Eine Checklist für mehr Sicherheit

Ärztlicher Direktor Heinz Luschnik, Risikobeauftragte Petra Zinell und Unfallchirurgie-Primar Franz Schweighofer. | Foto: Kern
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Von Angelika Kern

Der Fall einer Seitenverwechslung bei einer Hüft-Operation am Universitätsklinikum Graz zeigte vor wenigen Tagen wieder einmal auf, dass jede Operation mit gewissen Risiken verbunden ist. Damit solche Fälle wie jener in Graz jedoch vermieden werden, wurden in allen KAGes Krankenhäusern so genannte Risikobeauftragte installiert. "Der Sinn besteht darin, dass auf jeder Abteilung das jeweilige Risiko definiert wird, um dann individuelle Sicherheitskataloge erarbeiten zu können. Wir wollen sozusagen das Sicherheitsrisiko bei Operationen maximal minimieren", erklärt der ärztliche Direktor im LKH Bruck Heinz Luschnik.

Eigene Risikobeauftragte

In Bruck hat die Juristin Petra Zinell die Oberaufsicht über sämtliche Sicherheits-Checklisten. "Wir sind bereits im Jänner 2011 mit einer solchen Checklist auf der Unfallchirurgie gestartet und haben mittlerweile auch für die Allgemeinchirurgie und für die Gefäßchirurgie solche Standards erarbeitet. Und bis jetzt hat's keinen einzigen diesbezüglichen Zwischenfall gegeben", so Zinell.
Den ersten Teil der OP-Checkliste (siehe auch Kasten links) füllt der operierende Arzt bereits am Vortag im Zimmer des Patienten aus. Dabei geht es um Diagnose, Operationsbereich, eventuelle Allergien und Risikofaktoren. "Dabei wird das genaue OP-Gebiet sowohl schriftlich festgehalten, als auch am Patienten mit einem nicht abwaschbaren Stift markiert", so Zinell.

Mehrere Kontrollinstanzen

Der zweite Teil wird ebenfalls im Vorhinein von der Pflege ausgefüllt (Kontrolle des Identitätsbandes, etc.). Der dritte Teil betrifft sämtliche Bereiche im OP am Tag der Operation, wo alle Daten noch einmal überprüft werden; der vierte Abschnitt die Zeit unmittelbar vor dem Schnitt, das so genannte Team-Timeout. "Liegt der Patient schon am OP-Tisch, halten alle kurz inne und kontrollieren die Daten ganz genau, bevor es zum Schnitt kommt", erklärt Unfallchirurgie-Primar Franz Schweighofer. Wird ein Teil der Liste unvollständig ausgefüllt oder fehlt eine Unterschrift, können die folgenden Bereiche nicht bearbeitet werden - es kommt zum automatischen Stopp. "Erst wenn alles vollständig abgeklärt wurde, kann die Operation durchgeführt werden", so Zinell.

Das Sicherheits- Verfahren im Detail

Die OP-Checklist im LKH Bruck besteht im wesentlichen aus vier Bereichen: Diagnose/Operation, Station/Pflege, OP-Schleuse und Team-Timeout.
Als erstes füllt der operierende Chirurg am Vortag die Diagnose, die geplante Operation, den Operationsbereich mit korrekter Markierung am Patienten und eventuelle Allergien aus. Das Pflegepersonal kontrolliert das Identitätsband am Patienten und bestätigt die Durchführung präoperativer Maßnahmen.
Im OP selbst wird am Tag der Operation nochmal das Identitätsband mitsamt den Daten, das OP-Instrumentarium sowie die Markierung am Patienten kontrolliert. Liegt der Patient dann bereits am Tisch, wird im so genannten "Team-Timeout" noch einmal kurz innegehalten und sämtliche Daten sowie der geplante Eingriff von allen Anwesenden kontrolliert und bestätigt.

Frühwarn-System verhindert Fehler

Mit 1. Oktober startet im LKH Bruck das neue Frühwarn-System CIRS (critical incident reporting system). Die Risikobeauftragte im LKH Bruck Petra Zinell erklärt: "Jeder Bedienstete im Krankenhaus kann auf diesem Wege schon im Vorfeld melden, wenn etwas schief zu laufen droht, also so genannte 'Beinahe-Fehler'. Das ganze passiert anonymisiert und ist völlig sanktionsfrei, sofern dadurch kein Schaden entstanden ist."
In einer sechsköpfigen Gruppe, einer Art Vertrauensteam, wird dann darüber diskutiert und passende Lösungsvorschläge erarbeitet. "Die erste dieser Sitzungen ist für den 16. Oktober geplant", so Zinell.
Gute Lösungsansätze werden dann als "best practice"-Beispiele an die KAGes weitergeleitet, um auch für andere Krankenhäuser Hilfestellung für entstandene Vorfälle bieten zu können.

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