Auslandssteirerin Theresia Ferrari und Töchter
Selbst Katze "Mausi" reiste aus Sizilien an

Sizilien in Leoben: Nach so vielen Jahren haben die Sizilianerinnen Alessandra (li.) und Picci Ferrari, Töchter der gebürtigen Kammernerin Theresia Marchler, eine ihrer Schutzpatroninnen aus Palermo, die Heilige Rosalia, in Leoben an der Pestsäule entdeckt.  | Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
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  • Sizilien in Leoben: Nach so vielen Jahren haben die Sizilianerinnen Alessandra (li.) und Picci Ferrari, Töchter der gebürtigen Kammernerin Theresia Marchler, eine ihrer Schutzpatroninnen aus Palermo, die Heilige Rosalia, in Leoben an der Pestsäule entdeckt.
  • Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
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Auf Heimatbesuch ist derzeit die nach Sizilien ausgewanderte Kammernerin Theresia Ferrari, 89, begleitet von ihren Töchtern Alessandra und Picci – sowie Katze "Mausi".

LEOBEN. Theresia Ferrari, geborene Marchler, kam 1931 in Kammern zur Welt. Mit 25 Jahren besuchte sie wegen ihrer Rückenschmerzen das italienische Thermalzentrum Abano, wo sie ihren zukünftigen Mann Aldo Ferrari, einen zweifachen italienischen Box-Landesmeister, kennenlernte. Für ihre große Liebe wanderte die junge Frau zu ihm nach Palermo aus, wo auch die Töchter Alessandra und Picci geboren wurden (wir berichteten in der Serie "Auslandssteirer").
Alljährlich zieht es Theresia Ferrari und ihre Töchter ins heimatliche Leoben, wo sie mehrere Wochen im ehemaligen Haus der Großeltern verbringen.

Die Freude ist groß

Coronabedingt war die Anreise aus Sizilien im Frühling nicht möglich, dafür freuen sich die drei Frauen jetzt umso mehr über ihren Aufenthalt in Leoben. „Wir sind am 8. August mit dem Flieger in Wien angekommen und bleiben bis Ende Oktober. Sogar ‚Mausi‘, die 17 Jahre alte Katze meiner Mutter, ist wieder mit dabei“, erzählen Alessandra, 61, und Picci, 59.

Zweite Heimat

Leoben ist ihnen seit ihrer Kindheit vertraut wie eine zweite Heimat. „Schade ist, dass es heuer keine Feste zu besuchen gibt. Da sind wir normalerweise immer dabei.“ Langweilig wird den drei Sizilianerinnen hier aber dennoch nicht. „Wir genießen die Natur bei Spaziergängen, wollen  bestimmte Sehenswürdigkeiten in Österreich, wie etwa den japanischen Garten in Wien und Schloss Grafenegg in Niederösterreich, besuchen oder treffen uns mit Freunden und kochen dann auch für sie“, erzählen Alessandra und Picci in perfektem Deutsch. Miteinander sprechen sie allerdings im sizilianischen Dialekt. „Auch mit unserer Mutter. Es ist eben doch bequemer für uns“, meint Picci, die in Palermo gemeinsam mit ihrer Schwester die zwei Lederwaren- und Sportartikelgeschäfte ihres bereits verstorbenen Vaters führte.

Speck und Honig aus Kammern

Was die Frauen an der Steiermark besonders schätzen, sind die regionalen Köstlichkeiten. „Wir nehmen immer Speck von hier mit, und auch der Kammerner Waldhonig ist viel geschmackvoller. Uns schmecken auch  Polenta und Grieß von hier viel besser.“ Ihre Milch holen sie sich bei einem Biobauern in der Nähe der Pampichlerwarte.
Was die Frauen sehr trifft, ist die kürzliche Schließung ihrer Lieblingsfleischerei Schmidt in Donawitz. „Dort gab es die allerbeste Wurst wie etwa Frankfurter oder Extrawurst. Ein haushoher Unterschied zu den industriellen Wursterzeugnissen, die wir in Sizilien bekommen.“

Erinnerungen ans frühere Leoben

Woran sie sich gerne erinnern, sind die alten Geschäfte in Leoben. „Da war der Regula, der Friseur Pfleger in der Langgasse oder in den 1960er-Jahren der Bäcker Totz in der Sauraugasse. Gegenüber war eine Parfumerie, in der uns unsere Mutter Gummiringerl für unsere langen Haarzöpfe gekauft hat. Dort, wo später das Citykaufhaus stand, war ein Milchgeschäft. Den Geruch der Milch haben wir noch gut in Erinnerung“, sagen Alessandra und Picci. Dass nun kleinere Geschäfte in den Gassen von Leoben großteils verschwunden sind, finden sie traurig, wenngleich sie das LCS im Zentrum gutheißen.

Mehr Müll in Leoben und eine Überraschung

Was den beiden auffällt, ist, dass Leoben nicht mehr ganz so sauber ist wie früher. „Palermo ist seit jeher eine Müllstadt, Leoben war hingegen immer ganz rein. Nun finden wir aber vermehrt achtlos weggeworfenen Mist, was uns sehr ärgert.“
Dass sie hier an der Pestsäule erst jetzt die Heilige Rosalia, die Schutzpatronin gegen die Pest aus Palermo, entdeckt haben, ist eine große Überraschung für sie. „Ein Bekannter hat uns darauf aufmerksam gemacht. Ich lege nun wöchentlich eine Rose zur Heiligen Rosalia, damit sie uns alle vor Corona schützt“, sagt Picci Ferrari.

Besuch in Kammern

Demnächst steht ein Besuch von Verwandten ihrer Mutter in Kammern am Programm. Und Picci muss kurz zurückfliegen nach Palermo, weil die Sängerin – ihr Repertoire ist Renaissance und Barock – dort beim Konzert „Shakespeare on Love“ ihren Auftritt hat.
Und vielleicht bringt sie bei der Gelegenheit ihrem Zahnarzt selbstgemachte Leberknödel mit, denn der ist ganz vernarrt in die Suppeneinlage, die man auf Sizilien nicht kennt.

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