KSV Neuberg Highlanders
Vom Hausfrauen-Team zum Eishockey-Spitzensport
Die Eishockey-Damen der KSV Neuberg Highlanders haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 von einer Hausfrauen-Truppe in eine Sportmannschaft mit Titelambitionen entwickelt. Die Saison 2022/23 könnte zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte werden.
NEUBERG/KAPFENBERG. "Der Puck ist rund, die Schlittschuhe haben keine Bremsen, wir sind unberechenbar und haben jede Chance", zeigen sich die Spielerinnen des KSV Neuberg Highlanders vor dem heutigen EWHL-Viertelfinale gegen ŠKP Hokej Bratislava (19 Uhr) beim Abschlusstraining in Kapfenberg hochmotiviert. Größtes Ziel in dieser Saison ist und bleibt aber der Staatsmeistertitel, dem man noch nie so nah war. "Den müssen wir holen", gibt Verteidigern Hilde Huismann die Marschrichtung vor. Die Finalspiele gegen die Lakers aus Kärnten steigen am 25. und 26. März.
"Anfangs hat uns niemand erst genommen"
Dass man sich heute mit europäischen Spitzenteams misst und um den größten Titel im österreichischen Dameneishockey spielt, konnte bei der Gründung des Vereins im Jahr 2000 noch niemand ahnen. "Wir wurden belächelt als wir damals in der Krampen unsere ersten Gehversuche am Eis machten", erzählt die Obfrau Margret Kraischek, deren Mann den Verein eigentlich zu Beginn als Herren Hobby-Mannschaft gründete. "Wir Damen haben nur organisatorisch ein wenig mitgeholfen", so Kraischek. Den Anstoß aufs Eis zu gehen lieferte schließlich der ehemalige Eishockey-Profi Franz Rojak vom ATSE, der nach Neuberg zog und das Traineramt im Mürztaler Graben übernahm. "Franz ist uns angegangen, warum wir Frauen immer nur zuschauen. Da wir damals schon alle eine große Klappe hatten und ehrgeizig waren, haben wir die Herausforderung angenommen", erinnert sich die Obfrau an das Gründungsjahr.
"Gestartet haben wir noch mit Zackenschuhen, wir hatten kein Equipment. Manche von uns konnten gar nicht eislaufen und haben in Neuberg mitten in der Nacht geübt. Wir waren Hausfrauen, die sich auspowern wollten"
Marget Kraischek, Obfrau KSV Neuberg Highlanders
Vom Punktelieferanten zum Titelkandidaten
2003 nahmen die Damen schließlich den Ligabetrieb auf. 20 Jahre später hat man sich vom Punktelieferanten zum Titelkandidaten entwickelt. "Auch wenn wir allesamt Amateure sind, legen wir längst ein profihaftes Verhalten an den Tag. Es ist unglaublich was die Mädels neben Arbeit und Ausbildung leisten – und das ganz ohne Bezahlung", prangert Kraischek die noch immer allgegenwärtige Ungleichheit zwischen Frauen- und Männersport an. Auch an dieser Front kämpfen die Eishockeydamen mit vollem Einsatz.
Glücklicherweise konnte der doch sehr teure Ligabetrieb durch diverse Sponsoren bislang stets finanziert werden. Eine große Stütze dabei war seit jeher eine alte Freundschaft mit dem 2022 verstorbenen Redbull-Gründer Dietrich Mateschitz. "Er hat uns die erste Ausrüstung und die ersten Eiszeiten finanziert. Immer wenn es eng wurde, war er da. Er hat uns bis zum Schluss nie im Stich gelassen", erzählt Kraischek, die den Staatsmeistertitel in diesem Jahr auch für ihren "Didi" ins Mürztal und in die neue Kapfenberger Eishalle holen möchte.
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