Langer Tag der Demenz
"Nicht mehr darüber schweigen"
Am Freitag, 24. September, findet zwischen 8 und 17 Uhr zum zweiten Mal der "Lange Tag der Demenz" am Areal des Leobener Bauernmarktes statt.
LEOBEN. In Österreich leben offiziellen Statistiken zufolge 115.000 bis 130.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird davon ausgegangen, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird. Trotzdem ist Demenz ein Thema, über das man lieber nicht nachdenken möchte. Vor allem in den frühen Verlaufsstadien der Erkrankung versuchen die Betroffenen häufig aus Angst und Scham die Symptome zu überspielen, während sich gerade Früherkennung und ein früher Behandlungsbeginn günstig auf den Verlauf auswirken würden.
Die pflegenden Angehörigen, die rund 80% aller Betroffenen zu Hause betreuen, sind enormen Belastungen ausgesetzt und scheuen sich ebenfalls oft Hilfe anzunehmen. Erschöpfung, bis hin zum Burnout, ist dabei nicht selten die schlimme Folge.
Vom Schweigen zum Reden
"Am langen Tag der Demenz, der in Zusammenhang mit dem Weltalzheimertag am 21. September steht, wollen wir vom 'darüber Schweigen' zum 'darüber Reden' kommen", sagt Monika Brottrager-Jury, Referentin für Seelsorge in Pflegeheimen und Mitglied des Kernteams der Aktion. Zwischen 8:00 und 17:00 Uhr besteht deshalb die Möglichkeit, sich an den Ständen der wichtigsten Dienstleister rund um das Thema Demenz zu informieren und mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen. Die Aktion soll aufzeigen, dass im Bezirk Leoben eine breite Palette an qualifizierter Beratung und Betreuung zur Verfügung steht.
„Bitte holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und Unterstützung, solange Sie noch die notwendige Kraft dazu haben. Wenn Sie das Gefühl haben, es geht eh noch ein bisschen, dann nehmen Sie das Handy zur Hand, fahren Sie den Laptop hoch, gehen Sie zur Tür und suchen Sie sich Hilfe oder kommen Sie zum Bauernmarkt nach Leoben“, rät Monika Brottrager-Jury.
Erfahrungen
Andrea Hohl, Selbsthilfemoderatorin der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alzheimerpatient*innen, SALZ:
"Ich bin Tochter einer an Alzheimer erkrankten Mutter. Als die Diagnose dieser Krankheit vor einigen Jahren im Raum stand, war nicht klar, was da auf unsere Familie zukommen würde. Da ich mich von Anfang an in einer Betreuungssituation befunden habe, war ich auf der Suche nach Hilfe für mich und meine Situation.
So kam ich zu SALZ. Da ich erfahren habe, wie es sich anfühlt, in Situationen, die einem alles abverlangen, nicht mehr weiter zu wissen, bin ich froh, nun nicht mehr alleine zu sein."
Kernbotschaften der Beratungsstelle SOPHA Leoben zum Thema Demenz
• Beratungs- und Hilfsangebote werden leider oft sehr spät aufgesucht. Je früher eine Demenzdiagnose gestellt desto schneller können Behandlungsschritte eingeleitet werden die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Auch die Angehörigen können sich auf spätere, oftmals schwierige Betreuungsumstände schon in den Anfangsstadien vorbereiten.
• Demenz ist ohne Zweifel für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Trotzdem ist es in allen Verlaufsphasen möglich, ein lebenswertes Leben zu führen. Das Team der Beratungsstelle Sopha Leoben möchte die Betroffenen und Angehörigen professionell und einfühlsam dabei unterstützen.
• Leider ist der Informationsstand über diese Krankheit, selbst bei den pflegenden Angehörigen oft sehr gering. Gerade das Wissen über Demenz kann aber sehr entlastend für alle Beteiligten wirken. Sopha Leoben stellt allen Interessierten gerne fundiertes Fachwissen zur Verfügung.
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