Der Krug geht so lange zum Brunnen ...

Drei Jahre sind es mittlerweile, in denen ich an den Nachwirkungen eines Burnouts leide. Wurde ich anfangs noch mit Mitleid bedacht, hat sich das Blatt gewendet und mir wird vermehrt über hasserfüllte Aussagen gegen meine Person berichtet.

„Menschen mit sozialer Phobie meiden gesellschaftliche Zusammenkünfte, da sie fürchten, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen und auf Ablehnung stoßen zu können“, so steht es im Onlinelexikon Wikipedia.

Diese Phobie wäre auch mir beinahe zum Verhängnis geworden, und mein sozialer Rückzug aus der Gesellschaft artete in manischem Schreiben aus. Ist doch nicht schlecht, werden sich jetzt einige denken, doch Tatsache ist, das einen psychisch labilen Menschen (ich traue mich mittlerweile so zu nennen) Ablehnung und Beschimpfungen schwerer treffen als Gesunde.

Vor kurzem kam ein sehr intensiver Meinungsaustausch mit einem Burnout-Betroffenen via E-Mail zustande. Er klagte mir einerseits sein Leid und wollte auf der anderen Seite hilfreiche Informationen über den weiteren Verlauf seiner Erkrankung. Er stellte mir viele Fragen und teilte mir seine Befürchtungen mit; seine Angst vor Psychologen, Klinikaufenthalt und sein Ansinnen, nach 32 Jahren im Bankgeschäft, das ihn zermürbt und verletzt hat, um Berufsunfähigkeits-Pension anzusuchen. Sein Fragebogen spannte sich von: Wie geht das, wo muss ich hin, brauche ich Atteste, muss ich unbedingt in die Klinik ... und noch eine Menge mehr. Ich habe seit meinem Buch: „Zeit der Tränen – Ausgebrannt“ viele E-Mails und Meinungen erhalten, zumeist Lob und Bewunderung, doch diesmal war es anders, persönlicher und auch intensiver. Ich konnte seine Ängste förmlich auf meinem Monitor sehen.

Ich gebe zu, ich habe auch manchmal Angst. Angst zu viel Zeit vor dem Computer zu verbringen, Angst den falschen Weg zu gehen, Angst verspottet und verachtet zu werden, Angst ... wieder in das Hamsterrad der Geschäftigkeit gesperrt zu werden. Doch gefestigt in dem Glauben, das richtige zu tun, stelle ich mich meinen Ängsten und deshalb kam ich auf die Idee, unseren Briefverkehr – natürlich mit seinem Einverständnis, auf meiner Homepage öffentlich zu machen. Ich habe ja schon einmal die Hosen runtergelassen ... mit meinem Buch. Ich habe nichts zu verlieren und mir ist wichtiger, genauso wie meinem Bekannten, die Dinge beim Namen zu nennen, um Betroffenen eine kleine Hilfe zu bieten. Ratschläge erteilen kann ich nicht, ich bin kein Arzt, kein Therapeut und kein Psychologe. Aber ich bin ein Mensch, der wie Odysseus seit drei Jahren durch schwierige Gewässer segelt und oft schon das rettende Ufer in Sicht, ins Meer zurückgespült wurde.

Für all diejenigen, die Fragen zu einer Burnout-Erkrankung haben, habe ich einen neue Rubrik auf meiner Homepage eingeführt: Burnout - Eine Odyssee.
http://www.steirerbua.at/burnout-eine-odyssee/fragen/

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