Kuhmilch vs. Pflanzendrink
Thema "Milch" als große Kontroverse

Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gibt es 228 Milchviehbetriebe. Milch ist seit 8.000 Jahren grundlegender Bestandteil der Ernährung. | Foto: panthermedia.com
9Bilder
  • Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gibt es 228 Milchviehbetriebe. Milch ist seit 8.000 Jahren grundlegender Bestandteil der Ernährung.
  • Foto: panthermedia.com
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Pflanzendrinks sind in aller Munde. Doch was sind Pflanzendrinks überhaupt und was kann die Milch der Kühe unserer Bäuerinnen und Bauern? Alleine im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gibt es 228 Milchviehbetriebe, die an die Obersteirische Molkerei liefern und daraus für den Handel sämtliche Milchprodukte produziert.

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Milch ist das durchmischte, unveränderte Gesamtgemelk einer oder mehrerer Milchtiere. Soweit die Definition. Doch wie sieht es mit der Definition der pflanzlichen Alternativen dazu aus? Fakt ist, sie dürfen nicht den Beinamen Milch tragen, sondern müssen als "Drink" bezeichnet werden. Nur einer der Unterschiede, die unsere Bäuerinnen und Bauern bei einem Vergleich ins Treffen führen.

Was hältst du von Pflanzendrinks?

Pflanzendrinks werden immer beliebter und immer mehr Varianten kommen auf den Markt. Der Grund ist scheinbar einfach erklärt: Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Produkte oder wollen sie reduzieren – ob aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen. MeinBezirk.at hat bei Milchbäuerinnen und Milchbauern im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag nachgefragt was sie von einem Vergleich halten und was die Milch eigentlich kann.

Lokalaugenschein am Bauernhof Leichtfried in Kindberg-Mürzhofen: Monika Täubl, Stefan Bischof, Elisabeth Hörmann mit Petra und Andreas Leichtfried | Foto: Koidl
  • Lokalaugenschein am Bauernhof Leichtfried in Kindberg-Mürzhofen: Monika Täubl, Stefan Bischof, Elisabeth Hörmann mit Petra und Andreas Leichtfried
  • Foto: Koidl
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Eines der ältesten Häuser im Dorf

Ein Lokalaugenschein beim Milchviehbetrieb von Petra und Andreas Leichtfried in Kindberg-Mürzhofen – einer von 228 Milchviehbetrieben im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag; der letzte von einst sieben Bauernhöfen in Mürzhofen.
Der Bauernhof der Familie war einer der ersten in der Gemeinde, das Haus selbst ist über 500 Jahre alt. In den Stallungen stehen 55 Milchkühe, plus der gesamten männlichen wie weiblichen Nachzucht. Die meisten Kühe werden behalten, die Stiere nach dem AMA-Gütesiegel verkauft.

Obersteirische Molkerei

"Eine Kuh gibt bei uns im Schnitt 30 Liter Milch am Tag. Schon seit Jahrzehnten bieten wir einen Milchautomaten, der immer zugänglich ist. Ab-Hof verkaufen wir 40 Liter am Tag, der Rest geht an die Obersteirische Molkerei", erzählt Andreas Leichtfried. Alle Milchbäuerinnen und Milchbauern liefern ihre Milch an die Obersteirische Molkerei nach Knittelfeld, Kapfenberg und Spielberg, wo sie zu Milch- und Käseprodukten verarbeitet wird.

Die Milch unserer Bäuerinnen und Bauern im Bezirk Bruck-Mürzzsuchlag wird in der Obersteirischen Molkerei verarbeitet. | Foto: Koidl
  • Die Milch unserer Bäuerinnen und Bauern im Bezirk Bruck-Mürzzsuchlag wird in der Obersteirischen Molkerei verarbeitet.
  • Foto: Koidl
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Lebensmittel und Industrieprodukt

Ein Vergleich der Milch seiner Tiere mit Soja- und Mandeldrinks, oder aber auch Drinks aus Nüssen, Getreide oder Hülsenfrüchten, sei grundsätzlich schon nicht möglich wie er betont. "Milch ist ein hochwertiges Lebensmittel, ein Produkt heimischer Bäuerinnen und Bauern. Bei einem Pflanzendrink handelt es sich um ein industrielles Produkt, welches angereichert wird", so Leichtfried.

Vom Gras zur Milch

Zirca 50 Prozent der gesamten österreichischen landwirtschaftlichen Nutzfläche ist nicht ackerfähiges Grünland. "Dieses wird also von unseren Kühen gepflegt und gleichzeitig das für den Menschen unverdauliche Gras in verzehrfähige Milch umgewandelt", betont Bezirksbäuerin Elisabeth Hörmann, selbst Milchbäuerin in Bruck-Oberaich.

Milch könne in nur fünf Verarbeitungsschritten produziert werden, zehn seien es hingegen, bis ein Pflanzendrink ein fertiges Produkt sei. "Eine Herkunftsangabe habe ich auf keinen der Pflanzendrinks gefunden", so Hörmann. Pflanzendrinks würden sich in ihrer Nährstoffzusammensetzung grundlegend von Kuhmilch unterscheiden. Nur Sojadrinks hätten einen vergleichbaren Gehalt an wertgebendem Eiweiß, dafür enthalten sie aber mehr Ballaststoffe.

Ein Mandeldrink ist nur eine der pflanzlichen Alternativen.  | Foto: panthermedia.com
  • Ein Mandeldrink ist nur eine der pflanzlichen Alternativen.
  • Foto: panthermedia.com
  • hochgeladen von Angelina Koidl

"Wenn es keine Milch gegeben hätte..."

"Um dem Aussehen, der Konsistenz und den Verwendungseigenschaften von Milch zu entsprechen, werden Pflanzendrinks teilweise intensiv aufbereitet und meist mit Salz, Zucker, Kalzium, Aromen, Vitaminen, Stabilisatoren, Emulgatoren usw. angereichert", erklärt Monika Täubl, Milchbäuerin aus Krieglach. "Hätte es keine Milch gegeben, würde es uns alle nicht geben – wir sind damit aufgewachsen."

Sicher gebe es auch Menschen, die beispielsweise eine Laktoseintoleranz haben, hier sei es klar, dass sie auf Alternativen ausweichen müssen. "Was man sich aber immer vor Augen führen sollte ist, dass wir dafür sorgen, dass unsere Kulturlandschaft in Takt ist, die Wertschöpfung in der Region bleibt und auch Arbeitsplätze gesichert sind, wenn man heimische Milch kauft", erinnert Täubl.

In den Stallungen der Familie Leichtfried stehen 55 Milchkühe, plus der gesamten männlichen wie weiblichen Nachzucht.  | Foto: Koidl
  • In den Stallungen der Familie Leichtfried stehen 55 Milchkühe, plus der gesamten männlichen wie weiblichen Nachzucht.
  • Foto: Koidl
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Bio-Heumilch aus Kapfenberg

Beim Lokalaugenschein in Kindberg-Mürzhofen beim Milchviehbetrieb von Petra und Andreas Leichtfried mit dabei war auch Stefan Bischof. Der Kapfenberger führt einen Bergbauernbetrieb mit zwölf Milchkühen, die Bio-Heumilch liefern. Er weiß, wie wichtig die Bewirtschaftung unserer Almen ist.

"Milch ist bereits seit 8.000 Jahren grundlegender Bestandteil der Ernährung und hat maßgeblich zur Entwicklung des Menschen beigetragen. Gleichzeitig wird durch die Bewirtschaftung der Almen hochwertige Landwirtschaftspflege betrieben, die unsere Region lebenswert macht. Wäre alles zugewachsen, wäre es wohl nicht so lebenswert", so Bischof.

Das könnte dich auch interessieren:

Escape Game im Wintersportmuseum
Langenwangerin fährt zum Bundeswettbewerb
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.