Ein vorbildlicher Protest gegen das Krematorium
In Niklasdorf konnte sich die Bevölkerung bei einer Bürgerversammlung über den geplanten Bau eines Krematoriums informieren.
NIKLASDORF. NIKLASDORF. Den gesitteten Ablauf der von der Gemeinde Niklasdorf durchgeführten Bürgerversammlung mit dem Hauptthema „Krematorium“ darf man durchaus als „vorbildlich“ bezeichnen – ohne damit Partei für eine Seite ergreifen zu wollen. Denn das würde sich mit einer objektiven Berichterstattung auch nicht wirklich vertragen. Trotzdem muss man der Bürgerinitiative gegen den Bau eines Krematoriums zur bisherigen Arbeit gratulieren. Der Bau der geplanten „Verbrennungsanlage“
„Vor Giften wurden die Menschen schon seit jeher viel zu spät gewarnt!“
THOMAS MOSING, ARZT
in einem in Bezug auf Umwelt sehr stark vorbelasteten Gebiet schien die Bevölkerung ziemlich lange kaum zu interessieren. Bis die Bürgerinitiative einige – nicht gerade beruhigende – Fakten über die zu erwartende Umweltbelastung, die zusätzlich zur bereits bestehenden Müllverbrennungsanlage entstehen würde, auf den Tisch gelegt hat. Diesbezüglich war bei der Bürgerversammlung zwar nicht wirklich Neues zu erfahren, die Vorwürfe des erhöhten Schadstoffausstoßes waren aber schon immer ein wichtiges Argument der Initiative. Um dieses zu untermauern, wurden ansässige Ärzte mit ins Boot geholt.
Alternativen werden geprüft
Auch in rechtlichen und technischen Fragen ist die Bürgerinitiative gut aufgestellt und kann einen ersten, kleinen Teilerfolg verbuchen. Neben dem Standort Niklasdorf werden nämlich – wie von der Pietät-Gruppe versprochen – mittlerweile zwei weitere Optionen geprüft. Die erste ist eine Kooperation mit dem Krematorium Knittelfeld, die zweite Option ist die Suche nach einem alternativen Standort in einer der sechs Betreibergemeinden der Pietät-Gruppe. Diese Möglichkeiten wurden der Bürgerinitiative in einem Gespräch mit dem Leobener Bürgermeister Kurt Wallner bestätigt. Einige Besucher können sich noch anden Protest gegen die Müllverbrennungsanlage vor 22 Jahren erinnern, der leider erfolglos blieb. „Und jetzt wollen sechs sozialdemokratisch regierte Gemeinden wieder eine Verbrennungsanlage bei uns errichten“, gibt ein Besucher zu bedenken. „Das können wir uns nicht gefallen lassen“, waren sich die Anwesenden einig. Notfalls ist man zu weiteren Protesten bereit. Man wird ja sehen, wer den längeren Atem hat: Sechs Bürgermeister oder die Bewohner von Niklasdorf und Proleb.
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