"Versumpfen" in Gaishorn am See

Während der See den Palten-Unterlauf vor Hochwasser schützt, staut er in Gaishorn selbst umso mehr Wasser auf. | Foto: Gemeinde
3Bilder
  • Während der See den Palten-Unterlauf vor Hochwasser schützt, staut er in Gaishorn selbst umso mehr Wasser auf.
  • Foto: Gemeinde
  • hochgeladen von Markus Weilbuchner

GAISHORN AM SEE. "In der Euphorie hat man damals vergessen an die Kosten zu denken - und jetzt machen eben jene der neuen Gemeinde schwer zu schaffen", erklärt Bürgemeister Werner Haberl. "Dabei konnte die Tourismus-Hoffnung 'Gaishorner See' in den 80er-Jahren ja auch nur unter der Prämisse des Katastrophenschutzes finanziert werden", ergänzt Vize Heinrich Dominici. Offiziell ist das (rund 30 Hektar große) Gewässer also als Retentionsbecken für den Hochwasserfall entlang der Palten konzipiert. 28 Kubikmeter in der Sekunde soll die Anlage im Überflutungsfall zurückhalten.

"Nun hat so eine 'Stauanlage' aber die Eigenschaft, dass vor den Schleusen das Wasser zu stehen kommt", führen Haberl und Dominici aus. Dies sei Grund dafür, dass Gaishorn selbst - seit Errichtung des Sees - stärker vom Hochwasser betroffen sei als davor. Außerdem hätten die Überschwemmungen der Vergangenheit so viele Sedimente in den See eingebracht, dass dieser heute quasi 'zusumpfe'. "Die Enten können dort, wo das Wasser einstmals über zwei Meter tief war, heute über den See gehen ohne sich nasse Füße zu holen", kommentiert Heinrich Dominici. Konsequenz: Um seine Rückhaltefunktion nicht zu verlieren und um zu verhindern, dass große Flächen Gaishorns sich langsam in eine Sumpflandschaft verwandeln, muss der See ausgebaggert werden.

Zu viel für eine Gemeinde
"Schätzungen zu Folge wird das Ausbaggern des Hauptsees rund 450.000 Euro kosten", wissen Haberl und Dominici. Zu jeweils einem Drittel würden diese Kosten Bund, Land und eben die Gemeinde Gaishorn tragen. "In unserer derzeitigen Budgetsituation 'daheben' wir aber auch dieses Drittel nicht", bedauert das Gemeindeoberhaupt. Die Zusammenarbeit mit den am Unterlauf der Palten liegenden Nachbargemeinden Trieben, Rottenmann und Selzthal werde deshalb gesucht. "Der See schützt sie (die Nachbargemeinden) ja schließlich auch vor Hochwässern", fügt Heinrich Dominici hinzu. Nur: von einer von Gaishorn angestrebten durch das Land Steiermark verordneten Zwangswassergenossenschaft, halten die Bürgermeister besagter "Nutznießer" nicht unbedingt recht viel.
"Kooperation - ja! Aber nur nach Erstellung einer aussagekräftigen Studie; und auf gar keinen Fall in Form einer 'Zwangsgenossenschaft'", erklärt Selzthals Bürgermeister Gernot Hejlik. "Erst wenn genaue Zahlen und Fakten auf dem Tisch liegen und alle Paltental-Gemeinden sich an der Sache beteiligen, ist auch Trieben zu einer Teilnahme bereit", kommentiert Helmut Schöttl - Stadtoberhaupt von Trieben. Die Kosten für diese Voraussetzungen zu tragen, hätte natürlich Gaishorn am See. In etwa 12.000 Euro würde so eine (0-Varianten-)Studie kosten. "Ein Posten, den wir uns in der derzeitigen Lage nicht leisten können", bedauern Dominici und Haberl.

Alternativen
Sollte die Finanz-Kooperation mit den anderen Palten-Gemeinden nicht zustande kommen, erwägt man in Gaishorn ernsthaft "die Schleusen zu öffnen" und der Natur wieder ihren freien Lauf zu lassen.
"Das wäre wirklich das Letzte, was wir wollen - aber wenn es geldtechnisch einfach nicht mehr anders geht - was sollen wir denn sonst machen", befürchtet Bürgermeister Haberl.

Der Gaishorner See: Ein Hoffnungsträger mit Geschichte

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.