"Ein paar Jahre halte ich schon noch durch"

Bürgermeister Hubert Zinner: "Touristisch wurde ich ins kalte Wasser des Grünen Sees geworfen." | Foto: Pashkovskaya
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  • Bürgermeister Hubert Zinner: "Touristisch wurde ich ins kalte Wasser des Grünen Sees geworfen."
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Im steirischen Fusionsprozess hatte er einen der größten Brocken zu schlucken. Hubert Zinner war bislang Bürgermeister im beschaulichen St. Katharein im Lamingtal. Mit 1. Jänner bekam er Tragöß als Regierungskommissär dazu, mit 22. März wurde die ÖVP und damit Hubert Zinner mit dem Bürgermeisteramt für die Fusionsgemeinde Tragöß betraut. Und Tragöß, zuletzt vom Listenbürgermeister Rudolf Treitler regiert, wollte partout dem Fusionsprozess entweichen, wurde aber vom Land zwangsrekrutiert.
Herr Bürgermeister, eigentlich eine große Überraschung, dass sie bei der Gemeinderatswahl trotzdem die absolute Mehrheit für die ÖVP einfahren konnten?
Hubert Zinner: Absolut. Auch für mich war das Wahlergebnis wegen der Deutlichkeit eine Überraschung. Aber ich habe schon während meiner Kommissärszeit gemerkt, dass der Gegenwind seitens der Fusionsgegner einschläft. Man darf nicht vergessen: bei einer Bürgerbefragung im Vorjahr sprachen sich 54 Prozent der Tragösser gegen eine Fusion aus.
Wie ist der aktuelle Status?
Ich bemerke kaum eine negative Stimmung. Ich weiß aber auch, dass die Erwartungshaltung groß ist.
Wie wollen Sie diese Erwartungshaltung erfüllen?
Ich bin sehr um Konsens bemüht. Wir haben im Wahlkampf keine Fraktion angegriffen, und ich habe versucht, bei jedem Thema die positive Seite zu sehen. Dieses Bemühen glauben mir die Leute. Das spiegelt sich auch im Gemeinderat wider. Die Stimmung ist gut, es gibt von meiner Seite keine Justament-Beschlüsse. Ich suche stets nach einer breiten Zustimmung für die Sachthemen. Die Zustimmung gibt es zumeist auch, man braucht eben viel Überzeugungsarbeit. Der Vorteil ist aber schnell sichtbar: es tut sich was in der Gemeinde.
Sie haben ja das touristische Kleinod Grüner See vererbt bekommen. Wie ist es, jetzt touristisch zu denken?
Das ist völliges Neuland für mich. Ich bin da sozusagen ins kalte Wasser des Grünen Sees geschmissen worden. Hinzu kommt der enorme Besuchersturm durch die Wahl zum schönsten Platz Österreichs. Das ist für uns alle eine große Herausforderung.
Wie versucht man diese Herausforderung zu bewältigen?
Bis jetzt haben wir nur das Notprogramm abgearbeitet, Parkplätze geschaffen, Parkeinweiser installiert, zusätzliche WC-Anlagen aufgestellt, Umkleidekabinen für die Taucher aufgestellt, zusätzliche Sitzbänke und Schilder aufgestellt. 70.000 Euro haben wir schnell vom Land bekommen, 40.000 Euro vom Tourismusressort.
Und langfristig?
Natürlich sind wir bestrebt, die Aktie Grüner See hoch im Kurs zu halten. Gemeinsam mit dem Land arbeiten wir an einem neuen Tourismus-Konzept, selbstverständlich in enger Zusammenarbeit mit dem Tourismusregionalverband Hochsteiermark.
Sie sind Bürgermeister in einer Fusionsgemeinde, sie sind im Management der Landforst, zudem sind sie auch noch Landwirt. Hat ihr Tag überhaupt genug Stunden?
Ich habe mir über die Jahre hinweg ein gutes Zeitmanagement angeeignet. Ein paar Jahre halte ich so schon noch durch. Was natürlich hintangestellt werden muss, das ist die Freizeit. Wenn Zeit ist, dann ziehe ich mich auf meine Almhütte in St. Katharein zurück. Das ist auch mein Lieblingsplatzerl – um Ihrer Frage vorzugreifen.
Markus Hackl

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