Bären und Schafe

Haustiere brauchen Aufsicht - Foto: Bernard Wieser
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Da haben wir endlich einen Bären, der von alleine eingewandert ist und sich ein Bärenmädchen sucht, das er wahrscheinlich hier in Österreich nicht finden wird und schon gibt es wieder Probleme. Der Bär, der normalerweise zu einem überwiegenden Prozentsatz von pflanzlicher Kost lebt, kommt auf eine Alm und findet dort ... Schafe. Und weil gerade niemand etwas dagegen hat, macht er sich an die leichte Beute heran. Die Schafe haben in ihrem bisherigen Leben noch niemals mit so einem Tier Kontakt gehabt. Auch mit anderen Räubern kennen sie sich nicht aus, denn in Österreich ist ja so ein Raubzeugs nicht erwünscht. Und weil es da normalerweise keine Räuber gibt, haben sich wohl auch die Bauern gedacht, dass da ja eh nix passieren kann. Denn sonst wäre da ja auch ein Schäfer und ein Schäferhund auf der Alm. Aber das zahlt sich ja bei diesen Schafpreisen nicht aus. Deshalb verzichtet man auf die Sicherheit zugunsten des Profits.

Erst nach einigen Tagen fällt auf, dass da schon einige Tiere fehlen. Nach wievielen Tagen? Wir halten Schafe auf einer Weide. Jeden Tag sind wir bei den Schafen, damit sie den Umgang mit den Menschen nicht verlernen und zutraulich bleiben. Das ist so bei allen Haustieren. Der tägliche Kontakt ist ein Muss! Ich war selbst auf der Alm als Senner oder Tierhüter. Jeden Tag bin ich die Alm abgegangen um nach dem Rechten zu schauen. Ja heute muss der Senner die Almhütte bewirtschaften und die Touristen zufriedenstellen, damit sich die Alm wirtschaftlich rentiert. Da wird jede Menge Getränk in die Berge gekarrt und Jause und so weiter. Die Tiere sind nur noch Kulisse. Und in dieses Idyll kommt dann der Bär. Auf unsere Alm ist auch der Bär gekommen. Es war eine stürmische Nacht mit schwerem Berggewitter. In dieser Nacht hat er ein neugeborenes Kalb gerissen oder eher gefressen, denn das Kalb konnte man ja nicht mehr finden. Hat die Kuh es verteidigt? Oder ist sie davon gelaufen. Das hängt von der Kuh ab. Wenn sie Erfahrung hat, verteidigt sie das Kalb vielleicht. Aber vielleicht war es auch eine Totgeburt. Das kommt vor. Eine Kuhkalbin hat sich ein Horn abgestoßen und eine andere ist auf der Flucht von einem Felsen gefallen und war auch tot. Am nächsten Tag fand ich die Blutspur und allarmierte den Besitzer der Kuh. Ein großes Problem sind die Muttertiere auf der Alm. Bei der Geburt ist viel Blut im Spiel. Der Bär wittert das. Normalerweise bleibt er nicht auf einer Alm, wo nur Jungtiere stehen.

95 % pflanzliche Kost - leicht angewelkte dicke Stängel holen sich die Bären zuerst

In dem Fernseh-Bericht sieht man Juraschafe. Diese haben die außergewöhnliche Eigenschaft 2x jährlich zu lammen. (Die Sommerlämmer haben den Vorteil, dass sie im Winter verkauft werden können, wo es sonst kein frisches Lammfleisch gibt. Zuchtschafe jedoch werden von Züchtern kaum aus den Augen gelassen. Diese sind einfach zu kostbar, als dass man sie auf die Alm schickt. Außerdem bekommen Zuchtschafe ein eigenes Futter.) Das ist wahrscheinlich auch in Donnersbach-Wald passiert. Der Schaden ist mit ca. 6000 Euro hoch. Ein gut ausgebildeter Hirtenhund kostet ungefähr das Gleiche. Ein Senner bekommt ca. 1000 € und Verpflegung im Monat. Dafür sparen sich die Tierhalter das Futter in diesen drei Monaten vom 15. Juni bis 15. September. In Ländern mit zahlreichen Bären gibt es auch viele Schafe. Dort ist jedoch bei jeder Herde auch ein Hund und ein Schäfer dabei. Das nennen wir in Österreich rückständig. Doch diese Hirten sind mit allen Wassern gewaschen und es gibt kaum Übergriffe, obwohl die Herde oft von einigen Bären umzingelt ist. Wir sollten lernen, mit dem Bär zu leben. Diese Aufgabe ist nicht unlösbar. Sie muss aber von den Bauern mitgetragen werden. Es gibt auch in Österreich Almregionen, wo Bären öfters auftreten. Dort sollte man anfangen. Falls es bei einigen Schafhaltern Futtermangel gibt, haben wir noch Heu genug auf Lager!

Euer Blaurackenverein!

Wo: Liezen, Donnersbachwald auf Karte anzeigen
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Braunbär frisst, was er leicht bekommt.
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