INTERVIEW
Gespräch mit dem Kulturguru

Kultur- und Veranstaltungsprofi Rudi Weißenbacher aus Spielberg nimmt im Gespräch mit der MZ zur aktuellen Lage Stellung.     | Foto: Blinzer
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  • Kultur- und Veranstaltungsprofi Rudi Weißenbacher aus Spielberg nimmt im Gespräch mit der MZ zur aktuellen Lage Stellung.
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Die Coronakrise macht auch den Kulturveranstaltern und Künstlern schwer zu schaffen. Wir haben mit dem Spielberger „Kulturguru“ Rudi Weißenbacher über die aktuelle Entwicklung gesprochen.

SPIELBERG. Mit Beginn der Coronakrise hat auch die Kultur- und Veranstaltungskrise begonnen. Voll getroffen hat COVID-19 die Kulturschaffenden und das gesamte Umfeld. Dazu gehören unter anderem auch die Ticketverkäufer, das Bühnenpersonal, Licht- und Tontechniker, kurz, alle adjuvanten Einheiten rund um den Kunst- und Kulturbetrieb. Einer, der es wissen muss, ist der erfolgreiche und mittlerweile offiziell in Pension befindliche Spielberger Kultur- und Veranstaltungsmanager Rudi Weißenbacher, den wir in dieser Woche zur aktuellen Entwicklung befragt haben.

Murtaler Zeitung: Herr Weißenbacher, Sie erleben die ganze Coronamisere derzeit ja hautnah und stehen ja nach wie vor in ständigem Kontakt mit vielen Künstlern, von denen die meisten während Ihrer langjährigen Tätigkeit im Kulturbereich zu guten Freunden geworden sind. Wie geht es den Künstlerinnen und Künstlern?
Rudi Weißenbacher:
Ich telefoniere beinahe täglich mit Künstlern, viele davon sind, wie Sie schon angesprochen haben, bereits langjährige Freunde. Ich höre leider immer wieder, dass es ihnen derzeit sehr schlecht geht. Die Kleinen sind definitiv tot. Vor allem die weniger Bekannten, und das sind rund 80 Prozent, haben derzeit kein Einkommen, weil sie keine Auftrittsmöglichkeiten haben. Es ist für alle eine wirklich dramatische Situation. Jetzt zeigt sich auch sehr deutlich, welchen Wirtschaftsfaktor die Kultur darstellt.

MZ: Wie geht's in Spielberg weiter? Sie haben uns ja am 19. Juni 2020 ein durchaus ambitioniertes Herbstprogramm präsentiert. Werden die Termine Ihrer Meinung nach halten oder rechnen Sie mit Absagen?
Weißenbacher:
Wir, das heißt die Stadtgemeinde Spielberg, haben uns als Veranstalter um ein durchführbares Herbstprogramm bemüht und hoffen natürlich, dass wir diese Veranstaltungen auch durchführen können. Wir müssen uns nach den gesetzlichen Vorgaben richten. Derzeit bin ich aber noch optimistisch.

MZ: Wie schaut es mit der Finanzierung aus?
Weißenbacher:
Natürlich ist es jetzt auch für die Gemeinde als Veranstalter noch schwerer geworden, doch bei uns ist die Kultur nach wie vor ein wichtiges Thema. Was derzeit bleibt, ist große Unsicherheit sowohl bei Veranstaltern als auch bei Künstlern und dem Publikum. Die derzeit wieder ansteigenden Infektionszahlen sind natürlich ein herber Rückschlag.

MZ: Kann sich das überhaupt ausgehen?
Weißenbacher:
Es könnte natürlich sein, dass der Vorverkauf, so wie wir ihn geplant haben, nicht so läuft und wir Veranstaltungen kurzfristig verschieben oder absagen müssen. Was ich an dieser Stelle aber unbedingt anmerken möchte, ist, dass die Künstler bei ihren Auftritten hier bei uns wirklich für bescheidene Gagen auftreten, weil wir im Roten Saal nach den Corona-Bestimmungen nicht 560 Leute, sondern nur 200 Besucher hineinlassen dürfen. Ohne diese freundschaftlichen Beziehungen zu den Künstlern, die ich über Jahrzehnte aufgebaut und gepflegt habe, würde es Verträge wie die jetzigen sicher nicht geben.

Appell an das Publikum
An das Kulturpublikum kann ich nur appellieren, zu unseren Veranstaltungen zu kommen. Wir sind als Veranstalter an wirklich strenge Auflagen gebunden und ich kann die Besucherinnen und Besucher nur bitten dafür Verständnis zu haben und durch das eigene Verhalten mitzuhelfen, dass das Virus bei unseren Veranstaltungen keine Chance zur Verbreitung bekommt.

Kultur- und Veranstaltungsprofi Rudi Weißenbacher aus Spielberg nimmt im Gespräch mit der MZ zur aktuellen Lage Stellung.     | Foto: Blinzer
Präsentation des Herbstprogrammes im Juni 2020. Kulturreferent Vizebgm. Andreas Themel, Kulturguru Rudi Weißenbacher und Bgm. Manfred Lenger (von links). | Foto: Blinzer
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