Trotz schwierigen Marktumfeldes
AT&S steigert Jahresumsatz und Gewinn

Ein wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung sei die Strategie gewesen, das Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten zu verbreitern und das Geschäft mit Modulleiterplatten zu forcieren. | Foto: AT&S
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  • Ein wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung sei die Strategie gewesen, das Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten zu verbreitern und das Geschäft mit Modulleiterplatten zu forcieren.
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Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S mit Sitz in Leoben-Hinterberg konnte im Geschäftsjahr 2022/2023 trotz eines herausfordernden zweiten Halbjahres den Konzernumsatz und Gewinn deutlich steigern. 

LEOBEN. In einem schwierigen Marktumfeld ist es dem steirischen Leiterplattenhersteller AT&S gelungen, seinen Wachstumskurs fortzusetzen. Für das Geschäftsjahr 2022/23 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz. „Nach einem starken ersten Halbjahr hat sich der Markt im zweiten Geschäftsjahreshalbjahr gerade im Wachstumssegment IC-Substrate deutlich abgekühlt", erläuterte CEO Andreas Gerstenmayer am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. Auf der Zahlenseite könne man somit ein sehr, sehr gutes Ergebnis präsentieren, freut sich CFO Petra Preining.

"Das ist insofern erfreulich und beachtlich, weil dieses Jahr durchaus in Phasen zu denken ist. Man könnte auch das Wort 'durchwachsen' verwenden."
Petra Preining, AT&S CFO

Trotz einer geringeren Nachfrage im zweiten Halbjahr des Geschäftjahres 2022/23 konnte AT&S äußert positive Zahlen schreiben. | Foto: AT&S
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Getrieben von der starken Nachfrage im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres habe sich der Konzernumsatz des Geschäftsjahres um 13 Prozent auf 1.791 Millionen Euro erhöht. Ein wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung war die Strategie, das Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten zu verbreitern und das Geschäft mit Modulleiterplatten zu forcieren. 

Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) wiederum erhöhte sich um 19 Prozent von 350 Millionen Euro auf 417 Millionen Euro. Die Verbesserung sei vorrangig auf den höheren Konzernumsatz zurückzuführen. Negativ hätten sich hingegen die geringere Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte, Anlaufkosten in Chongqing (China), Kulim (Malaysia) sowie Leoben aber auch höhere Material-, Transport und Energiekosten ausgewirkt. Im Bereich Forschung und Entwicklung wurden zudem die Aufwendungen weiter erhöht. Damit wird sichergestellt, dass AT&S auch künftig ein führender Innovationstreiber bleibt. Das Ergebnis erhöhte sich von 103 Millionen Euro auf 137 Millionen Euro.  

Kostenoptimierung "intensiviert und beschleunigt"

Angesichts des schwierigen Marktumfeldes und um den daraus resultierenden Herausforderungen wie Preisdruck und Inflation gegenzusteuern, habe AT&S die bereits angelaufenen Kostensenkungsprogramme "deutlich intensiviert und beschleunigt", führt Gerstenmayer aus. Diese Kostenoptimierungsprogramme seien neben marktorientierten Kapazitätsanpassungen ein wesentliches Fokusthema in dieser herausfordernden Zeit. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022/23 werden für die folgenden zwei Jahre Kosteneinsparungen von insgesamt 440 Millionen Euro erwartet.

"Wir sind weiterhin überzeugt, dass das Unternehmen in von Digitalisierung und Elektrifizierung wesentlich profitierenden Marktsegmenten gut und erfolgversprechend positioniert ist. Ein wesentliches strategisches Ziel, unsere Kundenbasis weiter zu differenzieren, erreichen wir sogar rascher als geplant."
Andreas Gerstenmayer, AT&S CEO

AT&S CEO Andreas Gerstenmayer ist davon überzeugt, dass das Unternehmen gut und erfolgversprechend positioniert ist. | Foto: AT&S
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So sei es AT&S gelungen, weitere namhafte IC-Substratkunden aus den Bereichen Computing/Data Processing zu gewinnen. Diese sollen aus dem Werk in Leoben beliefert werden. Durch Finanzierungsbeiträge der neuen Kunden wird das derzeit in Bau befindliche F&E-Zentrum in Leoben daher um eine Serienproduktion erweitert.

Anstieg der Nachfrage erwartet

Was den Ausblick auf das neue Geschäftsjahr betrifft, gestalten sich die Erwartungen für die Segmente unterschiedlich: In den Märkten für IC-Substrate wird 2023 für Notebooks eine geringere Nachfrage als 2022 erwartet. Durch hohe Lagerbestände wird der negative Effekt auf die Zuliefererkette noch verstärkt. Gegen Ende des Jahres wird eine Erholung der Bedarfe erwartet. Bei Servern wird die Nachfrage nach IC-Substraten mittelfristig vom Technologiewandel profitieren, so die Prognose. 

Im Bereich der mobilen Endgeräte bleiben der Mobilfunkstandard 5G sowie auch das Geschäft mit Modulleiterplatten positive Treiber. Bei Automotive sollte sich die Halbleiterknappheit weiter entspannen und der Wachstumstrend aufgrund des weiter steigenden Elektronikanteils je Fahrzeug verstärken. Bei Industrial und Medical erwartet AT&S für das laufende Geschäftsjahr weiterhin eine positive Entwicklung.

AT&S rechnet damit, dass sich sich die Eintrübung des Marktumfeldes aus dem zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres auch im ersten Halbjahr 2023/24 fortsetzen wird. Hohe Inflationsraten, steigende Zinsen, Rezessionsrisiken und geopolitische Entwicklungen stellen zusätzliche Unsicherheitsfaktoren dar. Für die zweite Jahreshälfte 2023/24 erwartet das Unternehmen, dass sich unter anderem die Lagerbestände in der Lieferkette normalisiert haben werden und sich die Nachfrage wieder verbessert. In diesem herausfordernden Umfeld erwartet AT&S einen Umsatz zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro.  

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