Einblick in Polizeiarbeit
"Die Jugend ist mir ein besonderes Anliegen"
Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag steigt die Drogenkriminalität, die Konsumentinnen und Konsumenten werden immer jünger. Immer mehr werden auch die Telefonanrufe mit betrügerischen Absichten. Um mit der Bevölkerung mehr ins Gespräch zu kommen gibt es die Aktion "Coffee with Cops".
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag sind rund 240 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Neben dem Bezirkspolizeikommando in Mürzzuschlag gibt es im Bezirk zwölf Dienststellen. Herausforderungen gibt es derzeit so einige: Allen voran ist die steigendeDrogenkriminalität im Bezirk und auch Telefonanrufe mit betrügerischen Absichten nehmen zu. Um den Kontakt zwischen Bevölkerung und Polizei zu vertiefen, gibt es regelmäßig "Coffee with Cops"-Aktionen.
Drogendelikte nehmen zu
"Die Jugend ist mir ein besonderes Anliegen. Die Drogenproblematik im Bezirk steigt von Jahr zu Jahr an. Und mittlerweile sind es schon zehn, elf, zwölfjährige Kinder, die in Drogendelikten verwickelt sind", erzählt Bezirkspolizeikommandant Franz-Kurt Grabenhofer. Für diese Problematik gibt es vor Ort seit sechs Jahren eine eigene Suchtmittelgruppe, die sich nur mit diesen Ermittlungen beschäftigt.
Zwar gehe man in die Schulen, um Präventionsarbeit zu leisen, überall könne man aber nicht sein, wie Grabenhofer betont. Also appelliert er an die Eltern: "Achten sie genau auf etwaige Wesensveränderungen bei ihrem Kind. Reden sie mit ihrem Kind – da lautet die Devise 'Reden ist Gold, Schweigen Silber'", betont der Bezirkspolizeikommandant.
100 Anzeigen bis April
Alleine in diesem Jahr, bis April, gab es im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag bereits 100 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz und zehn Festnahmen. 2023 waren es im gesamten Jahr 250 Anzeigen. Sichergestellt wurden vor allem Cannabis, Kokain, Speed und XTC-Tabletten. "Klar ist auch, wo viel ermittelt wird, desto mehr Fälle hat man natürlich", so Grabenhofer.
Anrufkriminalität
Auch Anrufe von Kriminellen, die sich als Polizistin oder Polizist ausgeben, nehmen zu. Sie täuschen Sachverhalte vor und setzen oft sogenannte "Call-Bots" ein. Dabei verwenden die Täter Computerprogramme, um jemanden anzurufen. Den Opfern wird eine Tonbandaufnahme in Englisch vorgespielt.
Die angezeigte Nummer am Bildschirm ist gefälscht und daher nicht rückverfolgbar. Die Opfer werden dann aufgefordert, eine Tastenkombination zu drücken. Danach meldet sich ein englischsprachiger Täter, der sich als Polizistin, Polizist ausgibt. Dem Opfer wird mitgeteilt, dass es in strafbare Handlungen involviert wäre und eine Kaution bezahlen müsse.
Falsche Polizisten
"Eine weitere gängige Vorgehensweise ist die falsche Polizistin oder Polizist", so Grabenhofer. Hierbei werden ältere Personen angerufen, die sich als Kriminalbeamtinnen oder Kriminalbeamte ausgeben. Sie erzählen zum Beispiel, dass eine Einbrecherbande in der Umgebung sei und bald bei dem Angerufenen einbrechen würde. Wertgegenstände sollten daher in Sicherheit gebracht werden, die Täter bieten sich dann an, diese abzuholen.
Verschiedene "Polizistentricks"
Natürlich gibt es bei diesem "Polizistentrick" einige Abwandlungen – der Kautionsbetrug ist eine davon. "Hier teilen die Täter dem Opfer mit, dass ein Angehöriger in einen Unfall verwickelt war und sich in Haft befindet, weshalb eine Kaution zu bezahlen ist", erzählt Grabenhofer. Die Täter würden der Situation angepasst agieren und sich auf die Antworten der Opfer einstellen.
So kannst du dir helfen
Präventionstipps in diesem Fall wären: Gebe keine Details über dein Vermögen an, lasse dich nicht unter Druck setzen und lege auf, lasse keine Unbekannten in deine Wohnung, fordere von angeblichen Amtspersonen einen Dienstausweis, übergebe niemals Geld an Unbekannte.
Außerdem: halte Rücksprache mit Personen aus einem persönlichen Umfeld, nimm Warnungen von Bankangestellten ernst, kontaktiere die Notrufnummer 133 und frage nach, ob es diese Polizistin oder Polizisten gibt, erstatte im Schadensfall eine Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion.
"Coffee with Cops"
Im Rahmen der Aktion "Gemeinsam sicher" und der Initiative "Coffe with Cops" laden Polizistinnen und Polizisten aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag immer wieder auf öffentlichen Plätzen zum Kaffee ein. Ziel ist es so, mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. "So können Vorurteile und Barrieren in einer entspannten Umgebung abgebaut werden", sagt Grabenhofer. Noch heuer soll es zudem eine Umfrage unter Jugendlichen im Bezirk geben, welche Themen sie interessieren, wo die Polizei darüber Auskunft geben kann.
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