Rotes Kreuz, Lebenshilfe
Zivildiener werden im Bezirk dringend gesucht

Bernhard Gugl, Geschäftsführer der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Liezen | Foto: Sabine Lienbacher
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Bernhard Gugl hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Seit 22 Jahren ist er beim Roten Kreuz tätig. 

LIEZEN. "Ich war 21 Jahre und habe rund drei Jahre gewartet, bis ich einen Platz als Zivildiener bekommen habe", erzählt Gugl von seinen Anfängen beim Roten Kreuz. Seitdem hat sich das Blatt gewendet, Zivildiener werden dringend gesucht.

Könntest du dir prinzipiell vorstellen, Zivildienst zu leisten?

2001 begann Gugl dann als Zivildiener in Stainach. Danach arbeitete er als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Von Ende 2002 bis Anfang 2015 war er als Sanitäter und Einsatzfahrer beschäftigt.
Nächste Station war Liezen, wo Bernhard Gugl vier Jahre lang die Geschicke der Bezirksstelle als Bezirksrettungskommandant leitete.

Seit Ende 2018 ist er Bezirksgeschäftsführer. 450 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 60 hauptberufliche Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter sowie 49 Zivildiener unterliegen seiner Verantwortung. 

Die Bezirksstelle des Roten Kreuzes in der Niederfeldstraße in Liezen. | Foto: KREINERarchitektur/Wortmeyer
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Apropos Zivildiener: Sie leisten ihren Dienst nicht nur beim Roten Kreuz, sondern auch bei der Feuerwehr, in Pflegeheimen und Krankenhäusern, um nur einige Einrichtungen zu nennen. Nun sind sie heiß umworben.

Lebenshilfe Ennstal sucht Zivildiener

Das weiß auch Klaus-Emmerich Herzmaier, Zivildienstverantwortlicher der Lebenshilfe Ennstal: "Wir bekommen zwar tröpfchenweise immer wieder Zivildiener, aber es sind zu wenige. Wir sind immer auf der Suche." Die Lebenshilfe betreut unter anderem einen Gartenbau in Stainach, Schulbuffets und Tageswerkstätten: Ein breites Spektrum, das es abzudecken gilt und wobei die Unterstützung durch Zivildiener essentiell ist.

Situation beim Roten Kreuz weiter angespannt

"Wir sind permanent auf der Suche und appellieren, bei uns vorstellig zu werden", betont Bernhard Gugl die Dringlichkeit. Geburtenschwache Jahrgänge bei einem gleichzeitig immer höheren Aufkommen an Rettungs- und Krankentransporten verschärfen die Situation.

35 Fahrzeuge sind im Bezirk im Einsatz, Mindestbesatzung sind zwei Leute. Die Einsätze in der Nacht haben in den letzten 15 bis 20 Jahren ebenfalls stark zugenommen. "Man darf nicht vergessen, dass neben der Versorgung der Bevölkerung noch die Urlauber und die Durchreisenden dazukommen", erläutert Bernhard Gugl die Situation. "Im Winter haben wir zwischen 100 und 130 Einsätze am Tag." 

 Zivildiener beim Roten Kreuz sind vollständig ausgebildete Rettungssanitäter. | Foto: Rotes Kreuz
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Momentan hat man mit 49 Zivildienern im Bezirk einen guten Turnus. "Über 50 sind der Optimalfall", betont Gugl. Im Sommer ist das Gegenteil der Fall: Bei nur rund 32 Zivildienern sind Ersatzeinstellungen unumgänglich. "Die Planung ist eine Herausforderung - trotz aller Routine", umreißt Gugl die Problematik. Sein Fazit: "Ohne Zivildiener geht es nicht". 

Karrieresprungbrett Zivildienst

Für Bernhard Gugl ist der Zivildienst eine "tolle Basis für eine umfassende Ausbildung, das Sammeln von Lebenserfahrung und ein ganz wesentliches Sprungbrett für ein Medizinstudium oder eine Weiterbildung in der Physiotherapie". Für den Einsatz im Rettungsdienst erhält man eine Ausbildung zum gesetzlich anerkannten Rettungssanitäter, die rund zwei Monate dauert. 

Unterstützung für Bewerber

Bewerber, die sich unsicher sind, können ein oder zwei Tage in der Dienststelle "schnuppern", Voraussetzung ist das vollendete 17. Lebensjahr. Es wird Rücksicht auf den Wohnort und die Lebensumstände genommen: Wenn jemand kein Auto hat und von weiter außerhalb kommt, wird auf eine gute Bahnanbindung geachtet. Freie Tage werden zusammengelegt.
Bernhard Gugl hofft auf viele Bewerbungen: "Rund 75 Prozent der Zivildiener pro Jahr bleiben uns als Ehrenamtliche erhalten. Darauf sind wir stolz."

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