"Reden wir zwei deutsch!"

Mister Formel 1 Bernie Ecclestone: Ohne ihn ist auch früher schon nichts gegangen. Foto: Ainerdinger
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Teil 5 der Serie: Kassier Hans Kaufmann erinnert sich an Bernie Ecclestone.

von HANS GEORG AINERDINGER

Hans Kaufmann wohnt in St. Stefan ob Leoben. Er ist 75 Jahre alt, seit 43 Jahren Kassier des ehemaligen Formel-I-Veranstalterclubs STMSC Knittelfeld. Im Programmheft des Formel-1-Grand Prix 1970 scheint er bei den Funktionären als „Zielrichter“ auf. Kaufmann erinnert sich an die Anfänge des Vereines, an die 1957 in der Stadt Knittelfeld über Stadtbichel und Marktplatz gefahrenen Rennen. Aus Sicherheitsgründen ging man nach Zeltweg, arbeitete mit dem Bundesheer zusammen und mit Martin Pfundner vom ÖAMTC.
Als 1964 die Formel-1-Boliden auf der Flugplatz-Rüttelpiste reihenweise ausfielen, wurde beratschlagt. Der mit einer Flatschacher Bauerntochter  verheiratete damalige STMSC-Knittelfeld-Sekretär Richard Krause stellte fest, dass dort ein passendes Gelände vorhanden wäre. Tiroch sah sich mit dem Vorstand das Gelände an.  
„Der erste Ring hat 30 Millionen Schilling gekostet“, erinnert sich Kassier Kaufmann. Er selbst hat in St. Stefan ob Leoben eine Greißlerei geerbt, hatte dann eine Bäckerei im Haus, die Gattin übernahm es als Café, baute eine Pension.
An eine Begebenheit erinnert sich Kaufmann auch heute gern. „Es ging um die Abrechnung des Grand Prix mit Promotor Bernie Ecclestone. Das Land bekam 5 Millionen Schilling, der Club 1,3 Millionen. Damit mussten auch Streckenposten, Staffel und Sonstiges bezahlt werden“.  Hans Kaufmann kannte Bernie Ecclestone schon von Monza her. Als er sich bei ihm wegen seines schlechten steirischen Englisch entschuldigte und  feststellte, dass Ecclestone ja auch steirische Piloten habe, sagte der zu ihm: „Meinst du Jochen? Reden wir zwei deutsch!“ Kaufmann erinnert sich auch, dass Ecclestone in seinem Bus Besucher selektierte: Ein Fernseh-Topjournalist war nicht erwünscht.  
Auch mit dem britischen Teamchef Frank Williams, der immer wieder in seinem Gästehaus Dorfcafe Kaufmann in St. Stefan logiert und sich auch heuer wieder angemeldet hat, verbindet Hans Kaufmann einige Erinnerungen. 1972 musste Kaufmann zu Tiroch beichten gehen: Er hatte  Frank Williams für einen Britsh-Leyland-Lastwagen einen Kühler besorgt und die 10.000 Schilling dafür einstweilen aus der Clubkasse bezahlt. Per Handschlag wurde fixiert, dass Frank Williams sie beim nächsten Grand Prix zurückzahlt. „Er hat sich daran gehalten“.  In Kaufmanns Gästebuch  stehen Namen wie Mark Webber, Frank Williams, Rubens Barrichello oder Kardinal König.
Natürlich wird Kaufmann Bernie Ecclestone auch heuer im Fahrerlager besuchen. „Freitag oder Samstag. Das Rennen schau ich mir zu Hause an, da hat eh keiner Zeit.“

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