"Selbst höhergradig Beeinträchtigte machen mit"
Das von der Lebenshilfe Ennstal ins Leben gerufene Trainingsprogramm Equal Sport für Menschen mit Handicap wird vom gesamten Lebenshilfe-Verband „LH 4“ übernommen. In Leoben wurde es vorgestellt.
LEOBEN. Dass Sport und Bewegung ein wahres Lebenselixier für Menschen – und vor allem jene mit Beeinträchtigungen - sein kann, diese Erfahrung machen die vier kooperierenden Lebenshilfen „LH 4“ (Leoben, Bruck-Kapfenberg, Ennstal und Mürztal) schon seit längerer Zeit. Die Lebenshilfe Ennstal übernahm nun die Vorreiterrolle und gründete im Herbst 2016 die sogenannte „Equal Sport GmbH“, deren mehrfach ausgezeichneter Trainer, Motivations- und Fitnesscoach Herbert Pichler, regelmäßig ein funktionelles Training im 3D-Bereich für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung durchführt. Um dieses Training, das unter dem Motto „Everybody is trainable, sinnvolle Bewegung für alle“ steht, auch den anderen Lebenshilfen der „LH 4“-Kooperation näher zu bringen, fand am Standort der Lebenshilfe Leoben-Donawitz die Auftaktsportveranstaltung dazu statt.
Selbst aktiv
Im Zuge dieser konnten sich Kunden, Betreuer und Familienmitglieder ein Bild davon machen und sich gleich selbst aktiv daran beteiligen. Die Begeisterung dafür war groß. Auch in den Lebenshilfen Leoben, Bruck-Kapfenberg und Mürztal möchte man nun Equal Sport im Sinne der Gesundheitsvor- und -fürsorge anbieten. „Es fasziniert mich zu sehen, dass am Training sogar höhergradig Beeinträchtige mitmachen. Bei uns wird das Training sicher schon ab Herbst Thema sein“, bestätigt Ferenc Ullmann, Geschäftsführer der Lebenshilfe Leoben.
Der eigene Körper als Fitnessgerät
„Wir wollten weg vom maschinenbasierten Training, hin zum eigenen Körper als bestes Fitnessgerät“, erklärt Gertrude Rieger, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Ennstal, die Entstehung der Equal Sport GmbH, von der nun auch die drei anderen Kooperationspartner profitieren. „Wöchentlich nehmen bei uns an den Trainingseinheiten insgesamt rund 60 Menschen in kleinen Gruppen teil. Mit Bewegung hat es eine Kundin von Pflegestufe vier auf zwei geschafft – und wir benötigen kaum noch Psychologen“, veranschaulicht Rieger den positiven Effekt der Bewegung. Beim anschließenden Training mit Herbert Pichler auf der Grünanlage des neuen Lebenshilfe-Standortes Leoben, dem ehemaligen Werkshotel in Donawitz, waren alle Kundinnen und Kunden sowie deren Betreuer begeistert bei der Sache. Gezeigt wurden schonende, gesunde Bewegungsarten, die selbst Menschen im Rollstuhl ausführen können.
"Ich fühle mich besser"
Wie etwa Eva Hitzelberger aus Kindberg, der Betreuerin Angela Markfelder beim Training gerne unter die Arme griff. „Ich fühle mich einfach besser, wenn ich Bewegung mache, anstatt nur im Rollstuhl zu sitzen“, sagte die 34-jährige freudig. Michaela Fladischer, Pflegeassistentin der Lebenshilfe Mürztal, bestätigt: „Sport tut unseren Kunden so gut, weil sie Energie loswerden und im selben Zug aber wieder Kraft daraus ziehen können. Und es ist gut für den Geist.“ Zum Schluss motivierte Herbert Pichler die Teilnehmer noch, den „Animal Flow“ auszuprobieren und auf allen Vieren in der Gangart eines Tieres zu gehen. „Das ist extrem gut für die Wirbelsäule“, erklärte der Motivations- und Fitnesscoach, der Schwerstbehinderten- mit Spitzensport vergleicht. „Der Wille zum Sieg ist derselbe“, so Pichler.
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