"Meine Schwäche ist zugleich meine Stärke"
Teil zwei unserer "Bürgermeistergespräche" mit Kindbergs Bürgermeister Christian Sander.
Die SPÖ erreichte bei den Gemeinderatswahlen 48,19%, 13 Mandate. War es Freude, die überwog oder waren Sie enttäuscht?
Christian Sander: Das war ein Gefühlsbad. Aus dem Grund, da wir doch eine große Mehrheit in Kindberg hatten und sich die Arbeit, die wir gemacht haben, absolut anschauen lassen kann.
Eine grundsätzliche Frage. Warum wollen Sie Bürgermeister sein?
Das ist die Intuition, die ich irgendwann bekommen habe, als ich bei der Sparkasse tätig war. In der Bank habe ich viel helfen können. Solange man Visionen und Ideen hat und die Ideen verwirklichen kann, solange ist man auch getrieben, im positiven Sinn.
Sie hatten voriges Jahr große gesundheitliche Probleme. Haben Sie nicht überlegt, kürzer zu treten?
Natürlich gibt es solche Gedanken. Aber man muss sich im Leben immer entscheiden. Ich war zuerst zu 75 Prozent bei der Sparkasse beschäftigt, zusätzlich in der Gemeinde. Das ist einfach zu viel geworden, auch weil die Fusion dazugekommen ist. Man könnte auch 24 Stunden durcharbeiten. Ob das besser ist oder nicht, das ist die Frage. Es geht letztendlich um Einteilung. Ich habe die letzten fünf Jahre keine Mittagspause gemacht, habe Samstag und Sonntag eigentlich immer die Termine wahrgenommen. Man muss täglich Pausen einbauen, das habe ich gelernt, nach dem Ganzen. Es ist so, dass es sich jetzt ausgehen muss.
Wie leben Sie eigentlich und was ist Ihnen wirklich wichtig?
Wichtig war und ist mir noch immer, weil ich es von meinen Eltern so vorgelebt bekommen habe, die Familie. Bei jedem Geburtstag haben wir eine Feierlichkeit, wo wir beim Betreffenden sind. Das halten wir auch hoch. Hobbys sind auch wichtig. Ich habe in der letzten Zeit nicht viel musiziert. Nach der Wahl habe ich wieder angefangen. Das macht mir irrsinnig Spaß. Mit der Werkskapelle voestalpine Tubulars Kindberg waren meine Frau, meine ältere Tochter, sie spielen auch in der Kapelle mit, und ich in Split auf Konzertreise. Der Ausgleich ist für mich, so wie jetzt, Radfahren, mit dem Rennrad und mit dem Mountainbike, Schwimmen gehen im Sommer, mit dem Wohnwagen reisen.
Worin liegen Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen?
Meine Schwäche ist zugleich meine Stärke. Das ist sicher der menschliche Zugang, weil mir das Menschliche einfach am wichtigsten ist. Wenn ich mit jemandem arbeite, dann meine ich das immer ehrlich und ich gehe immer von dem aus, dass alle anderen das auch ehrlich meinen. Nur in der Politik ist das nicht immer so.
Haben Sie ein Lebensmotto? Was ist Ihr persönliches Lebensziel?
Das Ziel ist, hier etwas zu verwirklichen und gleichzeitig gesund mit meiner Familie alt zu werden. Ein Lebensmotto. Ich habe mich nie so auf Sprüche kapriziert. Mein Lebensmotto ist das, was uns andere vorgelebt haben, die relativ alt geworden sind, und sich Humor und Zufriedenheit irgendwo zu bewahren.
Bei welchem Essen werden Sie schwach? Können Sie kochen?
Selber kochen, möchte ich jetzt nicht behaupten. Was ich natürlich wie viele Männer gerne mache, ist Grillen. Obwohl ich auch zubereiten kann, also nicht nur das Fleisch umzudrehen. Beim Essen habe ich ein Problem, ich mag alles. Wirklich gerne esse ich ein Bratl. Wir haben einen originalen Tischherd zu Hause.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.