Cafè Wien in Mürzzuschlag
Altehrwürdiges Café sucht neuen Betreiber

Das Cafè Wien in Mürzzuschlag. Die Besitzer-Familie möchte die lange Tradition des Kaffeehauses fortführen und sucht neue Pächter. | Foto: Reithofer-Jaklin
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Die Geschichte vom Café Wien in Mürzzuschlag beginnt vor 133 Jahren. Die Eigentümer-Familie will die lange Kaffeehaustradition fortsetzen und sucht aktuell einen neuen Pächter.

MÜRZZUSCHLAG. Die Geschichte vom Café Wien in Mürzzuschlag beginnt im Jahr 1890 und den Kaffeehausbesitzern Karoline und Theodor Oedl. Bis auf kleinere Unterbrechungen fand sich bis 2023 ein Kaffeehaus darin, dass in dieser langen Zeit einige Male die Besitzer wechselte. Das Café Wien wurde in den letzten sieben Jahren von Alexandra Huber und Jakob Reithofer geführt.

Blick in einen der Gasträume mit insgesamt rund 50 Sitzplätzen. | Foto: Reithofer-Jaklin
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"Eines der schönsten Häuser"

"Das Cafè Wien ist aufgrund seiner Außengestaltung wohl eines der auffälligsten Häuser in Mürzzuschlag und wahrscheinlich auch eines der schönsten", sagt Barbara Reithofer-Jaklin, Ansprechpartnerin für die Verpachtung und Mutter von Jakob Reithofer.

"Jetzt steht das wunderschöne Haus leider – wie viele Gastronomiebetriebe – wieder leer und sucht einen neuen liebevollen Betreiber. Es wäre sehr schade, wenn sich niemand finden würde, der das altehrwürdige Cafè weiterführt und das Haus verwaist", so Reithofer-Jaklin.

Die Geschichte vom Cafè Wien in Mürzzuschlag beginnt im Jahr 1890 . | Foto: Reithofer-Jaklin
  • Die Geschichte vom Cafè Wien in Mürzzuschlag beginnt im Jahr 1890 .
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Kaffeehaus und Wohnung

Das Kaffeehaus steht ab sofort zum Pachten zur Verfügung – wünschenswerterweise inklusive der darüberliegenden Wohnung. Im Cafè gibt es zwei Gasträume, die rund 50 Gästen Platz bieten sowie eine Bar mit einer kleinen Sitzecke. Ein Gastgarten bietet Platz für rund 24 Personen.

"Zuletzt wurde das Cafè als reines Cafè mit Frühstücksangebot und großer Mehlspeisenauswahl geführt. Es ist aber duchaus möglich, ein Restaurant-Cafè zu etablieren. Mürzzuschlag würde einen solchen Platz dringend benötigen. Das kulinarische Angebot ist sehr überschaubar und ein qualitätsvolles Angebot hat größte Chancen, gut angenommen zu werden", betont Reithofer-Jaklin.

Die Bar vom Cafè Wien mit Zugang in die Küche und in den dahinterliegenden Gastraum.  | Foto: Reithofer-Jaklin
  • Die Bar vom Cafè Wien mit Zugang in die Küche und in den dahinterliegenden Gastraum.
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Geschichte vom Cafè Wien

Das Haus wurde 1890 gebaut, damals hieß die heutige Toni-Schruf-Gasse noch "Bahnstrasse", die Max Kleinoschegg-Gasse wurde "Alleegasse" genannt. Die Kaffeehausbesitzer Karoline und Theodor Oedl verkauften 1914 das Gebäude an einen Kellner aus dem 16. Wiener Gemeindebezirk um 28.000 Kronen.

Es folgte Eugen Frieß als Besitzer des Kaffeehauses, der es 1920 an Simon Oster aus der Schweiz verkaufte. Im Kaufvertrag wird geschrieben, dass die Liegenschaft 'mit allen erdbau-niet-und-nagelfesten Zubehör, der vollständigen Einrichtung, dem Service, dem Neusilberzeug, der Tischwäsche, welche der Herr Verkäufer besessen und benützt hat' um 230.000 Kronen verkaufte wurde.

Beliebtes Kaffeehaus 40 Jahre lang

Der Schweizer Oster führte das Kaffeehaus daraufhin ganze 40 Jahre lang – es war sehr beliebt. Es gab einen Gastgarten, der sich direkt daneben befand – heute sind hier Ferienwohnungen der Familie Gruber zu finden – und auch der Billardtisch war damals ein großer Magnet für die Mürzzuschlager.

Ein Bild von anno dazumal: Die Geschichte vom Café Wien in Mürzzuschlag beginnt im Jahr 1890. | Foto: Reithofer-Jaklin
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1960 verpachtete Oster dann das Kaffeehaus an Thomas Sorger aus Preding in der Weststeiermark. 1961 verstirbt Simon Oster, seine Frau Anna Oster erbt das zu dieser Zeit sanierungsbedürftige Haus. Zwischen 1965 und 1974 wurde das Haus von der Firma Scharfegger als Geschäftslokal für Innenausstattung und Kinderwägen genutzt.

Zurück zum Kaffeehaus

Nach dem Tod von Anna Oster verkaufte die Tochter der Familie Oster, Anna Suppanz, im Jahr 1985 das Haus an Monika Leitner, die es umbaute. Es wurde wieder seiner Grundbestimmung als Kaffeehaus zugeführt. In dieser Zeit wurde auch der zweite Eingang in das Haus von der Max-Kleinoschegg-Gasse installiert.

2012 kaufte dann Josef Jaklin das Haus von Leitner, der Familie Krainer dafür gewinnen konnte, das Kaffeehaus zu übernehmen. "Nach fünf Jahren entschieden sich die Krainers, sich intensiver um das Restaurant in Langenwang zu kümmern, das ja dann auch viele Auszeichnungen verliehen bekam und verlängerten den Pachtvertrag nicht", erzählt Reithofer-Jaklin.

Jakob Reithofer und Alexandra Huber führten das Café Wien in Mürzzuschlag die letzten sieben Jahre. | Foto: Koidl
  • Jakob Reithofer und Alexandra Huber führten das Café Wien in Mürzzuschlag die letzten sieben Jahre.
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"Wohnzimmer für alle"

In den letzten sieben Jahren führten Alexandra Huber und Jakob Reithofer, Enkel von Josef Jaklin das Café, mit dem Anspruch, ein "Wohnzimmer für alle" zu bieten. Es wurde Kaffee der Kaffeerösterei "Alt Wien" und Frühstück auf hohem Nievau serviert. Aus privaten Gründen haben sie sich entschieden, das Kaffeehaus zu schließen.

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