"WKO on Tour" im Bezirk Leoben: Auf der Suche nach Fachkräften

- WKO on Tour: Elfriede Säumel (WKO Regionalstellenobfrau Leoben), Irmgard und Christian Aigner vom Landgasthof Erlsbacher und Alexander Sumnitsch (WKO Regionalstellenleiter Leoben) (v.l.).
- hochgeladen von Verena Riegler
Betriebsbesichtigungen der Wirtschaftskammer in Leoben zeigen, dass es weiterhin zu wenige Fachkräfte gibt.
LEOBEN. Im Rahmen der Aktion "WKO on Tour" waren zahlreiche Mitarbeiter der Wirtschaftskammer unterwegs durch die heimischen Betriebe, um das aktive Gespräch mit den Unternehmern zu suchen. Auch im Bezirk Leoben standen Betriebsbesuche unter anderem bei Artner HandelsgmbH, Grafitbergbau Kaisersberg, Climacraft, bei "Klein aber fein – Naturkost Andrea Lassacher" und Irmgard Aigner vom Landgasthof Erlsbacher auf dem Programm.
Fachkräftemangel als große Problematik
Regionalstellenobfrau Elfriede Säumel und Regionalstellenleiter Alexander Sumnitsch präsentierten nun die Ergebnisse dieser Besuche – was die Unternehmer der Region bewegt, was gut läuft in der heimischen Wirtschaft und wo der Schuh drückt. Und so unterschiedlich die Betriebe auch sein mögen, eins eint sie alle: die Sorge aufgrund des immer stärker spürbaren Fachkräftemangels.
Bestätigt wird das durch eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftskammer. Demnach seien 77 Prozent der steirischen Betriebe auf der Suche nach Personal. Ohne Fachpersonal würden Investitionen aufgeschoben oder gestrichen, was wiederum das Wirtschaftswachstum nachhaltig hemmt.
Paradoxe Situation
Dabei habe es im Bezirk Leoben "noch nie so viele Beschäftigte gegeben wie jetzt. Rund 23.000 Menschen haben Arbeit (unselbstständig Beschäftigte)", betonte Alexander Sumnitsch. Demgegenüber stehen rund 1.500 Arbeitslose. Das Paradoxe: Die Beschäftigungszahlen seien seit zirka 15 Monaten steigend, gleichzeitig werden aber immer mehr offenen Stellen gemeldet – momentan sind es im Bezirk rund 630. Kurz gesagt: Die Stellenanzahl steigt, sie sind aber nur schwer besetzbar.
Nur 10 Prozent tatsächlich vermittelbar
"Die Arbeitslosen sind oftmals nicht die, die auch vermittelbar sind", erklärte Elfriede Säumel. "Nur 10 Prozent der beim AMS vorgemerkten Kunden sind tatsächlich vermittelbar", ergänzte Sumnitsch. Gründe dafür seien Vermittlungshemmnisse, die bei den übrigen 90 Prozent deutlich werden: "Vermittlungshemmnisse ergeben sich durch das ,Mismatch‘ – also durch die Nichtübereinstimmung – von nachgefragter bzw. angebotener Qualifikation", so Sumnitsch.
Gegenmaßnahmen
Um dieser Problematik bestmöglich entgegenzuwirken, spielen vor allem Schulungen eine wichtige Rolle, wie Elfriede Säumel betonte. Von einer arbeitsplatznahen Qualifizierung, könnten Arbeitssuchende und Arbeitgeber gleichermaßen profitieren. Außerdem strebe man eine Regionalisierung der Mangelberufsliste sowie eine raschere Öffnung des Arbeitsmarktes im Richtung Kroatien an.
Ein wichtiger regionaler Faktor seien außerdem das Projekt "School @ MUL" der Montanuniversität Leoben, bei dem Schüler in die Technik hineinschnuppern konnten und die Bereitstellung von Technikboxen. "Kinder und Jugendliche – vor allem auch junge Mädchen – werden so wieder vermehrt für die Technik und in Folge dessen auch für technische Berufe begeistert", betonte Säumel abschließend.
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