KLIMALINZ
Digitales Tool soll Linz klimafreundlicher machen
Die Stadt Linz entwickelt mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) ein digitales Tool für klimagerechte Bauplanung. Das könnte in Zukunft Auswirkungen der Klimakrise abfedern und zusätzlich Anrainer-Konflikte verhindern.
LINZ. Ein neues digitales Tool könnte künftig eine klimagerechte Stadtplanung vereinfachen. Mit dem Projekt KLIMALINZ können die Klima-Auswirkungen von Neubauten bereits in der Planungsphase veranschaulicht werden.
Glasfassade oder doch lieber begrünt?
BauplanerInnen sollen damit ab 2023 auf einer digitalen Landkarte die "Auswirkungen ihrer Bauvorhaben auf das Stadtklima direkt ablesen können", erklärt Stadtklimatologe Johannes Horak. "Wie verändert sich die Situation, wenn ich eine Fassade in Glas errichte – und im Gegensatz dazu, welche Auswirkungen hat es, wenn ich Fassade begrüne", nennt Klimastadrätin Eva Schobesberger ein Anwendungsbeispiel.
Anrainer-Konflikte reduzieren
Bürgermeister Klaus Luger sieht im Planungstool die "Chance, Konflikte zu reduzieren". Mithilfe fundierter Daten könne vorab gesagt werden, welche Umwelt-Auswirkungen ein Bauprojekt habe. Bis das Tool für den täglichen Einsatz einsetzbar ist, müssen noch die entsprechenden Klimadaten eingepflegt werden. Auch die Nutzeroberfläche soll noch benutzerfreundlich gestaltet werden – bislang handle es sich eher um ein Expertentool, so Horak.
"Hochfreiwillig einsetzen"
Ein verpflichtender Einsatz des Tools für Projektentwickler in der Stadt sei laut Luger nicht vorgesehen. "Wir als Bauverwaltung und Stadtplanung werden LINZKLIMA hochfreiwillig einsetzen, da es unsere Planung vereinfacht. Ich gehe auch davon aus, dass es keiner großen Verpflichtungen bedarf, da sich jeder Planer damit das Leben leichter macht". Schobesberger sieht die Stadt mit der Entwicklung von KLIMALINZ in einer Vorreiterrolle, da davon auszugehen sei, "dass sich gesetzliche Rahmen in Zukunft ändern werden und dass Klimafragen im Baurecht Einzug halten werden."
180.000 Euro aus Klimafonds
Entstanden ist das Tool unter Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) im Zug des EU-Forschungsprojekts CLARITY. Die Stadt war am Projekt als eine von 17 Schwerpunktregion beteiligt. In Linz werteten die Klimaforscher dafür die Hitzebelastung aus. So werteten die Wissenschaftler etwa die Hitze-Entwicklung in der Linzer Altstadt aus und simulierten den Effekt einer zusätzlichen Baumreihe auf der Westseite des Stadtviertels. Das Projekt KLIMALINZ baut nun auf den Vorarbeiten auf. Das AIT und Smart Cities Consulting in den nächsten beiden Jahren gemeinsam mit der Stadt das Planungstool entwickeln. Budgetiert ist das Projekt mit rund 180.000 Euro. In der kommenden Woche stimmt der Gemeinderat über die Freigabe der Mittel ab.
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