Marhaba Eisenerz. Flüchtlinge zu Besuch beim eisernen Riesen
EISENERZ. Seit Ende des Jahres 2015 ist Eisenerz die neue Heimat von rund 50 Schutzsuchenden aus Afghanistan, Syrien, Irak und Iran. Gut aufgenommen wurden sie vor Ort vom Verein „Wir für Uns“. Nun durften die Neuankömmlinge im Zuge einer Hauly-Spritztour den irdenen Riesen besser kennenlernen, der über der Stadt thront.
Seit 1.300 Jahren wird am steirischen Erzberg Eisenerz abgebaut – somit ist der Berg und die Umgebung seit 1.300 Jahren nicht nur Arbeitgeber und Schatzkammer, sondern auch Heimat. Ende des Jahres 2015 wurde Eisenerz auch zur Heimat für rund 50 Asylwerber, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung am Fuße des Erzberges eine neue Bleibe fanden.
Unter der Ägide des ortsansässigen Vereins „Wir für Uns“ wurde nicht nur schnell und professionell ein Deutschkurs für die Neuankömmlinge organisiert, sondern auch effektiv die Integration der neuen Eisenerzer vorangetrieben.
Imposantes Fahrzeug
Das Leben in Eisenerz war seit jeher vom ehernen Riesen beeinflusst, an dessen Fuße die Stadt liegt. So war es natürlich auch mehr als höchste Zeit, dass die neuesten Einwohner der Stadt die größte Pyramide der Welt etwas besser kennenlernten. Rund 40 von ihnen folgten der Einladung, mit dem Hauly (Wabco Haulpack 85D) eine Spritztour im Betriebsgelände von Mitteleuropas modernsten Erzbergwerk zu drehen. Da staunten viele der Besucher nicht schlecht, als sie vor dem riesigen Hauly standen – immerhin ist er mit elf Metern Länge, fünfeinhalb Metern Breite und fast sechs Metern Höhe doch ein imposanter Anblick.
Fragen über Fragen
Seit wann wird hier Eisenerz abgebaut? Wieviel wird eigentlich Jahr um Jahr zu Tage gefördert? Was passiert bei der Sprengung und danach? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen wurden während der Spritztour mit dem größten Taxi der Welt ausführlich besprochen. Verständnisprobleme gab’s keine – ein Dolmetscher sorgte für die Übersetzung vom Deutschen ins Farsi, so blieben keine Fragen ungeklärt. Erst recht standen die Münder offen, als der Hauly im Anschluss auch noch auf’s Genaueste unter die Lupe genommen werden durfte – immerhin ist der Erzberg ein Museum zum Anfassen, und der, im wahrsten Sinne des Wortes, größte Star, der hier seine Runden dreht, zeigt natürlich auch gerne was er hat.
Einende Plattform
Der Eisenerzer Verein „Wir für Uns“ dient als einende Plattform für Menschen, die bereit sind, ihr Leben in den Dienst der Solidarität und des sozialen Engagements zu stellen. Dabei richtet man sich besonders an ältere Bürger, die „noch lange nicht zum alten Eisen (!)“ gehören, und die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in den Dienst der guten Sache stellen wollen.
Für die in Eisenerz ansässigen Asylwerber organisierte „Wir für Uns“ ab Herbst 2015 mit acht ehrenamtlichen Lehrern unter dem Projekttitel „Marhaba“ Deutsch-Kurse für die Flüchtlinge . Während der Ferien wird ebenfalls 3 Mal pro Woche Deutschunterricht angeboten, zudem gibt es Spezialförderungen , und zwei der Asylwerber dürfen beim Roten Kreuz als ehrenamtliche Helfer mitarbeiten . Auch konnte für eine Familie, die kurzfristig ihr Quartier in Eisenerz verlassen hätte müssen, schnell eine Alternative geschaffen werden. „Integration kann nicht durch Ignorieren, sondern nur durch Hinschauen und Helfen gelingen“ ist das Motto des Vereines . In diesem Sinn will auch die VA- Erzberg ihre Unterstützung der Arbeit von „Wir für Uns“ verstanden wissen.
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