Landschaft erzählt Geschichte(n)
Raxkönig, Kruppstahl und Wallfahrt im Mariazellerland

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Wer auf der 6. Etappe des Wiener Wallfahrtsweges vom niederösterreichischen Gscheidl ins Mariazeller Land unterwegs ist, durchwandert eine geschichtsträchtige Landschaft.

Ausgangspunkt ist die Kirche Maria am  Gscheid auf 970m in den niederösterreichischen Voralpen. Es verbindet die Orte Kernhof im Traisental bei St. Aegyd am Neuwalde und Terz im Salzatal bei Mariazell.

Die aus Gosau stammenden Brüder Johann und Georg Huebmer übernahmen um 1800 Schlägerungen im Naßwald. Nach massiven Holzeinschlägen musste Hubmer in immer weiter entfernt liegende Wälder im Wassereinzugsgebiet der Mürz wechseln. Georg Huebmer ließ daraufhin in den 1134 Meter hohen Sattel des Gscheidl einen 430 Meter langen Schwemmtunnel sprengen. 1827 trafen die von beiden Seiten gleichzeitig grabenden Tunnelarbeiter exakt aufeinander. Hubmer, der nur sehr schlecht lesen und schreiben konnte, hatte durch seine auf jahrzehntelange Erfahrung gestützten Kenntnisse eine ingenieurmäßige Pioniertat vollbracht. Durch Umleiten mehrerer Bäche durch den Tunnel konnte das Holz jetzt auf die andere Seite der Wasserscheide hinüber getriftet werden.
1826 ließ Georg Hubmer mit seiner Huebmer’schen Schwemm-Compagnie in Naßwald ein evangelisches Schul- und Bethaus errichten. Für seine Naßwalder war der Raxkönig gleichzeitig Arbeitgeber, Krankenkassa, Pensionsversorgung, Richter und Rechtsvertreter.

Die Wallfahrerroute führt über den Krumbachersattel bis zur Wuchtlwirtin, wo einem himmlischer Buchtelduft zur Einkehr verlockt.
Der Großindustrielle Arthur Krupp war von 1894 -1938 Jagdherr in der Walstern, die ihm einen hohen kulturellen und landschaftlichen Stellenwert, sowie Bekanntheitsgrad verdankt.
Er ließ bedeutende Bauten und Denkmäler errichten, entlang des Hubertussees erinnern Hubertuskapelle, Brückenstatue der Margareta, Kruppsche Klause u.a. an sein Wirken.

Am Nordufer des Sees steht die Bruder Klaus Kirche mit einem eindrucksvollen Eingangsportal und schön gestalteten Glasfenstern.
Durch den Tunnel gelangt man zur Brücke an die Staumauer und kann sehen, wie die weiße Walster gestaut wurde und den Hubertussee entstehen ließ.
Danach geht es auf den Habertheuersattel und entlang des Sebastianiweges, einem Wald- und Wiesenweg mit Rosenkranzstationen zur Basilika Mariazell.

Neben den Stationen befinden sich Kräutergärten mit heimischen Heilpflanzen aus der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Somit gehört der Rosenkranzweg auch zu den Heiligen und Heilenden Wegen am  guten Wegabschluss Mariazell.

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