WOCHE macht Schule
Interview mit Franz Preihs: Willenskraft statt Muskelkraft

- Ultracycler Franz Preihs im Interview mit dem Studenten Lukas Pirkebner am Mediendesign Kolleg in Krieglach.
- Foto: Mediendesign Kolleg Krieglach
- hochgeladen von Bernhard Hofbauer
Franz Preihs lotet regelmäßig seine physischen und psychischen Grenzen aus. Im Interview erklärt er warum.
Der Mitterdorfer Ultracycler hat fünf Mal am "Race Across America" teilgenommen und zahlreiche Langstrecken-Radrennen auf der ganzen Welt bestritten. Teilweise sitzt er in dieser Sache bis zu 60 Stunden durchgehend auf seinem Sattel und spult dabei tausende Kilometer herunter.
Sie bezeichnen sich selbst als „Ultracyclist“, wie würden Sie diesen Begriff definieren?
FRANZ PREIHS: Die Definition von „Ultra“ ist ein Rennen über 500 km. Im Gegensatz zu den klassischen Radrennen wie der Tour de France sind bei den Ultracycling-Events keine Etappenziele zu erreichen. Es gibt nur eine einzige Etappe, welche in der schnellstmöglichen Zeit erreicht werden soll.
Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen braucht man dafür?
Keine bestimmten, man muss sich einfach Schritt für Schritt über die Jahre an immer größere Ziele herantasten, bis man irgendwann von „Extremsport“ spricht.
Was ist wichtiger, psychische oder physische Verfassung?
Ganz klar die psychische. Bei so langen Distanzen wie beim „Race Across America“ ist es nur logisch, dass unser Körper ermüdet. Ab diesem Punkt ist es eine reine Kopfsache weiterzumachen.
Ist es für den Körper überhaupt noch gesund, ihn wie beim „Race Across America“ bis ans Limit zu treiben?
Definitiv nicht. Jedoch hat unser Körper Gott sei Dank die Fähigkeit, solche Belastungen nach guter Vorbereitung ohne gröbere Schäden wegzustecken. Auch während eines Rennens wird von einem von mir zugekauften Arzt mein Vitalstatus laufend kontrolliert.
Was reizt Sie an den Projekten, die Sie immer wieder angehen?
Das ist meine charakterliche Grundstruktur. Ich habe immer schon hinter den Vorhang geblickt und wollte etwas Neues entdecken. Ich möchte immer wissen, ob noch mehr geht. Hier ist das „Race Across America“ die größte kompetitive Prüfung, welche man im Extremsport machen kann. Viel geht dann nicht mehr, zumindest für mich.
Was ist Ihr Grund, vegan zu leben und hat es einen Zusammenhang mit Ihren sportlichen Leistungen?
Diese Frage werde ich immer wieder gefragt. Es hat für mich überhaupt keinen Bezug zum Sport. Es ist eine rein ethische Grundhaltung gegenüber anderen Lebewesen. Das sind zwei Paar Schuhe. Ich bin nicht der Meinung, dass man mit einer veganen Ernährung besser und leistungsfähiger wird.
Was war Ihr bisher größter Erfolg in Ihrer sportlichen Laufbahn?
Das erste Finish beim „Race Across America“ aufgrund vieler verschiedener Probleme wie ein Schlüsselbeinbruch während des Rennens. Es war für mich wichtig zu wissen, dass ich das Ziel trotz allem erreicht habe.
Was ist in sportlicher Hinsicht als nächstes geplant?
Momentan träume ich von einem “Survival Rennen“ Trip. Man wird hier mit dem Bike in der Wildnis von Amerika ausgesetzt und muss zu einem Ziel finden. Das Faszinierende für mich dabei ist der Kampf gegen sich selbst, alleine ohne große Begleitcrew.
Hintergrund zum Interview – WOCHE macht Schule
Die beiden WOCHE-Redakteure Markus Hackl und Bernhard Hofbauer haben im letzten Semester einen Journalismus-Workshop im Mediendesign Kolleg Krieglach abgehalten. An zwei Tagen wurde den 15 Schülern des ersten Jahrganges die tägliche Arbeit als Journalist nähergebracht. Tag eins war mit Theorie gefüllt und produzierte teils rauchende Köpfe. Die Einheit diente allerdings zur intensiven Vorbereitung auf den praktischen zweiten Teil, für den wir vier lokale Persönlichkeiten gewinnen konnten, die sich als Interviewpartner für die Schüler zur Verfügung stellten. Das Interview von Lukas Pirkebner führt uns in die interessante Welt des Extremsportlers Franz Preihs, der dem Kolleg-Studenten Rede und Antwort stand.
Der Interviewer
Für Lukas Pirkebner war sein erstes geführtes Zeitungsinterview "eine sehr interessante und coole Erfahrung". Im Interview mit Ultracycler Franz Preihs war er voll in seinem Metier, da der Sport auch für ihn eine besonders große Rolle spielt. "Ich kann mir auch in Zukunft vorstellen, bei einer Zeitung zu arbeiten, da ich gerne grafisch tätig bin, aber es auch mag, zu schreiben und mich mit Menschen zu unterhalten", so der Kolleg-Student.

- Lukas Pirkebner war voll in seinem Metier.
- Foto: Foto Puntigam
- hochgeladen von Bernhard Hofbauer



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