Knittelfeld - Zeltweg - Spielberg?

Im roten Bus bei Start und Ziel war früher die Zeitnehmung untergebracht. Foto: Ainerdinger
  • Im roten Bus bei Start und Ziel war früher die Zeitnehmung untergebracht. Foto: Ainerdinger
  • hochgeladen von MeinBezirk.at/ Murtal/Murau

Teil 7 der Serie: Touristiker mussten um den Ring streiten.

von HANS GEORG AINERDINGER

Touristiker haben in den 60er- und 70er-Jahren eher in Kleinregionen gedacht und sofort allergisch reagiert, wenn vom Österreichring später im Zusammenhang mit Zeltweg gesprochen wurde. Der STMSC Knittelfeld dachte weiter. 
Dazu Obmann Franz Brumsch: „Hintergrund für das Vorhaben Österreichring war ja die große Motorsportbegeisterung in der Region. Wir wollten mit der Formel 1 natürlich, dass sich in der damals noch sehr auf Industrie ausgerichteten Region auch touristisch etwas rührt. Wir haben schnell gesehen, wie wichtig diese Großveranstaltungen von der Popularität her für ganz Österreich ist. Auch im Ausland ist Zeltweg durch die Rennen jedem ein Begriff geworden. Auf die Plakate und Programme  haben wir dann Knittelfeld - Zeltweg drucken lassen.“ 
Warum es jetzt „Spielberg“ heißt? Der Österreichring ist zu 85 Prozent im Gemeindegebiet Spielberg gelegen und die restlichen 15 Prozent im Gemeindegebiet Flatschach. Durch die Verkürzung liegt nach dem dritten Umbau der jetzige Red Bull Ring rein im Gemeindegebiet Spielberg. 

Zeitnehmung einst

Von den heutigen Zeitmessungstechnologien  mit Infrarotschranken, Radarsendern und Hochgeschwindigkeits-Videokameras war man 1970 noch weit entfernt, die Formel 1 bekam später ihre eigene, auf Tausendstelsekunden genaue Zeitmessung.
Wie war es anfangs am Österreichring? Bevor 1978 am Beginn der Boxenstraße das Zielrichtergebäude errichtet wurde, saßen bei den Rennen die Zeitnehmer oben in dem vom STMSC Knittelfeld gekauften roten englischen Stockbus an der Start- und Ziellinie.  Beim GP 1970 war Walter Lohr Chefzeitnehmer. „Spitze“, wurde gerufen, wenn der Erste des Fahrerfeldes in der Zielkurve auftauchte. Die Zeitnehmer schrieben Rundenprotokolle. Per Zettel wurde der ebenfalls im Stockbus hinter einer Glasscheibe sitzende Sprecher über Rundenzeiten informiert.
Passierte ein Rennwagen bei Start und Ziel den Lichtschranken, wurde die Zeit ratternd auf einem Streifen, der wie eine Rechnungsrolle aussah, ausgedruckt und die Nummer daneben hingeschrieben. Ein ziemlicher Stress-Job.
Heinz Hemmer, der spätere Österreichring-Geschäftsführer, war damals mit seiner Gattin unter den Zeitnehmern. Er erinnert sich: „Kamen drei Fahrzeuge zur gleichen Zeit schräg versetzt über die Ziellinie, registrierte der Lichtschranken nur eine Durchfahrt - die beiden anderen mussten durch Druck auf eine Taste eingegeben werden.“ Zusätzlich wurde mit der Hand mitgestoppt. Transponder gab es noch keine. Die Teams in den Boxen meldeten sofort, wenn es ihrer Meinung nach Abweichungen gab. Hemmer: „Die Zeitnehmung hatte aber fast immer recht.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.