Zukunftsfit
Verantwortung und Leidenschaft für heimische Landwirtschaft
Zumindest auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde sich die wirtschaftliche Lage für die heimischen Landwirte beruhigen. Die Landgenossenschaft Ennstal spricht in der Generalversammlung davon, dass in der Region sehr gute Milch- und Fleischpreise erzielt werden.
LIEZEN. Peter Kettner, der Obmann der Landwirtschaftskammer in Liezen, beantwortet die Frage, ob es sich wieder mehr auszahlt, Bauer zu sein, differenziert. „In der Relation haben sich alle Preise geändert, beispielsweise jene für Traktoren sind explodiert“, sagt Kettner.
Bauern hätten Verantwortung, Leidenschaft und Auftrag zugleich. Wenn man den Betrieb über Generationen aufrecht erhalten wolle, müsse „das Einkommen passen“.
Stets in der Verantwortung
Kettner: „Man muss die Preise in Relation mit den Kosten setzen, eine Grundliebe zu den Tieren haben, dem Boden und der Natur." Einerseits sei Landwirt ‚ein wunderschöner Beruf‘, andererseits stehe man vor der Herausforderung, 365 Tage im Jahr stets in der Verantwortung für den Betrieb und die Familie zu sein.
"Manchmal kommt man auch an seine Grenzen“, betont der Obmann der Bauernkammer.
Zur Herausforderung, die höheren Energiekosten gut abzufedern, beispielsweise mit Photovoltaikflächen auf landwirtschaftlichen Gebäuden, meint Kettner: „Die Energiepreise treffen Betriebe unterschiedlich hart, es kommt sehr auf die Entfernung zwischen Hof und den Feldern an“. Jeder Landwirt sei bemüht, die Ressource Sonne zu nutzen, Energie einzusparen und nachhaltige Energie zu produzieren.
Ausbau von Dachflächen
Ziel sei, nachhaltig zu wirtschaften und die Kosten in den Griff zu bekommen. Geeignete Dachflächen sollen mit Photovoltaik-Anlagen ausgebaut und genutzt werden.
Weitere Standbeine wie beispielsweise Urlaub am Bauernhof, Direktvermarktung oder der Anbau von Energiepflanzen in der Region, hält Kettner für „ganz wichtig“.
Fit für die Zukunft
Urlaub am Bauernhof trage zum Familieneinkommen bei. Als positiver Nebeneffekt werde den Gästen die heimische Landwirtschaft mit ihren Herkunfts- und Qualitätskriterien und den hohen Auflagen nähergebracht. Mehrere Standbeine machen Betriebe zukunftsfit. Allerdings: „Es passt nicht jede Nische für jeden Betrieb.“ Man müsse gezielt Schwerpunkte setzen, etwa Direktvermarktung oder Urlaub am Bauernhof.
Stabile Zahlen im Bezirk Liezen
Die Antwort auf die Frage, ob der Rückgang bei der Anzahl der Landwirte gestoppt ist, fällt für den Bezirk Liezen erfreulich aus: In den Grünland- und Bergregionen „sind wir mit unseren Zahlen sehr stabil unterwegs. Beispielsweise gab es 2014 exakt 1.899 Betriebe mit Landwirtschaft, im Jahr 2022 waren es 1.828 Betriebe.“
In der Steiermark zählte man 2014 genau 25.502 landwirtschaftliche Betriebe, 2022 waren es 22.032.
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