Verpackungstricks & Aktionen
So bleibt beim Einkaufen mehr Geld übrig
Nicht nur die steigenden Preise machen den Lebensmitteleinkauf derzeit zur Qual: Zu allem Überfluss greifen Konsumentinnen und Konsumenten durch geschickte Verpackungstricks und vermeintliche Rabattaktionen teils noch tiefer in die Taschen, als es ihnen eigentlich bewusst ist. Konsumentenschützer Guido Zeilinger klärt auf.
STEIERMARK. Die Zeiten, in denen der Lebensmitteleinkauf Spaß gemacht hat, sind vorbei. Die steigenden Lebensmittelpreise treiben immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten beim Wocheneinkauf die Sorgenfalten auf die Stirn. Doch damit nicht genug. Wie Guido Zeilinger, Konsumentenschutzexperte der Arbeiterkammer Leoben, erklärt, gibt es noch weitere "Schmähs", durch die Kundinnen und Kunden tiefer in die Tasche greifen, als ihnen bewusst ist.
Verpackungstricks und vermeintliche Rabatte
Die Verpackungsgröße ist eine dieser Stellschrauben, mittels derer Kundinnen und Kunden unbewusst getäuscht würden. "Die Packungen bleiben gleich, doch der Inhalt wird weniger und das selbstverständlich zum gleichen Preis", bringt Zeilinger die Problematik auf den Punkt. Chipspackungen seien ein Beispiel dafür, doch auch bei bestimmten Buttersorten sei eine kontinuierliche Reduktion der Füllmenge zu beobachten. Gerechtfertigt werde die Maßnahme damit, dass eine Verpackungsreduktion mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre – Kosten, die man zusätzlich auf den Preis aufschlagen müsste. Um dies zu vermeiden, halte man an der bestehenden Verpackungsgröße fest.
Doch damit nicht genug. "Um Kosten zu sparen, werden teils die Zusammensetzungen und Inhaltsstoffe geändert", fährt der Konsumentenschutzexperte fort. Während in manch einem Vanilleeis beispielsweise früher echte Vanille enthalten war, finden sich nun Geschmacksverstärker auf der Liste. Auch hier würde diese Änderung den Preis des Produkts selbstverständlich nicht nach unten korrigieren.
Schlussendlich weist Zeilinger noch auf einen weiteren "Trick" hin: "Ganz gemein sind diese Rabattaktionen und Prozentpickerl, die den Konsumentinnen und Konsumenten das falsche Gefühl vermitteln, sie könnten sich beim Einkauf tatsächlich etwas sparen", so Zeilinger. In der Realität sehe die Sache etwas anders aus. "Das ist wie beim Schachspielen: Der Zug der Gegenseite wird schon im Vorfeld einkalkuliert." Der Handel wisse recht gut darüber Bescheid, zu welchen Produkten Konsumentinnen und Konsumenten gerne greifen und könne dies im Vorfeld von Rabattaktionen miteinpreisen.
"Je mehr Informationen der Handel über das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden sammelt, desto leichter kann er das zukünftige Kaufverhalten vorhersagen, was wohl eher der Gewinnmaximierung dient als dem Wohle des Käufer oder der Käuferin."
Guido Zeilinger, Konsumentenschutzexperte der Arbeiterkammer Leoben
Der Vergleich zahlt sich aus
Für den Konsumentenschutzexperten gibt es nur eine Lösung: genau hinschauen und vergleichen. "Der Preisvergleich ist wie ein Rettungsring fürs Haushaltsbudget", so Zeilinger, insbesondere in Zeiten wie diesen. "Der Schein trügt nicht: Wenn etwas kleiner wirkt, ist es meist auch kleiner", warnt der Experte. Er rät daher zu einem genauen Blick auf die Preistafeln, denn darauf müsse der Preis pro 100 Gramm oder pro Kilogramm ausgewiesen sein. "Nur daran kann man Produkte verlässlich vergleichen", weiß Zeilinger.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.