Handwerk und Wissen in einem
Zwischen schulischer oder praktischer Ausbildung entscheiden war gestern. Heute kann man beides haben.
PONGAU (ap). Seit der Einführung des Ausbildungsmodells "Lehre mit Matura" vor fünf Jahren ist die Nachfrage ungebrochen. 220 Absolventen gibt es bisher, jeder Fünfte davon kommt aus dem Pongau. Derzeit besuchen im WIFI der WKS-Bezirksstelle Pongau 118 Lehrlinge neben ihrer Ausbildung einen oder gleich mehrere Vorbereitungskurse zur Matura. „Das Ausbildungsmodell ist ein wichtiger Schritt zur Gleichbehandlung. Es stellt eine optimale Zusatzqualifikation für junge, motivierte Lehrlinge dar, die einen praxisorientierten Weg zur Matura gehen wollen“, erklärt WKS-Bezirksstellenleiter Josef Felser: „Außerdem erhöht es die Attraktivität der dualen Berufsausbildung ungemein.“
Mit echtem Willen zum Ziel
Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern und profitieren von den individuellen Erfahrungen und Stärken. Die Matura setzt sich aus vier Fächern (Deutsch, Englisch, Mathematik und Fachbereich) zusammen, der Aufbau ist modular. Vom klassischen Schulbetrieb will sich das Ausbildungsmodell klar unterscheiden. Projektorientiertes Lernen, individuelle Förderung und Flexibilität kennzeichnen das Ausbildungsmodell. Die Trainer im WIFI versuchen gezielt die Stärken hervorzuheben und Schwächen auszugleichen. Alle interessierten Lehrlinge müssen im Vorfeld an einem Beratungsverfahren teilnehmen, bei dem Schulwissen, Motivation sowie die individuellen Voraussetzungen für die Ausbildung überprüft werden.
Chance für Lehrling und Firma
„Während der Lehrzeit müssen die Jugendlichen nur in einem Prüfungsfach antreten. Die restlichen drei Fächer können sie bis zu fünf Jahre nach dem Lehrabschluss gratis besuchen“, erklärt WIFI-Referentin Annemarie Schaur: „Dadurch wird ihnen der Druck genommen und sie können die Kurse entsprechend ihrer individuellen Zeitkapazitäten wählen.“
Auch für Firmen bietet „Lehre und Matura“ zahlreiche Vorteile. „Sie können damit vor allem jene Gruppe von Jugendlichen ansprechen, die die Matura anstreben, aber auch für die Lehre geeignet wären“, weiß Felser. Viele Salzburger Unternehmen motivieren ihre Lehrlinge zur Teilnahme und stellen sie dafür zum Teil auch von der Arbeit frei. Denn seit zwei Jahren gibt es auch Kurse, die einmal wöchentlich tagsüber laufen und in die Arbeitszeit integriert sind. Für die Ausfallszeit erhält das Unternehmen eine finanzielle Refundierung vom Bund.
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