Kinder- und Jugendwohngruppe Josefinum
"Weihnachten wie in einer großen Familie"
Liebevoll und besinnlich wird die Adventzeit in der Kinder- und Jugendwohngruppe des Josefinums in Leoben für die jungen Bewohnerinnen und Bewohner gestaltet. Unbekannte Gönner machen Geschenke.
LEOBEN. Lachende Lebkuchenmännchen, Engel und glitzernde Sterne begrüßen den Besucher bereits im Eingang des Hauses in der Gösserstraße, in dem seit 44 Jahren die Kinder- und Jugendwohngruppe des Josefinums beheimatet ist. In der Adventzeit ist hier alles weihnachtlich geschmückt, Geheimnisvolles liegt in der Luft. Zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 16 Jahren, deren Familiensituation aktuell nicht optimal ist, wohnen derzeit im Haus. Sie besuchen Schulen in Leoben und verbringen gemeinsam unter acht Betreuerinnen und Betreuern ihre Freizeit. Eine große Familie, 365 Tage im Jahr.
Ausnahme am Heiligen Abend
„Heuer gibt es am Heiligen Abend aber eine Ausnahme: Das Haus bleibt geschlossen. Alle Kinder verbringen den 24. und 25. Dezember bei ihren Familien“, erzählt Astrid Harb, pädagogische Leiterin der Wohngruppe, freudig. Das sei nicht immer so, einige Kinder seien meist auch am Heiligen Abend in der Wohngruppe. „Es ist schon manchmal so gewesen, dass die Betreuerinnen oder Betreuer ihre eigene Familie hierher mitgenommen haben, um ein gemeinsames Weihnachtsfest feiern zu können. Grundsätzlich wird bei der Dienstplaneinteilung aber Rücksicht auf jene Betreuerinnen und Betreuer genommen, die noch kleinere Kinder haben“, so Astrid Harb, die bereits seit 30 Jahren in der Wohngruppe arbeitet.
Sensible Adventzeit
Was in der doch sensiblen Adventzeit verstärkt spürbar sei, sei das Heimweh der Kinder, die aus der ganzen Steiermark und im Schnitt rund drei bis vier Jahre hier untergebracht sind. „In dieser Zeit vermissen sie ihre Familien besonders und sind deshalb oft unruhig und unrund“, weiß Harb. Darum wird diese Zeit immer besonders schön gestaltet.
„Wir sind ein christliches Hausund wollen auch christliche Werte weitergeben. Wir lassen aber auch anderen Kulturen Raum – wie etwa der des muslimischen Kindes – und lassen uns von dessen Glauben erzählen.“
Astrid Harb, pädagogische Leiterin der Wohngruppe
Es wird gebastelt, gebacken und es gibt natürlich Adventkranz und -kalender. Letzterer besteht aus 24 Gläsern, die mit kleinen Süßigkeiten befüllt sind. Sind die Gläser leer, werden sie mit Teelichtern beleuchtet und so entsteht Tag für Tag eine größere „Adventstadt“. Was der elfjährigen Sarah so gut gefällt. „Es ist jetzt alles bunt dekoriert, fröhlich und geheimnisvoll. Am liebsten sind mir in der Adventzeit die Kekse, die wir gebacken haben“, sagt das Mädchen, das seine zweite Vorweihnachtszeit in der Wohngruppe verbringt.
Zweimal Heiliger Abend
Auf den Heiligen Abend zu Hause freut sie sich schon sehr, findet das Weihnachten aber auch in der Wohngruppe schön. „Hier feiern wir am 22. Dezember“, verrät sie. Wie Astrid Harb erzählt, werde wie in einer großen Familie gefeiert. „Wir musizieren, üben Gedichte ein, hören Geschichten, essen an einer festlich gedeckten Tafel und um 18 Uhr läutet dann das Christkind.“ Zu essen wird es Backhendl mit Salaten geben und „ausnahmsweise Cola und Fanta“, wie Harb schmunzelnd anmerkt.
"Weihnachtswunder" für die Kinder
Was die Wünsche der Kinder sind, erfahren die Betreuerinnen und Betreuer über die Wunschzettel, die in die Geschenkebox eingeworfen werden. Dafür gibt es ein eigenes Budget.
Apropos Geschenke, hier erlebt die Wohngruppe heuer ein „Weihnachtswunder“. „Wir bekamen eine Anfrage per E-Mail, ob wir an einer Wichtelaktion teilnehmen möchten. Es wurde nach den Wünschen der Kinder gefragt und wir bekamen daraufhin alle Tage ein Geschenk zugesandt. Wir würden uns sehr gerne dafür bedanken, wissen aber nicht, wer dieses einseitige ‚Wichteln‘ organisiert hat“, sagt Astrid Harb, die auf diesem Weg ein ganz großes Dankeschön aussprechen möchte.
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