Ein halbes Jahrtausend im Wirtshaus
Sogar Kaiser haben hier gespeist: Der "Obere Gesslbauer" in der Stanz ist ein Wirtshaus mit Geschichte.
Es war im Jahr 1839, als ein Bursch mit Namen Franz Hirschvogel in der Stanz unter mysteriösen Umständen ums Leben kam; aller Wahrscheinlichkeit nach ist er verbrannt.
"Er war damals Wirt in diesem Hause. Danach dürfte ein gewisser Gesslbauer ins Wirtshaus eingeheiratet haben. Und seit damals hat unser Gasthaus seinen Namen", erzählt Peter Grünbichler, Seniorwirt vom Stanzer Gasthaus Oberer Gesslbauer.
Das Wirtshaus im Stanzer Dorfzentrum besteht seit 1524. Laut Stanzer Ortschronik wird Gilg (Ägidius) in der Lacken als erster, urkundlich überlieferter Besitzer genannt. Damit blickt das Gasthaus auf eine mehr als 500-jährige Geschichte zurück. Bis 1703 war das mit Tafernrecht ausgestattete Haus ebenerdig, zwischen 1703 und 1705 folgte eine Aufstockung. Ein Balken mit der eingeschnitzten Jahreszahl 1703 ziert immer noch die Gaststube. Ab 1777 wurden neben dem Gastbetrieb und der Landwirtschaft auch eine Fleischerei geführt. Die Fleischerei wurde 1974 aufgelassen. Zum Besitz gehörte auch eine Kegelbahn entlang der Schmiedgasse sowie ein Eiskeller. Josef Gesslbauer hat im Jahr 1865 das Postgebäude gebaut; ab 1869 wurde das Gebäude Stanz 39 als Posthaus verwendet. Dieser Josef Gesslbauer hat auch die Postlinie von Stanz nach Fischbach betrieben.
Jetzt wird der "Obere Gesslbauer" von Gernot und Susanne Grünbichler betrieben; tatkräftig unterstützt von den Eltern Eveline und Peter Grünbichler. Und wie schauts mit der Nachfolge aus? "Kinder haben wir noch keine. Wir werden die Tradition aber nicht brechen. Entweder bekommen wir noch Kinder oder vielleicht übernehmen es einmal die Kinder meiner Schwester", so Gernot Grünbichler. ^M. Hackl/A. Koidl
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