinden sich exakt 29 Knöpfe, die für die Lebensjahre der Heilligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, stehen. Üblicherweise werden die obersten drei offengelassen, denn die Heilige Barbara wollte der Legende nach zur Erinnerung an die Heilige Dreifaltigkeit ein drittes Fenster im Turm haben. Oft wird auch genannt, dass die offenen Knöpfe Glaube, Hoffnung und Liebe oder eben drei Mal drei Jahre Leiden symbolisieren sollen.
Zur Bergmannstracht wird oft das sogenannte „Arschleder“ getragen, das ursprünglich zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Kälte umgeschnallt wurde. Der neunfach gezackte Schulterkragen diente früher zum Schutz gegen Tropfwasser, wobei die Zacken die neunjährige Gefangenschaft der Heiligen Barbara symbolisieren. An den Ärmeln der Bergmannstracht sind goldene Wappen zu finden: Schlägel und Eisen in gekreuzter Form stellen dabei ein Glückssymbol dar. Zum Bergkittel wird eine Schachtmütze, die ihren Ursprung als schützende Kopfbedeckung hatte, getragen. Bei Festlichkeiten ersetzen zum Beispiel die Musikerinnen und Musiker der Bergkapelle Eisenerz die Schachtmütze durch den Berghut, auch „Kalpak“ genannt, mit weißem Federbusch.
Die Musik schweißt zusammen
Egal ob es um den Osterweckruf, der in unserer Region Tradition hat, die Barbarafeierlichkeiten oder um die Weihnachtskonzerte geht und egal ob in Uniform, Erzherzog Johann Tracht oder im Bergmannskittel – die Blasmusikkapellen in unserem Bezirk leben für die Musik, für die Tradition und für die Gemeinschaft: „Das gemeinsame Musizieren schweißt zusammen. Im Musikverein ziehen alle, von Jung bis Alt und egal ob Bauer, Arbeiter oder Akademiker, an einem Strang. Das macht das Vereinsleben aus“, gibt Bezirkskapellmeister Vinzenz Keimel Einblick.
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