Viel zu viel Lebensmittel landen im Restmüll

- hochgeladen von Heinz Weeber
LEOBEN (wee). Geht es uns zu gut? Scheinbar ja! Denn insgesamt neun Prozent noch brauchbarer Lebensmittel werden im Restmüll gefunden. Dieses schockierende Ergebnis brachte eine Untersuchung der Montanuniversität Leoben, die in sechs Gemeinden des Abfallwirtschaftsverbandes Leoben durchgeführt wurde.
"Lebensmittel im Müll" war das Thema, das der Abfallwirtschaftsverband Leoben für den diesjährigen Partnertag der Abfallwirtschaft gewählt hatte.
Unter der Projektleitung von Gernot Kreindl vom Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft sowie für Entsorgungs- und Deponietechnik hat man sich die Zusammensetzung des Restmülls in sechs Gemeinden des Bezirkes Leoben angesehen.
Dabei wurde allein im Restmüll - die Biotonne ist dabei noch gar nicht untersucht worden - ein Anteil von 1,5 Prozent an originalverpackten Lebensmitteln gefunden. 7,5 Prozent waren angebrauchte Lebensmittel (Semmeln, Brot, Wurst, Käse, Obst und Gemüse) in noch genießbarer Qualität. "Demnach werfen wir also jährlich 140.000 Kilogramm originalverpackte Lebensmittel und weitere 700.000 Kilogramm noch essbare Lebensmittel in angebrochenen Verpackungen in den Restmüll, der im Verband jährlich 9.300 Tonnen ausmacht", sagt Gernot Kreindl. Die noch essbaren Lebensmittel entsprechen dem Inhalt von 122 Müllfahrzeugen.
"Bereits bei der Ernte wird ein beträchtlicher Prozentsatz an Lebensmitteln weggeworfen oder liegengelassen," erklärt der Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbandes Leoben Alfred Krenn. "Aber nicht, weil sie ungenießbar wären, sondern beispielsweise Kartoffeln zu groß oder klein sind. Oder ein Apfel zu wenig rot an der Oberfläche ist."
Nicht anders ist die Situation österreichweit. Jährlich landen 157.000 Tonnen Lebensmittel in der Restmülltonne, was einen Wert von einer Million Euro ausmacht. Demnach landen 43 Kilogramm pro Jahr und Haushalt im Müll, das entspricht einem Gegenwert von 300 Euro. Deshalb hat man bis 2016 das Ziel, die Menge um 20 Prozent zu reduzieren. "Aber auch der Handel ist gefordert, Farbe zu bekennen," betonte der Nachhaltigkeitskoordinator des Landes Steiermark Wilhelm Himmel.
Der Rat der Experten: Nicht zuviel auf einmal einkaufen, nicht auf Lockangebote hereinfallen und versuchen die Reste gescheit zu verwerten. "Wir versuchen den Kindern näherzubringen, dass Restln durchaus köstlich schmecken," sagte der Direktor der BiHS Leoben Christian Gschiel bei der Präsentation auf dem Leobener Hauptplatz. Und wie die Passanten feststellen konnten, schmecken die Restln ausgezeichnet.



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