Seit 1900 Dienst für die Menschen

Vor 112 Jahren wurde das heutige Landespflegezentrum Kindberg als "Siechenanstalt" eröffnet. | Foto: Damberger
  • Vor 112 Jahren wurde das heutige Landespflegezentrum Kindberg als "Siechenanstalt" eröffnet.
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Von Gustl Damberger
Die Übernahme der Anstaltsleitung des Landespflegezentrums Kindberg am 1. Jänner durch die KAGES Steiermark gibt den Anlass, die Entwicklung dieser Anstalt seit der Eröffnung am 29. Dezember 1900 als "Siechenhaus", bis zum heutigen zeitgemäß gestalteten, modernen Pflegezentrum Revue passieren zu lassen. Unter der Pflegedienstleitung von Erich Potzinger werden derzeit 137 Bewohner von 134 Mitarbeitern umfassend betreut.

Eröffnung 1901

In der Ausgabe Nr. 1 des einstigen Obersteirerblattes, Jahrgang 1901, wurde über die "unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung" abgehaltene Eröffnungsfeier durch Landeshauptmann Graf Attems ausführlich berichtet. Es wurde "für die Krankenpflege in der Anstalt der Orden der Kreuzschwestern als der im Lande beliebteste gewonnen", und mit einem "dreimaligen Hoch auf den Kaiser" die Eröffnung beschlossen.
Damit begann die ereignisreiche Chronik und die Entwicklung dieser Einrichtung, beginnend in der Kaiserzeit über die beiden Weltkriege - besonders tragisch waren die Ereignisse im Kriegsjahr 1941, in dem 140 Anstaltspfleglinge nach Hartheim bei Linz deportiert und dort in Gaskammern ermordet wurden - bis zur friedlichen Aufbauphase im Verlauf der 2. Republik.

Aufbauphase

Nach Kriegsende wurde mit dem Ausbau und der Modernisierung des Heimes begonnen. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um das humanitäre Unternehmen zu fördern und den einstigen "Bezirksarmen" ihr oft trauriges Los zu erleichtern.
Die Chronik der Pflegeanstalt berichtet, dass seinerzeit die Abgabe der Siechen in entfernte Anstalten durch die Bemühungen der Bürgermeister verhindert werden konnte. Die Hauptaufgabe war es, Unterkunft und Betreuung zu geben und bei Krankheit und Siechtum die erforderliche Pflege zu sichern.
Die Pflegemaxime der damaligen Zeit war "warm, satt und sauber". Erst die Entwicklungen im medizinischen Bereich der Geriatrie und der Psychologie im sozialen Umfeld führten zu wesentlichen Änderungen in der Unterbringung und Pflege mit der Umsetzung eines neuen Leitbildes für das Heim. Dies baut auf Grundpflege sowie Behandlungspflege auf.

Weiterentwicklung

Mit der Errichtung eines modernen Zubaues und dem damit verbundenen Umbau des Altbaues wurden 1971 die Weichen für ein modernes Pflegeheim in der Mürztaler Stadt gestellt. Bis 1972 waren es fast ausschließlich die Kreuzschwestern, die sich mit sehr viel Hingabe den pflegerischen Aufgaben widmeten.
Erst danach wurde mehr und mehr sogenanntes "weltliches" Pflegepersonal eingestellt, was dazu führte, dass Mitte der 1990-er Jahre aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen eine Ausbildungsinitiative für Stationsschwestern und Pflegehelfer begann. Eine Voraussetzung für die heute allseits so geschätzten Leistungen der Mitarbeiter.

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