Tote Schafe durch Wolfrisse
Gesellschaft sensibilisieren ist notwendig

Podium beim runden Tisch in Krakaudorf, v.l. Armin Deutz, Gernot Esterl, Gerhard Stolz, Heimo Feiel, Martin Hebenstreit, Martin Siebenhofer, Hannes Kendlbacher und Karl Schmidhofer. | Foto: Anita Galler
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In der letzten Woche beherrschte in der Region Ranten und Krakau sowie insgesamt im Bezirk Murau das Thema Wolf. Dieser hat in der Gemeinde Krakau Schafe gerissen. Nun wurde zu einem runden Tisch geladen.

MURAU. Das Thema Wolf, beschäftigt nicht nur die Bauernschaft, auch in der Gesellschaft macht man sich schon sehr viele Gedanken. Die bekannt gewordenen Schafrisse sind für viele eine Tierquälerei, zudem auch die finanziellen Schäden für die Landwirte. Für die Spitze des Bauernbundes im Bezirk Murau wurde es nun zu viel, man hat für Mittwochabend in den Vereinssaal im Heimathaus in Krakaudorf zu einem „Runden Tisch" geladen.

Runder Tisch in Krakaudorf

Dazu haben sich rund 150 Landwirte aus dem gesamten Bezirk eingefunden, am Podium waren neben KO Martin Hebenstreit und sein Stv. Martin Siebenhofer, TVB Vorsitzender Heimo Feiel, Bgm. Gerhard Stolz, BH Stv. Gernot Esterl, Amtstierarzt Armin Deutz. Bez. Jägermeister Hannes Kendlbacher und NRAbg. Karl Schmidhofer platziert.

BB und KO Martin Hebenstreit brachte gleich zu Beginn sein Unbehagen über die Untätigkeit von Seiten der für Tierschutz zuständigen Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) zum Ausdruck „auf der Alm von Florian Siebenhofer wurden nachweislich 7 Schafe vom Wolf zu Tode gebissen, wir können dies nicht einfach Achselzuckend zur Kenntnis nehmen und fordern ein rasches Handeln des Landes um weitere Wolfrisse abzuwenden“. Ausführlich schilderte Florian Siebenhofer den Vorfall wobei auch noch von weiteren Landwirten Schafe durch den Wolf zu Tode kamen. Zurücknehmen musste sich Bgm. Gerhard Stolz seinen Ärger zum Ausdruck zu bringen, dass in seiner schönen Gemeinde derartiges passieren musste, nur weil eine Landesrätin keine Einsicht zeige, dass der Wolf Schaden für die Landwirte und Almbauern insgesamt bedeute aber noch mehr, dass die Schafe äußerst qualvoll zu Tode kommen und dies soll „Tierschutz“ sein.

BH Stv. Gernot Esterl befasste sich mit den rechtlichen Grundlagen zum Wolfabschuss, dies sei einerseits durch EU-Richtlinien und auch weiteren internationalen Abkommen, die auch Österreich beigetreten ist nicht so ohne weiteres möglich, es bedarf dies in Österreich Verordnungen von Seiten des Landes wobei einige Bundesländer wie Kärnten, OÖ, Salzburg und Tirol schon diese Verordnungen erlassen haben. ATA Armin Deutz hat schon länger Erfahrungen mit Wolfrisse, bereits 2019 gab es Fälle, die sich in den letzten Jahren deutlich öfter wiederholten. „Es wird in Österreich zwar möglich werden Wölfe zu entfernen, aber wir müssen in Zukunft insgesamt mit dem Wolf leben müssen“, ein Ausrotten wie früher einmal wird nicht möglich sein, so Armin Deutz und appellierte zu mehr Sachlichkeit mit diesem Thema. TVB-Chef Heimo Feiel warnte vor Panikmache wie im Ennstal, wo Mütter ihre Kinder mit Auto zur Bushaltestelle bringen. Die Frage muss erlaubt sein, warum wurde der Wolf einmal ausgerottet, dies war dem geschuldet, dass die Almwirtschaft und Kulturlandschaft mit Tourismus vorangetrieben wurden. Es ist dem Tourismus nicht dienlich, wenn der Wanderer Bilder mit gerissenen Schafen zu sehen bekommen, aber ein Faktum ist, „der Wolf ist gekommen um zu bleiben“. Die in Ausarbeitung befindliche Wolfverordnung müsse jedenfalls ein schnelleres Eingreifen ermöglichen um nicht hinterher agieren zu müssen.

Ein gerissenes Schaf. Ein Wolf hat es getötet.
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KO Stv. Martin Siebenhofer warnte davor, von Almbauern zu verlangen ihre Almen mit Zäunen vor Wolfeingriff zu schützen, dies wird nicht möglich sein, davor warnte auch Bez. Jägermeister Hannes Kendlbacher, weil durch Einzäunen der Almflächen für das Wild die Lebensgrundlagen (Futter) genommen würde. Kendlbacher gab auch zu Bedenken, was wird passieren, wenn der Wolf im Winter bei den Wildfütterungen ankommt, wenn das Wild verjagt wird sind Forstschäden durch Wildverbiss die Folge. NRAbg. Karl Schmidhofer bedauerte, dass im Parlament trotz 380 Einträge und Petitionen zum Thema Wolf von Seiten der Grünen, Neos und Teile der SPÖ keine Zustimmung gegeben ist trotz massiven Bemühens der ÖVP-Fraktion, hier zu einer Lösung zu kommen. Er sei sauer, dass man in der Steiermark mit LR Lackner sehr säumig ist. Auf EU-Ebene gibt das große Bemühen hier einer Lösung näher zu kommen, 17 Länder habe man schon dafür gewinnen können, 10 fehlen dennoch noch, so Schmidhofer.

Viel Diskussionsstoff

In der Diskussion wurden viel Kritik an das Land Steiermark und auch den NCOs gerichtet, hier zum schweren Nachteil der Land- und Almwirtschaft zu handeln, damit verbunden ist auch der Tourismus, sollte jemand ein Aussetzen eines Wolfes beobachten unbedingt rasch zur Anzeige bringen, dies ist verboten, so manche Vorgaben, wie man sich vor Wölfe schützen könnte würden Leute am Schreibtisch schreiben, von der Praxis null Ahnung, der Problemwolf ist sehr wanderfreudig, diese einzuordnen wird schwierig sein, Herdenhunde und Zäune werden nicht zum Erfolg führen, wichtig wird sein die Population so gering wie möglich zu halten. Einige der Teilnehmer forderten massives Vorgehen der Bauernvertreter gegenüber dem Land Steiermark, vielen würde die Geduld verlieren, wenn erst am Ende der Almsaison die Verordnung erst rechtwirksam würde. Ein Problem wurde noch angesprochen, was passiert, wenn Schafe vom Wolf über Felsen gejagt werden und zu Tode kommen. Manche sehen den Bauernstand in Gefahr, wenn es nicht bald zu einer Lösung kommt.

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