Alle an einem Tisch
Neue Pläne für die Belebung des Eisenerzer Stadtkerns
Unter dem Titel "re-design digital" startet die Stadtgemeine Eisenerz einen neuen Anlauf zur Belebung der Innenstadt und zur Stärkung des Miteinanders. Gemeinsam mit der Bevölkerung – Immobilienbesitzerinnen und -besitzern ebenso wie Wohnraumsuchenden aber auch Unternehmerinnen und Unternehmern – soll eine dynamische Immobilienplattform entwickelt werden, die in weiterer Folge als Mittel gegen den Leerstand dient.
EISENERZ. Immobilieneigentümer und -eigentümerinnen versammelten sich unlängst zahlreich im Gemeinderatssitzungssaal der Stadtgemeinde Eisenerz, um auf Einladung von Bürgermeister Thomas Rauninger mehr über das Projekt "re-design digital" zu erfahren. Einigen mag der Name zurecht bekannt vorkommen, handelt es sich doch um eine Neuauflage des 2006 initiierten Stadtentwicklungsprozesses "re-design Eisenerz". Das Projekt hatte eine Wiederbelebung und Gesundschrumpfung der obersteirischen Stadt zum Ziel und konnte einige Erfolge erzielen, darunter die Transformation der Arbeitersiedlung Münichtal zur Feriensiedlung "Erzberg Alpin Resort".
Im vergangenen Jahr entschied sich die Stadtgemeinde Eisenerz nun dazu, die Grundidee dieses Projektes wiederzubeleben und sie als Beteiligungsprozess unter dem Titel "re-design digital" beim Förderprogramm Lokale Agenda 21 einzureichen. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Mit der Neuauflage will man frischen Wind in die Eisenerzer Immobilienbranche bringen und für die Entwicklung einer Immobilienplattform alle Akteurinnen und Akteure an einen Tisch bringen: Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer ebenso wie Wohnraumsuchende aber auch Betriebsansiedlerinnen und Betriebsansiedler.
Bevölkerung miteinbeziehen
Wichtig ist dem Projektteam rund um Projektleiterin Bianca Pehn von der Stadtgemeinde Eisenerz zu betonen, dass es sich bei dem Projekt um kein reines Verwaltungsprojekt handelt, sondern um einen Beteiligungsprozess.
"In unserer Stadt und besonders im Stadtkern gibt es viel Leerstand, das ist allgemein bekannt. Vieles davon ist jedoch nicht im Eigentum der Stadtgemeinde sondern von Privatpersonen. Sie wollen wir mit an Bord holen und sie dazu bringen, sich einzubringen."
Bianca Pehn, Projektleiterin der Stadtgemeinde Eisenerz
Zum Start wurde – wie bereits 2008 – eine analoge sowie digitale Befragung ausgeschickt. Schließlich wollte man wissen, wovon man spricht. Abgefragt wurden darin unter anderem, wie sich der Leerstand im Stadtkern im Vergleich zu 2008 entwickelt habe, ob Sanierungsbedarf bestehe oder Interesse an einer gemeinschaftlichen Vermarktung von Wohn- und Gewerbeflächen.
Neuer Stadtkern definiert
Apropos Stadtkern. Den handelnden Personen stellte sich einmal mehr die Frage, wo dieser in Eisenerz denn eigentlich liege. 2008 wurden etwa gleich zwei Stadtkerngebiete in Eisenerz ausgewiesen. Nun war es an der Zeit, diese Abgrenzung wieder genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen der Informationsveranstaltung erläuterte Gerhard Vötsch von der Abteilung 17 des Landes Steiermark die sechs Kriterien, anhand derer Ortskerne in den steirischen Kommunen digitalisiert definiert werden. Diese Abgrenzung erhielt vom Kernprojektteam schließlich noch ein "fine tuning" und wurde basierend auf lokalem Know-how erweitert beziehungsweise grundstücksscharf abgegrenzt. Speziell wenn es um Förderungen geht, ist diese Abgrenzung von großer Bedeutung.
„Wichtig war uns, möglichst vielen Immobilieneigentümerinnen und Immobilieneigentümern die Türen zu Förderprogrammen von Land und Bund zu öffnen, in welchen die Zugehörigkeit zum Ortskern ein wichtiges Kriterium ist.“
Projektteam "re-design digital"
Mit smarten Lösungen gegen Leerstand
Mit einer Kombination aus sozialer und technischer Innovation will man im Zuge des Projektes Maßnahmen im Sinne von Smart Villages umsetzen. Was das konkret bedeutet, erklärt Bianca Pehn folgendermaßen: "Es geht darum, zu vernetzen, auszuloten und weiterentwickeln und zwar dynamisch und nicht statisch, um aktuelle gesellschaftliche Herausforderung bestmöglich lösen zu können." Ziel ist es, weitere Impulse zur Stärkung des Stadtzentrums zu setzen und proaktiv gegenüber dem Leerstand zu agieren.
Bei dieser ersten Veranstaltung wurde in vier Arbeitsgruppen gemeinschaftlich ausgearbeitet, was eine praktikable und dynamische Immobilienplattform für Eisenerz können sollte und ausgelotet, wer sich auch künftig beteiligen würde. "Wir geben allen im Ortskern die Möglichkeit, mitzureden, was das Ding können muss, darf, soll. Ziel ist es auch, dass wenn es die Plattform gibt, Eigentümerinnen und Eigentümer proaktiv daran mitarbeiten und ihre Immobilien einpflegen", so Pehn. Der sportlicheZeitplan sieht vor, das Konzept bis Ende Juni dieses Jahres so weit auszuarbeiten, dass man eine Firma mit der Entwicklung der Plattform beauftragen könne. In Zukunft solle die Plattform dann als Bindeglied funktionieren und dabei helfen, Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer mit Unternehmerinnen und Unternehmern oder Wohnungssuchenden zu "matchen".
Projekt "re-design digital":
Projektkernteam:Erweitertes Projektteam:
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