Kalvarienbergkirche in Kindberg
"Eine große Sorge weniger"
Das Benefiziatenhaus, ein gewichtiger Teil der Bauensembles der Kindberger Kalvarienbergkirche, hat einen neuen Eigentümer. Der Erhalt scheint gesichert.
KINDBERG. Nachdem der Verein zur Erhaltung des Kindberger Kalvarienberges sich große Sorgen um den Erhalt des Benefiziatenhauses, das mit Kalvarienbergkirche, und Mesnerhaus eine bauliche Einheit bildet, gemacht hat, ist jetzt zumindest diese Sorge vom Tisch. "Wir sind sehr froh, dass das massiv sanierungsbedürftige Gebäude einen neuen Eigentümer gefunden hat, noch dazu eine Person, die selbst im Baugewerbe tätig ist und gewillt ist, die Sanierung im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt durchzuführen. Uns fällt ein großer Stein vom Herzen", erzählt Ferdinand Fladischer, Obmann des Vereins zur Erhaltung des Kindberger Kalvarienbergs, bei einem Lokalaugenschein an Ort und Stelle.
Das Benefiziatenhaus ist seit dem Jahr 1956 im Privatbesitz; im Jahr 2021 gab es bereits einen Eigentümerwechsel und jetzt wieder: "Leider hat sich der letzte Eigentümer so gar nicht um den Erhalt des Gebäudes gekümmert." Das Haus, derzeit noch in einem sehr desolaten Zustand, soll nach der Sanierung, als Wohnhaus fungieren; bereits in den vergangenen drei Jahrzehnten wurde es für mehrere Familien als Wohnhaus genutzt.
Unterstützung durch den Verein
Das gesamte historische Bauensemble inklusive Benefiziatenhaus steht unter Denkmalschutz. "Wir als Verein werden falls gewünscht bei der Restaurierung unsere Expertise und unser Fachwissen einbringen. Zudem würde es finanzielle Unterstützung durch das Denkmalamt und aus dem Revitalisierungsfonds des steirischen Wohnbaureferates geben", sagt Ferdinand Fladischer.
Mit dem Benefiziatenhaus hat der Verein eine Sorge weniger, andere bleiben. "Das Wasser beziehungsweise die Feuchtigkeit machen uns die größten Sorgen. Feuchtigkeit, die sich über den Boden ins Gemäuer schleicht", so Ferdinand Fladischer, der sich als renommierter Restaurator und Sachverständiger einen Namen gemacht hat.
Für heuer ist geplant, das Wasser, welches vom angrenzenden Berghang kommt, mit einem Graben abzuleiten und zusätzlich die Drainage um die Kirche zu erneuern. Geld und Arbeit, die man nicht sieht, die aber höchst notwendig für den Erhalt des Kulturdenkmals sind.
Zur Geschichte des Kulturdenkmals
Der Kalvarienberg und seine 14 Stationen mit lebensgroßen Figuren in Kapellen und Grotten ist einen Besuch wert. Graf Abundio von Inzaghi, der die Herrschaft Oberkindberg besaß, ließ ab 1674 die Kalvarienbergkirche „Heiliges Kreuz“ und Kreuzwegstationen auf der Berganlage errichten.
Die heutige Kircheneinrichtung und die Kapellen samt Statuen stammen großteils aus dem 18. Jahrhundert. Ursprünglich gehörten auch ein weiter unten gelegenes Mesnerhaus und das mit der Kirche verbundene Benefiziatenhaus dazu. Der letzte Priester des Kalvarienbergs war dort bis 1954 ansässig.
Im Jahr 1936 überschrieb der Besitzer des Schlosses Oberkindberg, Edmund Attems, die gesamte Anlage per Aufsandungserklärung der Kalvarienbergstiftung und somit unter die Obhut der römisch-katholischen Pfarre Kindberg. Der „Verein zur Erhaltung des Kindberger Kalvarienberges“ ist seit 1981 für die Pflege und den Erhalt der Kirche und der Berganlage zuständig. Seit der Veräußerung im Jahr 1956 ist das Benefiziatenhaus nicht mehr Bestandteil der eigentlichen Kalvarienbergkirche.
Das Benefiziatenhaus
Benefiziat ist ein ehemaliger Amtstitel der römisch-katholischen Kirche für einen Kleriker, der seinen Unterhalt vom Ertrag einer Pfründe erhielt. Der Inhaber des Titels hatte in der Regel ein vom Pfarrhof bzw. Pfarrhaus unabhängiges Wohnhaus, das so genannte Benefiziatenhaus.
Die Aufgaben heutiger Träger des Titels Benefiziat unterscheiden sich nicht mehr von denen eines Kaplans. So bezeichnet der Titel heute lediglich einen Kaplan, der nicht im Haushalt des Pfarrers wohnt, sondern einen eigenen Hausstand unterhält.
Kalvarienberg als Kulturstätte
Veranstaltungen rund um den Kalvarienberg. Der Erlös daraus kommt dem Erhaltungsverein zugute:
• Freitag, 29. März, Beginn 18 Uhr
Abo-Konzert der Musikschule Kindberg in der Kalvarienbergkirche
„Die sieben letzten Worte“ von Joseph Haydn
Mitwirkende:
Ernst Kovacic, Violine
Lore Schrettner, Violine
Johannes Wildner, Viola
Klaus Steinberger, Violoncello.
Karten sind unter der Telefonnummer
03865 / 2202 284 oder an der Abendkasse erhältlich.
• 31. März, Ostersonntag
Ostermorgen am Kalvarienberg
Messe, Beginn: 6 Uhr in der Früh
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