Durchs stille Schmetterlingtal zum versteinerten Mahnmal
Versöhnlicher Jahresausklang in Weißenbach bei St. Gallen

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Die Spitzenbachklamm in Weißenbach  im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen ist als „Tal der Schmetterlinge“ weitum bekannt und genießt als Naturdenkmal seit 1971 den höchsten Schutzstatus in der Steiermark. Etwa 450 Schmetterlingsarten finden hier ihren Lebensraum, doch auch ohne das bunte Treiben im Frühsommer lassen sich bei einer Winterwanderung ausreichend Schätze und Kostbarkeiten beobachten.
Viele historische Zeugen und Spuren der schwarzen Eisenwurzen - Grafen begleiten den ruhig dahin fließenden Spitzenbach. Dazu zählt auch das Pfeiferhaus, ein ehemaliges Hammerherrenhaus am sog. Pfeifferhammer aus dem 18.Jhdt. mit schmiedeeisernen Fensterkörben.
Nach einer Stunde Gehzeit durch die Klamm und den Eitelgraben mit faszinierenden Fels- und Steinformationen, geologisch bedeutenden Eiszeitresten, munterem Wasserspiel, tropfenden Eiszapfen und gelben Flechten kann der Rundweg nach einer weiteren Stunde mit einem Besuch der Teufelskirche verbunden werden.
Auf einer bewaldeten Bergkuppe südwestlich von St. Gallen liegt diese große Steinkirche mit Höhlen in etwa 920 Meter Seehöhe. Der Sage nach lebte einst auf diesem Berg ein Einsiedler, der aber im Geheimen ein gottloser und lasterhafter Mensch war. Zu ihm kamen nachts an Sonn- und Feiertagen viele junge Burschen und Mägde, hielten mit ihm ausgelassene Trinkgelage mit Spiel und Tanz und führten dabei gotteslästerliche Reden. Sogar in der Osterwoche, am Karfreitag, hielten sie einmal ein ausgelassenes Saufgelage. – Plötzlich bebte der Berg, Feuerflammen schlugen aus dem Inneren empor und ein scheußlicher Schwefelgestank stieg empor. Der Höllenfürst erschien und entführte die ganze liederliche Gesellschaft in sein unterirdisches Reich. Seither heißt der Berg mit der unheimlichen Höhle die „Teufelskirche“.
Nach Erkundigung der steinernen Kirche und kurzer Rast beginnt der Abstieg auf Waldwegen zum Simandlboden bis zum Gehöft Kohlmann im Bergerviertel mit Blick auf die Marktgemeinde St. Gallen, Burgruine Gallenstein und Altenmarkt.
„St. Gallus in silva“, St. Gallen im Walde wurde bereits im 12. Jahrhundert genannt und galt fortan als wichtiges admontisches Verwaltungszentrum der weiten Wälder im unteren Enns- und im Salzagebiet.
Der Legende nach wurde dem Einsiedler Gallus von einem wilden Bären Brot gestohlen. Erst durch das Gebet des Heiligen verhielt sich das wilde Tier plötzlich lammfromm und sammelte auf Geheiß des Mönches sogar Brennholz und erhielt zum Dank dafür einen Wecken Brot.
Bis heute steht der Bär als Wahrzeichen am Marktplatz von St.Gallen und kehrt im Krampusbrauchtum der Hammerschmiedteufeln beim Bärenaustreiben lautstark zurück.
Innmitten schöner Bürgerhäuser und Kleindenkmäler, wie dem Nepomuk- Brunnen, Mariensäule und dem Dreifaltigkeitsmarterl am Spitzenberg
ist der beliebig ausdehnbare Rückweg voller Geschichten, die oft verborgen liegen und doch allgegenwärtig sind.

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