5.000 Mal auf den Gipfel
Der fokussierte Herbert und die Hohe Veitsch
Fünftausend Mal zu Fuß auf die Höhe Veitsch. Das Veitscher Urgestein Herbert Podbressnik hat das in seiner jahrzehntelangen Bergsteigerumtriebigkeit im wahrsten Wortsinn zuwege gebracht.
ST. BARBARA-VEITSCH. 81 Jahre ist er alt, der Herbert Podbressnik. Seit seinem 13. Lebensjahr steigt er auf "seinen" Berg und den Hausberg vieler Veitscherinnen und Veitscher – auf den 1.981 Meter hohen Gipfel der Hohen Veitsch. Durch seinen Onkel hat er seine Leidenschaft fürs Bergsteigen entdeckt. Seit seiner Lehrzeit hält er all seine Bergtouren in Tourenbüchern fest. "Damals bin ich nach der Arbeit noch mit dem Fahrrad auf die Brunnalm gefahren, um dann zu Fuß auf die Veitsch zu gehen. Mit meinen Aufzeichnungen habe ich im Jahr 1966 begonnen", erzählt Herbert.
Die Veitsch hat ihn nie mehr losgelassen und mit Jahresende hat er die 5.000 Besteigung der Hohen Veitsch vollendet – damit natürlich nicht genug. Mittlerweile sind es bereits 5.0002 Besteigungen. Umgerechnet in Höhenmetern sind es allein im Aufstieg 4,2 Millionen Höhenmeter. Rechnet man das auf eine Everest-Besteigung um, so würde Herbert Podbressnik 1.145 Mal den Mount Everest ab dem Basislager erklommen haben.
Auch "dienstlich" auf den Berg
Er war nicht nur zum reinen Bergvergnügen auf der Veitsch unterwegs. Seit 1973 ist er bei der Bergrettung (von 1974 bis 1998 als Ortsstellenleiter und bis 2010 Gebietsleiter), wobei ihn unzählige Rettungseinsätze und Übungen auf die Veitsch führten.
Seit dem Jahr 1974 führt er die Markierungen der Wanderwege rund um die Hohe Veitsch für den ÖTK (Österreichischer Touristenklub) durch. Auch diese Tätigkeit hat er minutiös dokumentiert. "Exakt 3.477 Stunden habe ich dafür aufgewendet, bei dieser Arbeit wurde ich aber immer wieder unterstützt", erzählt der Herbert.
In den 1970er-Jahren haben sie auch die Stangenmarkierungen eingeführt, die mittlerweile im Hochschwab und im Raxgebiet Standard sind. "Ich denke, dass wir so um die 2.000 Stangen und Pflöcke als Markierungspunkte gesetzt haben." Unzähligen Wanderern dürften diese Stangen bei schlechtem Wetter das Leben gerettet haben.
Bis zum Chimborazo
Das Bergsteigerleben des Herbert Podbressnik beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Veitsch, wobei der Herbert beim Kreisverkehr in Mitterdorf bereits Heimweh nach seinem Heimattal bekommen dürfte. Knapp 2.800 Berggipfel hat er "auswärts" bestiegen, darunter elf Mal den Großglockner. Seine Bergfahrten führten ihn nach Mexiko, Ecuador und Bolivien. Seinen "Höhenrekord" stellte er am 6.236 Meter hohen Chimborazo ein. Der höchste Berg Ecuadors ist wegen seiner Nähe zum Äquator übrigens der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche.
Auch beim Klettern war der langjährige Werksarbeiter höchst aktiv. Auch hier hat er seine Grundausbildung auf der Veitsch genossen, mit Anfängen am Predigtstuhl und auf der Burg auf der Nordseite der Veitsch. Für alpine Routen bis zum vierten Schwierigkeitsgrad war er somit gerüstet.
Dorfchronist mit der Kamera
Auch seine zweite große Leidenschaft hat mit dem Bergsteigen zu tun. Denn über die Berge ist Herbert Podbressnik zur Berg- und Naturfotografie gekommen. Mit Kursen bei Hans Gsellmann, Heinz Zak und Bernd Ritschel hat er sein Hobby perfektioniert, was seine Erfolge bei vielen nationalen und internationalen Fotowettbewerben belegt. "Bei einem dieser Bewerbe habe ich eine Leica R8 als Hauptpreis gewonnen, die hatte damals einen Wert von 43.000 Schilling; für mich eine fast utopische Summe", erzählt Podbressnik.
Neben der Berg- und Naturfotografie hat er nach und nach damit begonnen, Brauchtum und das aktuelle Geschehen in seinem Heimattal mit der Fotokamera einzufangen. Seine Vorträge über Bergfahrten und über das Veitscher Jahresgeschehen sind legendär und waren fast immer ausverkauft.
Jetzt mit 81 Jahren tritt er naturgemäß etwas kürzer, aber auf "seiner" Veitsch wird man den Herbert Podbressnik aber immer antreffen. Und falls Sie ihn treffen: Für fast unglaubliche Berggeschichten rund um die Veitsch ist er immer zu haben.
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