"Unser Wasser ist absolut unbehandelt"

Walter Dorninger ist Geschäftsführer von Wildalp.
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Walter Dorninger, Geschäftsführer von Wildalp, spricht über das Thema Wasserversorgung.

Wildalp wurde im Jahr 1999 von der Gemeinde Wildalpen und sieben weiteren Gesellschaftern als Abfüllbetrieb für reines, naturbelassenes Quellwasser gegründet. Momentan sind acht Mitarbeiter beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz von knapp über zwei Millionen Euro jährlich. Seit Juli 2018 ist Walter Dorninger Geschäftsführer des Unternehmens. Im Interview verrät er, warum Wildalp vor allem in Nischenmärkten aktiv ist.

Wildalp wurde vor 20 Jahren gegründet. Warum hat man sich damals dazu entschieden, das Wasser zu exportieren?
WALTER DORNINGER: Wildalpen ist für sein Wasser bekannt, wir versorgen beispielsweise 52 Prozent der Wiener Haushalte. Außerdem befindet sich die Seisensteinquelle gleich nebenan, das Wasser wurde aber kaum genutzt. Die Gemeinde wollte damit zusätzliche Einnahmen generieren und ist auch heute noch Miteigentümer. Die Firma befindet sich im mehrheitlichen Eigentum von David Steike, einem gebürtigen Australier, der in Hongkong lebt und dort unser Wasser entdeckt hat.

Worin unterscheidet sich Wildalp von anderem Wasser?
Unser Wasser ist absolut unbehandelt, wir füllen es 1:1 aus der Quelle ab. Daher bieten wir nur stilles Wasser an. Wir haben einen relativ hohen pH-Wert von 7,9, was sehr positiv ist. Weltweit gesehen haben wir ein sehr sauberes Wasser. Aus diesem Grund ist das Wasser für Babys gut geeignet. Es weist nämlich auch einen geringeren Natriumgehalt und eine niedrigere Mineralisierung auf. Das ist der Grund, warum wir über 50 Prozent des Umsatzes mit Babywasser machen. Der Markt hat absolut reines Wasser gesucht, deswegen sind wir in diese Nische reingestoßen.

Wohin werden die Produkte verkauft?
95 Prozent gehen in den Export, Österreich ist kein wesentlicher Faktor für uns. Das Wasserspender-Geschäft ist für uns mengenmäßig groß, umsatzmäßig eher weniger. In Russland, Südkorea, China oder Dubai sind wir vor allem mit dem Babywasser erfolgreich. Wildalp 888 kommt jetzt neu auf den Markt. Das ist eine patentierte Flaschenform mit acht Ecken. Sie wird speziell für China hergestellt, dort ist nämlich acht eine Glückszahl. Wir versuchen immer in Nischen zu gehen.

Wie viele Flaschen werden jährlich abgefüllt?
Etwa zehn Millionen im Jahr. Kürzlich haben wir für zwei Millionen Euro in eine neue Abfüllanlage investiert, daher wird sich das noch steigern.

Warum sollen Wiener das Wasser kaufen, wenn sie es auch aus der Leitung bekommen?
Weil das der unbehandelte Weg ist. Unser Wasser ist eigentlich bio – aufgrund einer Verordnung darf es aber nicht mehr so bezeichnet werden. Aus der Leitung kommt es halt auch erst 36 Stunden später an.

Muss man sich in Österreich Sorgen ums Wasser machen?

Nein. Unsere Quelle zum Beispiel bringt pro Sekunde 180 Liter Wasser – und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Nur ein Prozent davon wird abgefüllt. Wir haben genügend Wasser.

Wird über eine Glasabfüllung nachgedacht?
Glas ist kein Thema. Es hat eine höhere CO2-Bilanz, da die Anschaffungs-, Reinigungs- und Exportkosten wesentlich höher sind. Bei Babys besteht außerdem die Gefahr, dass sie Scherben verschlucken.

Walter Dorninger ist Geschäftsführer von Wildalp.
Durch eine neue Abfüllanlage können über zehn Millionen Flaschen Wasser pro Jahr produziert werden. | Foto: Facebook/Wildalp
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