Weg von Fast-Fashion
So steht's im Bezirk Leoben um den Trend zu Secondhand
In den heimischen Kleiderschränken liegen zahlreiche, nahezu ungetragene, Kleidungsstücke. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine Umfrage von Greenpeace und der Arbeiterkammer Wien. Secondhand stellt in diesem Zusammenhang eine umweltfreundliche Alternative dar, um Kleidung zu kaufen. Auch in Leoben gibt es einige Geschäfte, die Kleidungsstücke aus zweiter Hand verkaufen.
BEZIRK LEOBEN. Viele kennen es: die Ratlosigkeit beim täglichen Blick in den Kasten, der doch eigentlich recht voll scheint und dann doch wieder nicht voll genug ist. Das "Richtige" ist ja doch nicht dabei.
Eine gemeinsame Umfrage von Greenpeace und der Arbeiterkammer Wien kam unlängst zum Ergebnis, dass Österreicherinnen und Österreicher rund die Hälfte ihrer Kleidung nur gelegentlich bis gar nicht tragen. Über ein Viertel und damit mindestens 185 Millionen Kleidungsstücke fristen der Studie zufolge sogar nahezu ungetragen ihr tristes Dasein in den heimischen Kleiderschränken.
Während eine überwiegende Mehrheit der Befragten zustimmt, dass die Umwelt durch Kleiderüberproduktion massiv belastet wird und "Fast Fashion" ein großes Übel darstellt, wird das Kaufverhalten vieler Menschen von Modetrends und dem Preis bestimmt.
Eingekauft wird überwiegend in den Filialen großer Modeketten sowie Onlineshops, nur ein Drittel der Befragten gab an, im vergangenen Jahr Secondhand gekauft oder Tauschbörsen genutzt zu haben.
Spannendes Ergebnis der Studie
Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Schuhen liegt in Österreich bei 2,9 Jahren, Jacken und Mäntel werden im Schnitt 4,8 Jahre getragen, kurze Oberteile 3,4 Jahre. Bei der Gruppe Jugendlicher und Junger Erwachsener zwischen 16 und 29 Jahren ist die Nutzungsdauer noch einmal deutlich kürzer.Umweltbelastung durch Modeindustrie
"Die Trends von heute landen bereits morgen im Müll. Die Fast Fashion-Industrie heizt die Klimakrise an, verschmutzt Flüsse und Meere und ist für untragbare Arbeitsbedingungen für Millionen von Menschen verantwortlich", sagt dazu Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Ihrer Ansicht nach müsse dieser Wahnsinn dringend gestoppt und die Modeindustrie auf neue Beine gestellt werden.
"In einer klimaverträglichen Welt kaufen wir nicht Wegwerfkleidung, sondern können in vielen Geschäften Secondhand-Kleidung kaufen, Mode ausleihen, tauschen und reparieren."
Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich
Re-use-Angebote im Bezirk
Die Re-use Landkarte der Steiermark bietet einen Überblick über jene Einrichtungen, die durch ihr Angebot einen wesentlichen Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Im Bezirk Leoben beschränken sich die eingetragenen Einrichtungen im Wesentlichen auf das Leobener Stadtgebiet:
- Re-use Shop beim Altstoffsammelzentrum Leoben, Am Wirtschaftspark 11, 8700 Leoben
- Re-use-Geschäft Buglkraxn, Donawitzer Straße 35, 8700 Leoben
- Carla Leoben, Franz-Josef-Straße 23, 8700 Leoben
- Secondhand-Shop Leoben von pro mente Steiermark, Waasenstraße 6, 8700 Leoben
Hier findest du die Re-use-Landkarte der Steiermark!
Teuerung lässt Nachfrage steigen
Auch bei Carla Leoben, dem Secondhand-Shop der Caritas, kann Secondhand-Kleidung erworben werden. Koordinatorin Daniela Laimer erzählt, dass immer mehr Menschen das Angebot nutzen würden, meist jedoch aus finanziellen Gründen.
"Seit der Teuerungswelle haben wir viele neue Kundinnen und Kunden, die vorher nicht bei uns eingekauft haben."
Daniela Laimer, Koordindatorin der Carla Shops in Leoben
Für sozial Schwächere bietet der Secondhand-Shop eine kostengünstige Möglichkeit, Kleidung und andere Produkte einzukaufen. Einige Schnäppchenjäger seien ebenso Teil der Kundschaft, berichtet Laimer. Der Carla Shop lebe dabei zum einen von Kleidung, die in den Carla-Containern abgegeben werde, zum anderen von direkten Kleider-Spenden. Dass mehr Kleidung abgegeben werde, könne die Koordinatorin nicht feststellen.
Auffallend sei jedoch die abnehmende Qualität. "Wir haben Schwierigkeiten, Waren in guter Qualität zu bekommen", erzählt Laimer. Ob die Menschen ihre Kleidung länger tragen oder sich einfach schwer davon trennen, könne sie nicht beurteilen.
Eins steht jedoch fest, Secondhand ist nicht bloß etwas für sozial Schwache, sondern schont zudem die Umwelt. Angesichts der 185 Millionen nahezu ungetragenen Kleidungsstücke ist das Potenzial ohne Zweifel groß.
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