Wanderausstellung in Leoben
„Österreichische Freiheitsfront Leoben-Donawitz“ ­ – Widerstand in der Steiermark, Leoben 1938–1945

Einblick in die Leobener Geschichte des Widerstands während des Nationalsozialismus gibt eine Wanderausstellung der TU Graz.  | Foto: TU Graz
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  • Einblick in die Leobener Geschichte des Widerstands während des Nationalsozialismus gibt eine Wanderausstellung der TU Graz.
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Eine Wanderausstellung „Österreichische Freiheitsfront Leoben-Donawitz“ ­– Widerstand in der Steiermark, Leoben 1938–1945" – gestaltet von Studierenden der TU Graz – macht von 23. Juni bis 5. Juli in Leoben Station, von 18. bis 30. August ist sie in Eisenerz zu sehen.

LEOBEN, GRAZ. Wie hat Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Steiermark ausgesehen? Wie in Leoben? Und was können angehende Architekten dazu beitragen?
Am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz hat sich eine Gruppe Studierender intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Zum Jubiläum "75 Jahre Befreiung von Österreich" werden die Ergebnisse ihrer Recherche und Analyse in einer von ihnen kuratierten und gestalteten Ausstellung auch in Leoben zu sehen sein.
Die Studierenden haben dabei ein Semester lang anhand von vier exemplarisch ausgewählten Fallstudien in der Steiermark (Graz, Deutschlandsberg, Leoben und Eisenerz) verschiedene Aspekte von Widerstandshandlungen gegen das NS-Regime bearbeitet. Dafür wurden Quellen aus Archiven in Österreich, Frankreich, Deutschland und Slowenien untersucht, historische Dokumente ausgewertet, Orte des Geschehens mit den Mitteln der forensischen Architektur rekonstruiert und schließlich ihre Forschungsergebnisse durch Informationsgraphiken, 3D-Visualisierungen und Modelle visualisiert.
Begleitet wurde das Semesterprojekt durch die Lehrenden Daniel Gethmann, Waltraud Indrist, Heimo Halbrainer und Marie Fegerl.

Fallstudie "Freiheitsfront Leoben-Donawitz“

Der sogenannte „Anschluss“ von Österreich 1938 an das Dritte Reich wurde auch in den von Industrie geprägten Städten entlang der Eisenstraße in der Steiermark, die eng mit der deutschen Rüstungsindustrie verwoben waren, von der Bevölkerung überwiegend befürwortet. Zugleich formierte sich aber auch vielfältiger Widerstand, etwa in Form der Partisanengruppe „Österreichische Freiheitsfront“ (ÖFF) in Leoben-Donawitz. Diese konnte ihren Kampf gegen das NS-Regime nur durch die Unterstützung eines breiten Hilfsnetzwerks führen, welches sich über die gesamte Obersteiermark verteilte. So riskierten auch mitten im Leobener Stadtgebiet viele Menschen ihr Leben, um die Partisanen mit Lebensmitteln, Kleidung, Information sowie Unterkünften zu versorgen.

Ständige Lebensgefahr

Die Studierenden Flora Flucher, Matthias Hölbling und Katharina Url versuchen in der Ausstellung, dieses Netzwerk in Leoben anhand einer Stadtkarte zu verorten und sie zeigen dabei, in welch gefährlichem Umfeld die Unterstützer dabei selbst operierten. Denn Widerstandskämpfer und ihre Unterstützer waren aufgrund der vorherrschenden Grundstimmung in der Bevölkerung sowie der Repressionsmaschinerie der Gestapo ständiger Lebensgefahr ausgesetzt. Unter dem Kommando des Gestapoleiters Johann Stelzl setzte ab Herbst 1942 eine groß angelegte Verhaftungswelle ein. Über 500 Menschen wurden von der Gestapo festgenommen und unter Folter verhört. Nach dem Ende des Krieges musste sich Stelzl für seine Taten vor dem Landesgericht für Strafsachen in Graz verantworten. Er wurde wegen der durchgeführten Misshandlungen in 48 Fällen – hauptsächlich zum Zwecke der Erpressung von Geständnissen – vom Volksgericht zum Tode verurteilt und am 10. September 1947 in Graz hingerichtet.

Ausstellung am Leobener Hauptplatz

In Leoben wird die Ausstellung vom Dienstag, 23. Juni, bis Sonntag, 5. Juli, auf dem Hauptplatz (beim Durchbruch) zu sehen sein.
Wegen der Corona-Krise wird die Ausstellung zwar ohne größere Veranstaltung eröffnet werden, aber die Kuratorinnen und Kuratoren melden sich mit einer kurzen Audio-Einführung zu Wort.
Mehr dazu auf der Institutsseite: akk.tugraz.at
Die Einführung kann auch in der Ausstellung durch Einscannen des QR-Codes auf den Displays abgerufen werden.
Social Media-Kanäle:
https://www.instagram.com/ausstellungwiderstandstmk/
https://www.facebook.com/pg/akkTUGraz/posts/?ref=page_internal

Termine der Wanderausstellung:

Deutschlandsberg, Hauptplatz (am Grünstreifen): 9. bis 21. Juni
Leoben, Hauptplatz (beim Durchbruch): 23. Juni bis 5. Juli
Graz, Universalmuseum Joanneum, Sackstraße 16 (im Durchgang): 7. bis 19. Juli
Eisenerz, Theodor-Körner-Platz (tbc): 18. bis 30. August

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