"Prüfzentrum als Meilenstein"
Voestalpine Tubulars in Kindberg-Aumühl eröffnete neues Prüfzentrum um 14 Mio. Euro.
"Wir sind zusammengekommen, um einen Meilenstein zu feiern", so der kaufmännische Geschäftsführer der voestalpine Tubulars Kindberg Robert Philipp bei der Eröffnung des neuen Prüfungszentrums letzte Woche unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste.
Das Prüfzentrum beinhaltet ein Sauergaslabor und ein Gewindetestzentrum und die bereits am Standort vorhandenen Prüflabors. Eine alte Halle wurde neu adaptiert und mit Hochtechnologie bestückt. 14 Mio. Euro hat "das Schmuckstück", wie der technische Geschäftsführer Wolfgang Rainer das neue Prüfzentrum nannte, gekostet. Acht zusätzliche Arbeitsplätze sind durch das neue Prüfzentrum entstanden. "Um nachhaltig vorne bleiben zu können, muss man sich ständig weiterentwickeln", betonte Rainer die Wichtigkeit dieser Investition.
Drei Etappen
Vor drei Jahren wurde der Beschluss für den Bau gefasst, das Projekt in drei Etappen abgewickelt (Details links). Zuerst wurde das Sauergaslabor errichtet. "Eine die voestalpine Tubulars betreffende Produktklasse sind die sauergasbeständigen Ölfeldrohre. Diese werden in Reservoirs mit dem unerwünschten Lagerstättenbegleitgas Schwefelwasserstoff, auch Sauergas genannt, eingesetzt", erklärt Rainer. Dieses Gas ist nicht nur hochgiftig, brennbar und explosiv, sondern auch stark korrosiv. "Anwender verlangen einen Nachweis garantierter Beständigkeitswerte, welche anhand normierter Sauergasprüfungen erfolgt", so Rainer. Das errichtete Sauergaslabor ist das größte Einzellabor Europas und unter den Top Drei weltweit. Zuvor mussten diese Prüfungen in externen Labors in den USA durchgeführt werden.
Die zweite Etappe war der Kauf sowie die Errichtung von zwei Testanlagen zur Prüfung von Rohrgewinden, speziell für die selbst entwickelten Sondergewinde.
In der dritten Etappe wurde das Prüfzentrum mit Prüfequipment komplettiert, die Einrichtungen für chemische und metallographische Untersuchungen verlagert. "Nun können wir konzentriert an einem Ort die Anforderungen an unsere Produkte selbst prüfen, damit Zeit und Geld sparen, aber auch experimentieren, forschen, lernen und aus dem Gelernten Neues und Verbessertes ableiten, und damit den berühmten Schritt voraus sein", sagt Rainer. Als Eröffnungs-Überraschung gab es von Mitarbeiter Wolfgang Ebner ein Airbrush-Kunstwerk an einer Wand im neuen Prüfzentrum.
Projektablauf
Der Leiter der Qualitätsstelle Gerald Gfrerer und der Leiter der Forschung und Entwicklung Jürgen Klarner stellten die drei Bau-Etappen des neuen Prüfzentrums vor. "Bereits nach einem Jahr Bauzeit konnten unser Sauergaslabor und das neu errichtete Chemielabor in Betrieb genommen werden. Seit Jänner 2013 bis dato wurden im Sauergaslabor insgesamt ca. 2.200 Proben geprüft, eine beachtliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass die Prüfdauer pro Probe zwischen zwei Wochen und einem Monat liegt", sagt Gfrerer. voestalpine Austriadraht Bruck/Mur lässt bereits in Kindberg Produkte prüfen. Auch andere Konzerngesellschaften können ihre Materialien hier prüfen lassen. Gewindeprüfzentrum: Die Inbetriebnahme der Testanlagen war im Oktober 2013. Neben den beiden Lastrahmen wurde auch eine horizontale Muffenaufschraubmaschine installiert. "Mit dem Transfer der bereits seit 2010 installierten Ermüdungstestanlage für Rohrgewindeverbindungen war das Gesamtkonzept des Gewindeprüfzentrums umgesetzt", so Klarner. Der dritte Abschnitt war der Neubau der Probenwerkstätte, des mechanischen Prüflabors, der Metallografie und der Testrohrfertigung. "Dies war notwendig, da die Platzverhältnisse in den alten Labors sehr beengt waren und es konnten damit auch die Abläufe von der Probenanfertigung bis zur Prüfung optimiert werden", erklärt Gfrerer. "Damit konnte in einer Bauzeit von etwa zwei Jahren dieses Schmuckstück errichtet und in Betrieb genommen werden", sagt Klarner.
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