Nach Insolvenz: "TecSol" will mit Umbau von Hybrid-Lokomotiven expandieren

Starten neu durch: Willibald Maier und Martin Platzer (re.), Geschäftsführer der Bahntechnikfirma "TecSol – Technical Solutions" mit Standorten in Krieglach und Anger. | Foto: Koidl
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Krieglach/Anger: Im Mai letzten Jahres musste die Bahntechnikfirma "TecSol – Technical Solutions" mit der Zentrale in Anger bei Weiz und der Schienenfahrzeugwerkstätte in Krieglach Insolvenz anmelden. Nach einem erfolgreichen Sanierungsverfahren und dem Einstieg von Investoren will man mit einer Hybrid-Technologie für Lokomotiven weltweit den Markt erobern, Mitarbeiter werden gesucht. 

"TecSol" startet neu durch

"Wir haben als einziger Anbieter weltweit in einem Pilotprojekt mit den ÖBB die Wirksamkeit unserer Technologie bewiesen", betont "TecSol"-Gründer und Geschäftsführer Willibald Maier. Hybrid-Lokomotiven seien prädestiniert für den Einsatz in Häfen, bei Anschlussbahnen von Industriebetrieben oder auf Verschubbahnhöfen. "Aber auch auf Strecken ohne durchgängige Elektrifizierung, im Bahnbau oder bei Bergfahrzeugen kann unsere Technologie zum Einsatz kommen", so Maier weiter. 

Marktpotenzial

Die Firma "TecSol" ist in den Bereichen Bahntechnik, Energietechnik und Automatisierung tätig. "Das Marktpotenzial im Bereich Bahntechnik ist enorm. Alleine in Europa gibt es mehr als 1.000 registrierte Bahnbetriebe", sagt Martin Platzer, der sich mit seinem Unternehmen "March15 Technologies" an "TecSol" beteiligte und neuer Geschäftsführer ist. Die Vorteile einer Umrüstung auf einen Hybrid-Antrieb seien ek­la­tant. 

Vorteile einer Hybrid-Lokomotive

Umrüstzeiten entfallen, Kosten beim Energiebedarf sinken, positive Umwelteffekte. "Eine Umrüstung auf eine Hybrid-Lokomotive würde für Betreiber 700 bis 800 Euro weniger Kosten pro Tag bedeuten", erklärt Platzer. Instandhaltungskosten für Hybrid-Lokomotiven gegenüber einer Diesel-Lok seien um zwei Drittel weniger. Außerdem könne durch die Umrüstung die Laufzeit um bis zu 20 Jahre verlängert werden. Und: Die Kosten einer Umrüstung je Lok würden sich auf 1,2 bis 1,4 Millionen Euro belaufen, eine neue Lokomotive hingegen koste im Vergleich 2,5 bis 3 Millionen Euro. 

Mitarbeiter gesucht

Die Bahntechnikfirma setzt sich aufgrund des großen Marktpotenzials ambitionierte Ziele. "Wir wollen den Umsatz schon heuer von fünf auf zehn Millionen Euro verdoppeln", so Platzer. Derzeit sind im Unternehmen 15 Mitarbeiter beschäftigt, 15 neue sollen heuer noch aufgenommen werden. Geplant sei in Krieglach, sich räumlich noch wesentlich zu vergrößern, um derzeit statt an nur zwei Fahrzeugen an gleich acht arbeiten zu können. 

Rückblick

Die Bahntechnikfirma "TecSol – Technical Solutions" wurde 2006 von Willibald Maier in Anger bei Weiz gegründet. Der zweite Standort befindet sich in Krieglach neben der voestalpine Rotec in der Eisenhammerstraße und ist eine Schienenfahrzeugwerkstätte. Im Mai 2017 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die Gründe waren ein nicht realisierter Auftrag im Iran mit hohen Projektvorbereitungskosten und Pönalzahlungen. Nach einem erfolgreichen Sanierungsverfahren und dem Einstieg von Investoren startet das Unternehmen mit dem Fokus auf die Bahntechnik neu durch.

Starten neu durch: Willibald Maier und Martin Platzer (re.), Geschäftsführer der Bahntechnikfirma "TecSol – Technical Solutions" mit Standorten in Krieglach und Anger. | Foto: Koidl
Die Schienenfahrzeugwerkstätte von "TecSol" in Krieglach. Hier werden Fahrzeuge modernisiert oder repariert. | Foto: Koidl
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