Unsere Netze brauchen Entlastung
Mürzer Stadtwerke leisten Pionierarbeit in der Stromversorgung
Ein aktuelles Forschungsprojekt mit den Stadtwerken Mürzzuschlag als Partner soll den großen Herausforderungen der Energieversorgung begegnen. Unsere Stromnetze sind für die derzeitige Auslastung nämlich nicht konzipiert.
MÜRZZUSCHLAG. Am Montag luden die Stadtwerke zur Präsentation ihres aktuellen Forschungsprojekts. Dieses läuft unter dem Titel „Speicher-Kaskade MZ“ und hat es sich zum Ziel gesetzt Batteriespeichersysteme im Netz der Mürzer Stadtwerke zu implementieren.
Die daraus resultierenden Messdaten sollen eine optimierte Steuerung ermöglichen wodurch man für den weiteren Ausbau an erneuerbaren Energieträgern flexibler wird. Außerdem soll dadurch die Notstromversorgung im Fall eines Blackouts gewährleistet werden.
Netze müssen entlastet werden
Was sich hochkomplex und technisch anhört, ist es auch und bedeutet heruntergebrochen, dass unsere Stromnetze für den derzeitigen Bedarf nicht ausreichend konzipiert sind. "Wir alle wollen mehr Photovoltaik und Windkraft, doch unsere Netze sind beschränkt. Hier können Speichermedien einen wesentliche Beitrag leisten", erklärt Projektleiter Alois Kraußler von der "4ward Energy Research GmbH", der gemeinsam mit den Stadtwerken Mürzzuschlag, der "Bluesky Energy GmbH", die für die Herstellung der Speicher verantwortlich zeichnet, dem Wasserverband Mürzverband und den Modellplanern von Venios GmbH das österreichweit einzigartige Projekt vorantreibt.

- Projektleiter Alois Kraußler präsentierte in den Räumlichkeiten der Stadtwerke Mürzzuschlag die Eckdaten des Forschungsprojekts.
- Foto: Hofbauer
- hochgeladen von Bernhard Hofbauer
Die Gesetze der Physik?
Konkret geht es darum Stromspeicher an verschiedenen Punkten im Stromnetz der Mürzer Stadtwerke zu installieren, um für eine Entlastung des Stromnetzes zu sorgen und eine Überproduktion zu bündeln. "Man muss wissen, dass unsere Netze hierarchisch aufgebaut sind – von der Hochspannungsleitung bis hinunter auf die Glühbirne im Wohnzimmer. Diese Gesetze der Physik haben die letzten 150 Jahre gut funktioniert, bis man angefangen hat, das Netz auch in die andere Richtung zu bespielen. In ein paar Jahren werden wir an einem Punkt sein, wo die Gesetze der Physik nicht mehr ausreichen, um das Netz stabil zu halten", konkretisiert Stadtwerke Mürzzuschlag Geschäftsführer Hubert Neureuter.
Um dieser Herausforderung zu begegnen benötigt es nicht nur einen weiteren Netzausbau, sondern auch Speichersysteme und vor allem Messdaten, um eine zielgerichtet Steuerung des Netzes zu gewährleisten. Das Forschungsprojekt in Mürzzuschlag wird vom Klimaministerium gefördert und soll nach erfolgreicher Entwicklung als österreichweites Vorzeigebeispiel dienen.
Mürzverband als Partner
Als Umsetzungspartner mit von der Partie ist auch der Mürzverband. "Wir sind auf einer Seite Energieproduzent, auf der anderen Seite haben wir auch Energiehunger und müssen fremd beziehen. Wir könnten diesen Teil mit Photovoltaik selbst erzeugen, nur können wir den Strom nicht dann verbrauche, wenn wir ihn benötigen. Dazu braucht es Speicher. Außerdem haben wir die Verantwortung die die hygienischen Zustände für unsere Bürger sicherzustellen. Im Falle eines großflächigen Stromausfällen könnten wir diesen ohne Speicher nicht gewährleisten", erklärt Geschäftsführer Andreas Zöscher.
"Jeder Netzbetreiber ist gefordert sein Netz stabil zu halten. Wenn dem Rechnung getragen wird, wird es auch keinen Blackout geben", bringt Hubert Neureuter die Beweggründe für das Forschungsprojekt abschließend auf den Punkt.
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