Nach 30 Jahren

Olympiasieger Christian Hoffmann beendet Karriere

Als Christian Hoffmann im Dezember 1988 zum ersten Mal bei einem Langlauf-Cup am Start stand, hätte der damals 14-Jährige wohl selbst nicht damit gerechnet, welche Karriere er machen sollte. Seine größten Einzel-Erfolge feierte Hoffmann mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998 und Olympiagold in Salt Lake City 2002 über 50 Kilometer.

RAMSAU. „Mein persönliches Highlight war aber die Staffel-Goldmedaille bei der Heim-WM in der Ramsau. Daheim, vor den vielen Fans in dieser unglaublichen Stimmung zu siegen, war für uns alle das Größte und ein unbeschreiblicher Moment in meiner Karriere“, blickt der heute 48-Jährige zurück.
Bis 2009 folgten einige weitere Weltcup-Siege und -Podestplätze, ehe Hoffmann die schmalen (Weltcup-)Bretter an die Wand hängte und im Skibergsteigen eine neue Leidenschaft entdeckte.

Auf Anhieb gewann er 2013 das wohl bekannteste Skitourenrennen in Österreich, die Mountain Attack in Saalbach-Hinterglemm und stellte ganz nebenbei einen neuen Streckenrekord auf.
In das Nationalteam der Skibergsteiger kam Hoffmann fast zeitgleich mit dem Vorarlberger Daniel Zugg, der sich erinnert: „Ich war ja noch nicht einmal geboren, als Christian schon im Weltcup gelaufen ist und natürlich war er für uns alle im Team ein Vorbild. Mich persönlich hat immer seine außerordentliche Disziplin, seine Konsequenz beim Training und sein besonderer Teamspirit begeistert.“

Motivator und Inspirator

Im Skibergsteiger-Weltcup sammelte Christian Hoffmann weitere Top-Platzierungen und kann somit die stolze Zahl von insgesamt 26 Podestplätzen in seiner Karriere vorweisen.
Für den sportliche Leiter der Sparte Skibergsteigen im ÖSV, Georg Wörter, war Hoffmann nicht nur deshalb ein wichtiger Teil der Mannschaft: „Das besondere Wissen und die jahrelange Rennerfahrung, die sich Christian erarbeitet hat, gab er gern allen Kolleginnen und Kollegen weiter und hat sie unterstützt, wo immer er konnte. Wir sind ihm daher sehr zu Dank verpflichtet. Er hat uns in vielen Bereichen gestärkt, motiviert und gewisser Hinsicht auch inspiriert.“

Neben seinem unbändigen Willen sich ständig zu verbessern und an seine Grenzen zu gehen, sieht Hoffmann das Teamgefüge, Loyalität und ein positives privates Umfeld als entscheidende Faktoren für seine Erfolge: „Das beginnt schon in der Jugend, wo es auf Vertrauenspersonen wie Trainer und Betreuer ankommt, dir die Leidenschaft mit auf den Weg zu geben."

Weiters fügt er hinzu: "Dazu kommt, ganz wichtig, die Stimmung in der Mannschaft, schließlich verbringt man als Sportler praktisch das ganze Jahr miteinander. Und natürlich spielen die Familie und der Freundeskreis eine entscheidende Rolle, um auch mal den Kopf vom Leistungssport freizubekommen und einen Anker zu haben.“

Nach 30 Jahren ist Schluss

Das Weltcup-Finale der Skibersteiger im norwegischen Tromsø in der vergangenen Woche markierte für Christian Hoffmann zugleich den letzten Akt in seiner Weltcup-Karriere. „Die Entscheidung ist schon bei der Vorbereitung im Herbst gereift und ich hatte die gesamte Saison über Zeit, mich darauf einzustellen“, erklärt der 48-jährige, der die Karriere mit einem neunten Platz im Vertical-Rennen abschloss.

„Der Top-Zehn-Platz beim Weltcupfinale war noch einmal ein schöner Schlussakkord, an meiner Entscheidung hat er aber nichts mehr geändert.“ Hoffmann wird dem Sport treu bleiben: Einerseits in der Entwicklungsabteilung seiner Skimarke Fischer, der er sein Leben lang die Treue hielt und andererseits als Aktiver bei den Grand Course Rennen im Winter.

Neue Abenteuer warten

Außerdem tüftelt er an neuen Projekten wie beispielsweise der Crocodile Trophy in Australien oder der Besteigung des Fujiyamas. Wer Christian Hoffmann kennt, der weiß, dass noch viele Ideen in ihm stecken oder wie er es selbst formuliert: „Man lernt nie aus. Für mich war das Wichtigste im Leben, immer offen für Neues zu sein und sich die Leidenschaft dafür zu bewahren.“

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