Holznasslager in Langenwang aufgelöst
Mit 30. September hat der letzte Holzzug das Nasslager in Langenwang verlassen. Damit wurde das letzte Holznasslager aufgelassen – zuvor bereits die Nasslager in Riegersburg und Knittelfeld. Einzig das Trockenlager für Industrieholz in Rothleiten bei Frohnleiten ist noch aufrecht.
"Das Gute daran: Inzwischen haben wir auch schon abgerechnet und unsere Lieferanten sprich Mitglieder haben sogar vom steigenden Holzpreis leicht profitiert, zumindest aber hat es sich nicht verschlechtert", erzählt Christian Rinnhofer, Obmann des Waldverbandes Mürztal.
Notwendig wurden die Nasslager durch die Corona-Krise im Frühjahr. Es kam zu drastischen Einschränkungen der Holzbetriebe und der Holzindustrie. "Uns hätte ein Wertverlust von bis zu 30 Euro pro Festmeter gedroht. Holz ist verderblich. Pilz- und Borkenkäferbefall – vor allem durch die Trockenheit im Frühjahr waren die Hauptgefahren", erklärt Christian Rinnhofer, selbst Forstwirt in Langenwang.
Innerhalb von neun Tagen wurde im Frühjahr die Einrichtung der Nasslager formal abgewickelt. "Es gab eine große Einheit bei den Lieferanten. Jedoch war so ein Nasslager nur durch die finanzielle Unterstützung der Landesregierung möglich", sagt Rinnhofer.
Ab 2. April wurde das Nasslager in Langenwang auf dem Gelände der Waldwirtschaftsgemeinschaft Waldheimat eingerichtet. Dort hat es bereits eine Betriebsgenehmigung für ein Nasslager gegeben. Dreimal dürfte man ein solches Nasslager dort noch einrichten, dann müsste es neuerlich von der Behörde genehmigt werden.
In der Steiermark wurden in den drei Nasslagern insgesamt 40.000 Festmeter eingelagert, in Langenwang waren es 13.500 Festmeter, angeliefert aus dem Mürztal, Hartberg-Fürstenfeld, Weiz, Bruck, Leoben und dem Murtal. "Allein aus dem Mürztal kamen 4.200 Festmeter von 84 Lieferanten", erklärt Edith Wartensteiner-Grätzhofer, Kassierin im Waldverband Mürztal.
In Summe war das Nasslager 142 Tage in Betrieb, mit 3.500 Bewässerungsstunden, 80.000 Liter Wasser pro Stunden wurden für die Bewässerung benötigt – das Wasser kam vom nahen Schotterteich.
Für den Waldverband war es eine enorme Herausforderung, nie zuvor hat man ein Nasslager abgewickelt. "Es hat sich gelohnt, es gab keinen Wertverlust beim Holz. Trotzdem standen wir den ganzen Sommer über unter Spannung. Bleibt die Qualität, hält der Preis? Für den Verband war es eine Bewährungsprobe", so Christian Rinnhofer.
Was hat zur Auflösung des Nasslagers geführt? "Der Markt hat sich stabilisiert, die Nachfrage war vorhanden. Letztendlich geht es darum, den Markt dann zu bedienen, wenn auch die Nachfrage da ist. Sehr oft sind große Holzlager auch selbst verursacht", erklärt Rinnhofer. Das Holz aus dem Nasslager Langenwang ging zum überwiegenden Teil zu Mayer-Melnhof nach Leoben.
Ein Anliegen an die Politik und Behörden hätte der Waldverband trotz positiver Abwicklung: "Dieses Nasslager war eine absolute Notwendigkeit, um den Markt zu stabilisieren, müsste es machbar sein, Nasslager dauerhaft betreiben zu können."
Der Waldverband Steiermark vermarktete im heurigen Betriebsjahr (1.10.2019 bis 30.9.2020) rund 700.000 Festmeter Holz, in normalen Jahren sind es zwischen 850.000 und einer Million Festmeter. Der Waldverband Mürztal brachte rund 75.000 Festmeter auf den Markt – rund 10 Prozent vom steirischen Ertrag. Christian Rinnhofer: "Wir haben einen extrem kleinen Lieferradius, der nicht größer als 60 Kilometer ist. Kurze Transportwege, weniger CO2-Belastung – das passt zu unserer Philosophie einer nachhaltigen Forstwirtschaft."
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